Asthma bronchiale – Ursachen, Symptome und Behandlung

Egal, ob als Kind oder Erwachsener: Asthma-Anfälle können belastend sein und Ängste auslösen. Vor allem, wenn man das Spray vergessen hat. Umso wichtiger ist es, sich behandeln zu lassen und für Notfälle gewappnet zu sein. Lungenfacharzt Dr. Clemens Schiefer ist in dieser Folge zu Gast bei Mario D. Richardt, um uns hilfreiche Informationen weiterzugeben.

Experte: Dr. Clemens Schiefer, Pneumologe

dr. clemens schiefer

Dr. Clemens Schiefer

Pneumologe

Clemens Schiefer studierte an der Universität in Leipzig. Im Jahre 2004 hat man ihn zum Dr. med. promoviert. Heute ist er in der Pneumologie Markkleeberg GbR – Dres. med. Schiefer zu finden.

Transkript der Folge Asthma bronchiale – Ursachen, Symptome und Behandlung

Von Asthma bronchiale hat sicher jeder schon mal was gehört. Trotzdem wissen viele Menschen wenig darüber. Obwohl Wissen im Fall der Fälle wichtig sein kann, nämlich dann, wenn man in eine Situation gerät, in der ein Asthmatiker Probleme hat.

Und darüber sprechen wir heute und auch darüber, was Asthma eigentlich ist, was die Krankheit auslösen kann und welche Behandlungsmethoden es gibt.

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de

Mario D. Richardt: Einen schönen guten Tag zu einer brandneuen Ausgabe von „kernig & gesund“! Mein Name ist Mario D. Richardt, ich bespreche jede Woche mit Fachärzten ein Gesundheitsthema. Heute ist es Asthma.

Und der heutige Experte am Mikrofon ist Dr. Clemens Schiefer, er ist Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie. Guten Tag, Dr. Schiefer!

Clemens Schiefer: Guten Tag!

Mario D. Richardt: Asthma ist eine belastende Lungenkrankheit, die normale Alltagssituationen beschwerlich machen kann.

Deshalb sollte Asthma schnell erkannt werden und mit der Behandlung begonnen werden. Dr. Schiefer, wie viele Patienten, die zu Ihnen in die Praxis kommen, leiden denn an Asthma?

Clemens Schiefer: Wir sind hier eine sehr große lungenärztliche Praxis mit mehreren Ärzten, insofern sehen wir von den neurologischen Krankheitsbildern natürlich sehr viele Patienten. Wobei Asthma bronchiale vielleicht etwa 20 % unserer Patienten hier ausmacht. Das ist natürlich eine Auslese, die beim Facharzt vorhanden ist.

Das spiegelt jetzt nicht wider, dass 20 % der Bevölkerung Asthma bronchiale haben. Aber man kann schon sagen, es ist eine Erkrankung, die eine hohe Dunkelziffer hat, weil natürlich der Beginn oftmals sehr schleichend, vielleicht auch bisschen atypisch ist. Es ist nicht immer der typische Asthmaanfall, den vielleicht jetzt jemand vor Augen hat.

So dass mit der besseren Aufklärung also durchaus auch in den letzten Jahren sicherlich die Überweisung zum Facharzt etwas zugenommen hat, die Sensibilität der Bevölkerung ist etwas gestiegen, so dass wir schon relativ viele Patienten sehen.

Wenn man epidemiologisch das Ganze betrachtet, sprechen wir in Deutschland in etwa von 10 % der Kinder, die ein Asthma bronchiale haben, und 5 % der Erwachsenen. Das heißt, das ist eine Erkrankung, die sich häufig ein Stück weit verwächst, wobei ein Asthma im Kindesalter, was dann weg ist, in einigen Fällen eben auch im Alter wieder zu Problemen führen kann und dann auch durchaus als atypisches Asthma eben wieder auftreten kann. Aber dazu kommen wir dann später noch.

Was ist Asthma?

Mario D. Richardt: Wie kann man denn Asthma leicht verständlich definieren?

Clemens Schiefer: Asthma bronchiale ist eine obstruktive, wie der Fachausdruck heißt, übersetzt, verengende Lungenerkrankung. Was ist verengt? Wir müssen da ein kleines bisschen die Anatomie der Lunge ansprechen. Die Lunge hat die Aufgabe, den Gasaustausch im Körper zu gewährleisten, das heißt also, der Sauerstoff in erster Linie muss zur Verfügung gestellt werden, er muss aufgenommen werden und das Kohlendioxid, sozusagen körpereigenes Abgas, muss wieder abgeatmet werden.

