Inhaltsverzeichnis
- 1 Herzinfarkt (XXL) – Plötzlicher Donnerschlag um Leben und Tod
- 2 Dr. Daniel Jurisch
- 3 Bestseller bei apodiscounter
- 4 Highlights von Ass ratiopharm Protect 100 mg magensaftresistent Tabletten
- 5 Highlights von Tromcardin complex Tabletten
- 6 Highlights von ASS 100mg HEXAL
- 7 Highlights von Crataegutt 450 mg Herz-Kreislauf-Tabletten
- 8 Transkript der Folge Herzinfarkt (XXL) – Plötzlicher Donnerschlag um Leben und Tod
- 9 Was sind die ersten Anzeichen für einen Herzinfarkt?
- 10 Wann sollte man einen Arzt rufen?
- 11 Wie reagiere ich wenn jemand einen Herzinfarkt hat?
- 12 Was passiert bei einem Herzinfarkt?
- 13 Welche Faktoren begünstigen einen Herzinfarkt?
- 14 Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?
- 15 Was ist ein Bypass?
- 16 Wie lange ist die Regenerationszeit nach einem Herzinfarkt?
- 17 Bestseller bei apodiscounter
- 18 Highlights von Ass ratiopharm Protect 100 mg magensaftresistent Tabletten
- 19 Highlights von Tromcardin complex Tabletten
- 20 Highlights von ASS 100mg HEXAL
- 21 Highlights von Crataegutt 450 mg Herz-Kreislauf-Tabletten
Herzinfarkt (XXL) – Plötzlicher Donnerschlag um Leben und Tod
Laut dem RKI sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Todesursache in Deutschland. Hierbei ist vor allem der Herzinfarkt von hoher Bedeutung. Männer sind für diesen wesentlich anfälliger als Frauen. Woran kann ich einen Herzinfarkt erkennen? Welche Alarmsignale gibt mir mein Körper? Wie verhalte ich mich richtig, wenn es zu einem Herzinfarkt kommt? Worauf sollte ich nach einem Anfall achten? Und das Wichtigste: Kann ich einen Herzinfarkt verhindern?
Viele Fragen, die der Kardiologe Dr. Daniel Jurisch im Gespräch mit Moderator Mario D. Richardt beantwortet. Hören Sie rein.
Experte: Dr. Daniel Jurisch, Kardiologe
Dr. Daniel Jurisch
Kardiologe
Seit dem Jahre 2000 war Dr. Jurisch bereits an der Universität Leipzig. 2012 wurde er Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie und 2016 schließlich Oberarzt mit Leitung des Herzkatheterlabors.
Bestseller bei apodiscounter
Ass ratiopharm Protect 100 mg magensaftresistent Tabletten (100 stk)
Highlights von Ass ratiopharm Protect 100 mg magensaftresistent Tabletten
- Zur Vorbeugung von Blutgerinnseln od. anwendbar bei bei akutem Herzinfarkt
- Zur längerfristigen Anwendung, da sie magenschonend sind
- Bei Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße
Tromcardin complex Tabletten (180 stk)
Highlights von Tromcardin complex Tabletten
- Neue Farbe - gleicher Inhalt
- Zum Diätmanagement bei Herzerkrankungen, insbesondere Herzrhythmusstörungen
- Führt dem Körper verschiedene Mikronährstoffe zu: Kalium, Magnesium, Folsäure, Vitamin B12, Niacin und Coenzym Q10
- Lactose- und glutenfrei
- Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät)
ASS 100mg HEXAL (100 stk)
Highlights von ASS 100mg HEXAL
- Niedrig dosiertes ASS zur Blutverdünnung
- Zur Vorbeugung eines erneuten Myokardinfarkts
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Crataegutt 450 mg Herz-Kreislauf-Tabletten (200 stk)
Highlights von Crataegutt 450 mg Herz-Kreislauf-Tabletten
- Unterstützt das Herz-Kreislauf-System
- Wirkt auf natürliche Weise dauerhaft und gezielt
- Stärkt die Pumpkraft des Herzens
- Hält die Gefäße elastisch
- Verbessert die Sauerstoffversorgung im Körper
- Spürbar mehr Lebenskraft schon nach 3 bis 6 Wochen
Transkript der Folge Herzinfarkt (XXL) – Plötzlicher Donnerschlag um Leben und Tod
220.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland einen Herzinfarkt, zwei Drittel davon sind Männer. Je früher ein Herzinfarkt erkannt wird, umso größer sind die Überlebenschancen. Aber was sind die Symptome, wie verhält man sich im Fall der Fälle? Und lässt sich ein Herzinfarkt verhindern? Darum geht es heute bei „kernig & gesund“.