Und hierfür sind natürlich zunächst Luftleitungen notwendig, die sogenannten Bronchien, die die Luft zu den eigentlichen Erfolgsorganen, nämlich den Alveolen, den Lungenbläschen, führen. Und dort findet der Gasaustausch statt. Das Asthma bronchiale ist jetzt kein Problem dieser Alveolen, also Lungenbläschen, sondern ein Problem der zuleitenden oder beziehungsweise auch ableitenden Luftwege.

Diese sind variabel gestaltet, um die Luftzufuhr den Bedürfnissen anpassen zu können, aber auch zum Beispiel die Lunge zu schützen, wenn es Probleme gibt et cetera. Das heißt, die Bronchien können sich weitstellen, aber sie können sich eben auch verengen.

Und kurz gesagt ist das Asthma bronchiale eine variable überschießende Verengung dieser Bronchien, so dass dann eben entsprechend die Belüftung der Lungen nicht in diesem Maße gewährleistet wird, wie es vom Körper in dem Moment benötigt wird, was der Patient dann als Luftnot wahrnimmt.

Mario D. Richardt: Sie haben gesagt, 10 % der Kinder sind davon betroffen. Allerdings ist es so, dass Jungs häufiger betroffen sind als Mädchen. Warum ist das so? Haben Sie eine Erklärung dafür?

Clemens Schiefer: So eine hundertprozentige Erklärung gibt es nicht. Der Unterschied ist natürlich auch jetzt nicht allzu groß. Also man muss sagen, dass wenn man es jetzt in der Praxis einfach so betrachtet, man sicherlich keine großen Unterschiede subjektiv wahrnimmt.

Die Zahlen insgesamt zeigen dann einen gewissen Unterschied. Es hat natürlich mit Sicherheit mit der Entwicklung, das heißt also, Entwicklung des Hormonhaushalts et cetera zu tun, Jungen und Mädchen sind da nicht hundertprozentig gleich, sodass wir immer wieder geschlechtliche Unterschiede haben.

Das Ganze verwächst sich allerdings dann, so dass wir diesen Unterschied im Erwachsenenalter eigentlich kaum noch feststellen können beziehungsweise dort sogar ein leichtes Überwiegen von Frauen haben.

Was sind die Symptome von Asthma?

Mario D. Richardt: Was sind denn so die typischen Anzeichen? Woran erkennt man Asthma auf den ersten Blick?

Clemens Schiefer: Das typische Asthma ist die anfallsartige Luftnot mit pfeifendem Atemgeräusch. Das heißt also, der Patient bemerkt normalerweise keinerlei Beschwerden im normalen Leben und kann plötzlich Phasen erleben, wo er Luftnot hat.

Und diese Luftnot, die kann natürlich von verschiedenen Erkrankungen oder Ecken des Körpers herrühren. Beim Asthma oder überhaupt bei den verengenden Lungenerkrankungen ist es aber typisch, dass es ein Problem des Ausatmens ist. Das hat letztlich mit dem Drücken im Brustkorb zu tun. Das Einatmen, wo ein negativer Druck im Brustkorb herrscht und die Luft hineingezogen wird, klappt meistens sehr gut, und beim Ausatmen wird es schwer, weil dann auf die Verengung der Bronchien eben auch noch der Druck des Brustkorbs beim Ausatmen wirkt, und damit kommt es dann dazu, dass es ein pfeifendes Atemgeräusch gibt beim Ausatmen.

Das wäre also erst mal das ganz Typische. Häufiger ist es aber, dass das erst mal sich nicht ganz so klassisch in einem klassischen Anfall zeigt, sondern dass eben zum Beispiel bei Belastung Luftnot auftreten kann, wo es vielleicht ein bisschen pfeift dazu. Oder was auch relativ häufig ist, dass es einfach Geräusche gibt beim Schlafen. Im Schlaf ist es so, oder wenn man ins Bett geht, dass das aktivierende Nervensystem, der Sympathikus, heruntergefahren wird, und dass die Bronchien natürlicherweise im Schlaf enger sind.

Das heißt, wenn eine latente Verengung vorhanden ist, wird diese dann im Schlaf verstärkt und ich habe dann die entsprechenden Geräusche. Eine leichte Form des Asthmas äußert sich zum Beispiel eben auch über einen Reizhusten, der dann oftmals eben über die bronchiale Überempfindlichkeit so diagnostiziert werden kann.

Mario D. Richardt: Kann sich das verschlechtern, wenn man eine leichte Form hat?

Clemens Schiefer: Es kommt natürlich darauf an, was der Auslöser ist. Wir kommen gleich noch dazu, dass es ganz verschiedene Formen von Asthma mit verschiedenen Ursachen gibt.

Es gibt auch nur relativ selten die ganz reine Form, wo man sagt, das ist jetzt nur die Allergie oder das ist nur das sogenannte Intrinsische, also auf körpereigener Überempfindlichkeit, was dann bei Belastungen et cetera auftreten kann, die hinauszuführende Form ist. Meistens ist es da eine Mischform.

Und wenn ich eine sehr leichte Form habe und da kaum Beschwerden oder es nur ganz selten im Jahr auftritt, dann ist es nicht unbedingt nötig, dort jetzt sofort eine Therapie einzuleiten. Aber wenn es zum Beispiel damit zusammenhängt, dass ein Allergen eine Rolle spielt und ich mich immer wieder diesem aussetze und dann keine Behandlung mache, kann ich natürlich so ein Asthma verschleppen und das kann dann auch tatsächlich zu einer dauerhaften Schädigung der Lunge führen. Und dazu muss es ja nicht unbedingt kommen.

Was sind die Ursachen für eine Asthma Erkrankung?

Mario D. Richardt: Dann kommen wir also zu den Ursachen: Was löst Asthma aus? Sie haben gesagt, Allergene unter anderem, also auch normaler Heuschnupfen.

Clemens Schiefer: Genau! Normalen Heuschnupfen in dem Sinne gibt es jetzt so nicht. Also das heißt, Heuschnupfen ist immer eine allergische Erkrankung beziehungsweise das Immunsystem reagiert auf etwas, wo es eigentlich keinen Bedarf auf eine Reaktion gibt.

Also es ist eine überschießende oder zu gute Reaktion des Immunsystems. Und die kann natürlich in allen möglichen Organen Probleme hervorrufen. Und das beginnt häufig, indem es in der Nase oder in den Augen auf der Schleimhaut eine Überreaktion gibt, was man dann als Heuschnupfen bezeichnet. Das heißt, die Augen tränen, die Nase läuft.

Und nun ist aber dieses Epithel, das heißt die Schleimhaut, nicht so unterschiedlich von dem Atemwegs-Epithel. Das heißt, das, was wir jetzt zum Beispiel in der Luftröhre oder in der Lunge haben. Somit ist es also auch ohne weiteres möglich oder auch wahrscheinlich, dass bei einem lang und stark auftretenden Heuschnupfen, also das heißt, das ist nichts anderes als allergische Beschwerden im oberen Bereich der Luftwege, irgendwann die unteren Luftwege mitreagieren.

Und insofern ist eine Behandlung eines stärker werdenden Heuschnupfens immer schon eine Vorbeugung auch eines sogenannten Etagenwechsels, was nichts anderes heißt, dass eben dann die untergelegenen Atemwege mitreagieren.

Mario D. Richardt: Dann habe ich gehört, dass auch Neurodermitis ein Auslöser sein kann.

Clemens Schiefer: Nun ist Neurodermitis nicht unbedingt ein Auslöse, sondern er gehört mit zu dem Kreis der atopischen Erkrankungen. Das heißt also, diese Überempfindlichkeit des Körpers, die dann eben auch beim Asthma eine Rolle spielt, weil das eine überschießende Reaktion ist.

Und man kann also besser sagen, die Neurodermitis geht oft mit dem Asthma einher, aber es ist nicht der Auslöser.

Mario D. Richardt: Dann ist es so, dass in häufigen Fällen auch Asthma ausgelöst wird durch rauchende Eltern. Können Sie das so bestätigen?

Clemens Schiefer: Ja. Man kann sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind an Asthma erkrankt, zwischen 30 bis 50 % ansteigt, wenn die Eltern rauchen.

Das heißt, es ist definitiv empfehlenswert, das Kind in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen zu lassen.