„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de
Mario D. Richardt: Einen schönen guten Tag zu einer brandneuen Ausgabe „kernig & gesund“! Mein Name ist Mario D. Richardt und ich behandle jede Woche mit Experten ein Gesundheitsthema. Heute geht es um ein gesundheitliches Problem, an dem allein in Deutschland jedes Jahr etwa 50.000 Patienten versterben. Es geht um den Herzinfarkt. Und zu diesem Thema habe ich den Kardiologen und Leiter des Herzkatheter-Labors der Uniklinik Leipzig eingeladen. Guten Tag, Dr. Daniel Jurisch!
Daniel Jurisch: Hallo! Mein Name ist Daniel Jurisch. Ich freue mich heute dabei sein zu dürfen und möchte Ihnen Fragen klarmachen hinsichtlich Herzinfarkt und Herzkatheter und freue mich, dass Sie heute dabei sind.
Mario D. Richardt: Dr. Jurisch, manchmal sagt man so salopp daher, wenn man sich mal ganz doll erschrocken hat oder wenn man eine Hiobsbotschaft bekommen hat, dass man gleich einen Herzkasper bekommt oder einen Herzinfarkt und greift sich dann so symbolisch an die Brust.
Aber wie wahrscheinlich ist es denn tatsächlich, dass man einen Herzinfarkt bekommt, wenn man sich erschreckt oder wenn man sich zum Beispiel in Rage redet und der Puls geht auf 180?
Daniel Jurisch: Das kann natürlich ein auslösender Faktor sein, das ist also einmal der Punkt Stress, dass durch Blutdruck-Entgleisungen, durch Anspannung selber sowas auch mit getriggert werden kann. Das kann schon passieren.
Aber insgesamt besteht dann im Regelfall schon eine gewisse Prädisposition für diese Erkrankung der Herzkranzgefäße, dass so ein Herzinfarkt überhaupt entstehen kann.
Mario D. Richardt: Das Fremdwort, das Sie gerade benutzten, bedeutet also, es gab schon eine gewisse Vorerkrankung?
Daniel Jurisch: Genau! Dass eine gewisse Erkrankung an den Kranzgefäßen, an den Herzkranzgefäßen, die den Herzmuskel versorgen, schon im Vorfeld auch mit besteht.
Was sind die ersten Anzeichen für einen Herzinfarkt?
Mario D. Richardt: Was sind denn die ersten Anzeichen für einen Herzinfarkt?
Daniel Jurisch: Erste Anzeichen, ganz typisch ist eigentlich der typische Brustschmerz. Es gibt, so sage ich mal, wie es im Bilderbuch steht eigentlich oder im Lehrbuch, wie es jeder Student auch lernt, dass der Brustschmerz retrosternal, also hinter dem Brustbein gelegen, nach links ausstrahlend in den linken Arm auch, sind auch schon mal Beschwerden, die dann in den Nacken, in den Kopf ausstrahlen können, in den Unterkiefer.
Das ist so das Klassische, was man sich vorstellt, also Beschwerden wie ein Engegefühl. Oder Patienten erzählen auch schon mal, dass Steine auf der Brust liegen. Das ist so das Klassische, was man sich vorstellt.
Es kann aber auch ganz atypisch verlaufen, auch mit Übelkeit, Unwohlgefühl verbunden sein, oder auch schon mal ganz stumm ablaufen, insbesondere bei Patienten, die also zuckerkrank sind. Weil das Nervensystem hier schon dann letztlich angekratzt oder erkrankt ist und man diese Beschwerden gar nicht so mitbekommt.
Mario D. Richardt: Auch gerade bei Frauen ist anders. Warum gibt’s da diese Unterschiede?
Daniel Jurisch: Das kann man so gar nicht genau sagen, aber man sieht sehr häufig, dass vor allem bei Patientinnen atypische Beschwerden auftreten. Das macht‘s auch schwierig dann in der Erkennung, also einerseits durch den Patienten selber, und auch schon mal für uns in der Notaufnahme dann, dass man an dieses Problem aber primär denkt und nicht irgendwie an eine Magendarmerkrankung denkt zum Beispiel.
Mario D. Richardt: Jetzt habe ich in der Einleitung gesagt, zwei Drittel sind Männer, die einen Herzinfarkt bekommen. Haben Sie dafür eine Erklärung?
Daniel Jurisch: Das ist genetisch bedingt partiell und unter Umständen auch vom Lebensumstand her, also den Risikofaktoren, die letztlich zu dieser Herzkranzgefäß-Erkrankung führt.
Wann sollte man einen Arzt rufen?
Mario D. Richardt: Gibt es denn Anzeichen, bei denen ich unbedingt einen Arzt rufen sollte? Also ist es wirklich nur dieser starke Brustschmerz, der dann plötzlich auftritt, oder gibt es schon so Voranzeichen, wo man sagt, ah, jetzt wird es ein bisschen komisch, ich rufe mal lieber einen Notarzt?