Mario D. Richardt: Dazu muss ich sagen, ich bin Asthmatiker, habe zum Glück die leichte Form. Und ich weiß, wie es ist, wenn man vollgequalmt wird, wurde in der Wohnung zugequarzt von meinen Eltern. Es war halt damals kein Thema.

Und egal, ob es in der Wohnung war oder im Auto, man hat den Rauch abbekommen. 18 Jahre lang war das bei mir so, ich habe es gehasst. Nicht nur, weil ich der Typ war, der in der Schule gestunken hat, sondern auch, weil es kaum zu ertragen war, den Rauch einzuatmen.

Dementsprechend geht bei mir der Hut hoch, wenn ich heutzutage Eltern sehe, die im Auto rauchen, während ihre Kinder hinten drinsitzen. Was sagen Sie solchen Eltern?

Clemens Schiefer: Zum Glück hat die Aufklärung des Nikotinkonsums in den letzten 20 Jahren schon etwas gebracht. Also wir sehen insgesamt schon weniger Raucher, das muss man klar so sagen. Ansonsten ist es tatsächlich so, dass man Eltern häufig ins Gewissen reden kann, wenn es um die eigenen Kinder geht.

Also da wird dann schon eher die Möglichkeit in Betracht gezogen aufzuhören mit dem Rauchen, als wenn es um die eigene Gesundheit geht. Man kann eben im Grunde nur sagen, dass diese doch sehr junge Lunge eben sehr empfindlich auf den Tabakrauch reagiert. Und oftmals funktioniert es, aber manchmal eben auch nicht.

Was passiert bei einem Asthmaanfall?

Mario D. Richardt: Was passiert im Körper, wenn man einen Asthmaanfall hat? Können Sie das kurz und knackig erklären?

Clemens Schiefer: Es gibt normalerweise einen Auslöser für das Asthma, wenn dieser eintritt. Das kann also alles Mögliche sein, das kann eine typische Allergie sein, aber es kann eben auch eine sportliche Belastung sein oder es kann eine Luftdruck- oder Luftfeuchtigkeitsänderung sein, also Auslöser gibt es sehr viele, reagiert das Immunsystem über und versucht sich gegen diesen Reiz zu wehren.

Und beim Asthma bronchiale erfolgt das dadurch, dass die Atemwege sich verengen, das heißt, die Bronchien ziehen sich zusammen, um vermeintlich dieses schädliche oder vielleicht auch bei Tabakrauch zum Beispiel den tatsächlich schädlichen Auslöser dort draußen zu halten.

Da das aber eben nicht nur an einer Stelle in der Lunge passiert, sondern überall, gibt es ein Problem, weil nicht mehr genügend Kapazität zum Durchführen der Luft in den Bronchien vorhanden ist.

Mario D. Richardt: Im besten Fall hat man in der Situation dann ein Asthmaspray dabei.

Was ist, wenn es nicht zur Hand ist und es sind Leute im Raum, die es beobachten, wenn ein Asthmatiker Probleme hat? Wie verhalten sich Menschen, die es mitbekommen und helfen wollen?

Clemens Schiefer: Es ist natürlich so, es kommt sehr darauf an, wie ausgeprägt der Asthmaanfall ist. Wenn es ein einfacher Asthmaanfall ist, weiß der Patient erstens idealerweise, dass er ein Asthma hat. Wenn er sein Spray vergessen hat, hat er trotzdem über eine Asthmaschulung normalerweise einen Umgang mit diesem Anfall erlernt.

Das heißt, es geht darum, Atemhilfs-Muskulatur zum Beispiel eben durch Rumpfvorbeuge in der sogenannten Kutscherstellung mit zu nutzen und eventuell mit der Lippenbremse, das heißt Ausatmen gegen die halbgeschlossenen Lippen, einen natürlichen Gegendruck zu erzeugen und somit die Bronchien offen zu halten. Und das A und O ist, dass der Patient ruhig bleibt.

Weil je mehr er sich aufregt, umso mehr Sauerstoff benötigt er und desto schlimmer wird die Luftnot. Das Ganze wird natürlich nur bis zu einem gewissen Maße funktionieren. Das heißt, bei einem sehr schlimmen Asthmaanfall ist eine Medikation unerlässlich. Und wenn die dann nicht vorliegt, wird es tatsächlich lebensgefährlich. Das heißt also, wenn man nicht weiß, wie man demjenigen jetzt helfen kann und sieht, er kommt selber nicht zurecht, ist das Anrufen eines Notarztes immer die erste Wahl.

Es ist natürlich durchaus denkbar, dass wenn andere Asthmatiker ein Notfallspray dabeihaben et cetera, was zum Beispiel im Bus oder irgendwo sicherlich meistens der Fall ist, dass man, wenn es um eine wirkliche dramatische Situation geht, dann auch darauf zurückgreift und so ein Spray von jemand anderem auch nehmen kann.

Wobei es dann wirklich das Bedarfsspray sein sollte, weil man natürlich, wenn man nicht weiß, was der andere verträgt, damit auch Schaden anrichten kann.

Wie lässt sich Asthma behandeln?

Mario D. Richardt: Jetzt haben wir es angesprochen, das ist das sogenannte Notfallspray. Was sind aber die typischen Behandlungsmethoden? Was kann man außerhalb des Notfallsprays noch nehmen?

Clemens Schiefer: Beim Asthma bronchiale findet diese Verengung der Bronchien statt, die wir schon angesprochen hatten. Man muss sich das aber so vorstellen, dass diese Verengung über eine Entzündung der Schleimhaut kommt oder diese auch befeuert, und daraus dann eine dauerhafte Verengung entsteht.

Und diese Entzündung muss behandelt werden. Das heißt also, die alleinige Anwendung eines Bedarfssprays kann zwar kurzfristig Linderung verschaffen, löst aber das Problem der Bronchien nicht. Das heißt, diese dauerhafte Anwendung des Bedarfssprays kann sogar negative Folgen für den Patienten haben. Es ist also notwendig, in erster Linie ein Medikament, ein niedrigdosiertes Kortikoid, inhalativ anzuwenden, was diese Entzündung der Schleimhäute löscht und damit auch das Fortschreiten der Erkrankung verhindert.

Das ist auch was, was man als Asthmatiker als erstes realisieren muss, dass sozusagen dieses kurzfristige Anwenden des Bedarfssprays natürlich im Grunde nur Kosmetik ist. Wenn diese Basismedikation des Asthma bronchiale nicht so funktioniert, dass man eine Kontrolle der Erkrankung erreicht, gibt es natürlich eine Vielzahl von weiterführenden Therapiemöglichkeiten. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich die Antikörpertherapie da etabliert.

Das ist natürlich schon etwas aufwändiger, also das heißt, es werden Antikörper gespritzt, subkutan, die eine entsprechende überschießende Reaktion des Immunsystems und der Bronchien bremsen. Eine etwas einfachere Therapie, aber auch sehr wichtig, ist gerade beim allergischen Asthma bronchiale die Hyposensibilisierung.

Das heißt also, es können entsprechende Allergene, wo man weiß, dass der Patient darauf allergisch ist, in geringen Dosierungen erst ansteigend und dann kontinuierlich über mehrere Jahre gegeben werden, um das Immunsystem an das Allergen zu gewöhnen.

Mario D. Richardt: Was kann passieren im schlimmsten Fall, wenn Asthma nicht behandelt wird?

Clemens Schiefer: Wenn Asthma nicht behandelt wird, wird eine dauerhafte Entzündung und damit dauerhafte Verengung der Bronchien hervorgerufen. Und diese Muskulatur, die dafür verantwortlich ist, kann bei dauerhafter Verengung letztlich bindegewebig durchwachsen werden.

Und wenn das passiert ist, werden die Bronchien nie wieder eine normale Weite erreichen können. Das heißt, das muss verhindert werden. Und diese im Grunde verwilderte Asthmaform, die dann auch mit Medikamenten nicht mehr wirklich gut zu behandeln ist, sollte möglichst vermieden werden.

Das heißt, von Anfang an konsequente Behandlung und vor allen Dingen eben Aufklärung des Patienten.

Mario D. Richardt: Also im Idealfall, den Pneumologen des Vertrauens aufsuchen.

Clemens Schiefer: Genau!

Mario D. Richardt: Vielen Dank Dr. Schiefer! Alles Gute für Sie! Und Ihnen vielen Dank fürs Zuhören! Die nächste Folge gibt es schon am nächsten Mittwoch. Bis dahin: Tschüss und machen Sie es gut!