Daniel Jurisch: Es kann sein, dass Patienten nie Beschwerden hatten im Vorfeld und schlagartig diese Symptome des Herzinfarktes bekommen. Da gibt’s auch Patienten, die dann morgens um fünf Uhr plötzlich wach werden aufgrund der Beschwerden, noch nie welche gehabt haben. Die sollten natürlich, wenn das in diese Richtung geht, von den Symptomen auf jeden Fall einen Arzt, Notarzt verständigen.
Da ist es auch nicht sinnvoll, erst zum Hausarzt zu laufen im Laufe des Morgens, weil hier wirklich jede Sekunde zählt, wenn es ein Herzinfarkt ist. Denn in der Regel ist dann ein Gefäß komplett verschlossen und das heißt also, dass das versorgte Herzmuskelareal überhaupt nicht mehr versorgt ist mit Blut, mit sauerstoffreichem Blut, und früher oder später abstirbt. Das heißt, man hat ungefähr, man sagt, so knapp zwei Stunden Zeit, um das Gefäß wieder aufzumachen. Und da können wir nachher noch mal drüber sprechen, wie das dann funktioniert.
Aber diese Beschwerden sollten dann schon Anlass geben, umgehend Hilfe zu rufen. Am besten Notarzt, der dann auch schnell in ein Zentrum bringen kann, wo man das Problem abklären kann oder umgehend auch behandeln kann. Dass also nicht erst Zeit verloren geht. Und dann gibt’s sicherlich auch Patienten, die im Vorfeld schon mal immer Symptome aufweisen. Das ist dann vor allem im Vorfeld schon mal, wenn so die Erkrankung langsam entsteht, Schritt für Schritt, dass man beim Spazierengehen plötzlich nach einer gewissen Gehstrecke so Brustbeschwerden unter Belastung, also meinetwegen auch beim Wandern in den Bergen, was sonst immer gut ging, und plötzlich merkt man, dass man nach ein, zwei Kilometern immer stehenbleiben muss wegen Luftnot, weil die Luft knapp ist, die Leistung nicht mehr so gut ist.
Diese Beschwerden unter Umständen schon auftreten, dass man so das Gefühl hat, eine eingeschnürte Brust zu haben, die dann auch wieder weggehen, sobald man sich wieder quasi ausruht. Das sind so Zeichen, die einem Hinweise geben können, dass es so langsam Probleme gibt an den Herzkranzgefäßen. Das muss nicht der Fall sein, das kann aber der Fall sein. Das können eben entsprechend Vorboten sein davon.
Mario D. Richardt: Es gibt auch Menschen, die spazieren wahrscheinlich mit einem Herzinfarkt ganz normal ins Krankenhaus rein oder eben auch nicht. Also zum Beispiel mein Stiefvater ist dafür das beste Beispiel, der hatte einen Herzinfarkt, aber der hat sich halt geschämt oder hat sich gedacht, naja, es wird schon nichts sein, ich gehe nicht zum Arzt, und wurde dann von einem Arbeitskollegen sozusagen dazu verdonnert, den Arzt aufzusuchen. Und da hat man dann festgestellt, das war ein Herzinfarkt.
Daniel Jurisch: Definitiv! Es gibt Patienten, die kommen wirklich sehr früh und man muss da schon sagen, was ich gerade erwähnte, es ist sehr relevant wichtig, wie schnell man dieses Gefäß wieder eröffnet, um Muskelmasse zu retten letztlich, weil die Blutversorgung wiederhergestellt werden muss. Und hier hat man nur einen kurzen Moment Zeit, also wenige Stunden Zeit, um Herzmuskelmasse zu retten. Und hier ist die gesamte Rettungskette immer so stark wie das schwächste Glied dieser Rettungskette.
Und hier ist erst mal erster Punkt natürlich ganz wichtig, der Patient muss sich überhaupt erst mal melden. Wenn er vorher zu Hause ein, zwei Tage wartet und die Beschwerden dann nicht wirklich besser oder irgendwann geht’s doch wieder besser, aber Unwohlgefühl kommt mir dazu, der Patient kommt in die Klinik, da können wir ihm, was das Problem Herzinfarkt angeht, nicht mehr helfen. Der ist dann durchgelaufen, der Herzmuskel ist in dem Bereich abgestorben, der Herzmuskel verliert auch an Leistung. Kann man sich gut vorstellen, ein Sportwagen irgendwie, wo der Motor defekt ist, der kann dann nicht mehr diese Hochleistung generieren, in dem ganzen Leben dann auch nicht mehr, weil das nicht mehr regeneriert, dieses Muskelareal.
Und von der Seite aus sollte man sich auf keinen Fall schämen, sondern eher sagen, lieber einmal zu oft nachgucken lassen, bevor man irgendwas Relevantes übersieht. Wir haben immer wieder Patienten hier, die dann teilweise auch das eher als Rückenschmerzen oder als Knochenschmerzen interpretieren und dann irgendwann kommen, wenn es gar nicht mehr geht, wo es auch schon viel zu spät ist. Und dann lieber wirklich initial einmal kommen, insbesondere auch an der Uni, auch im Herzzentrum.
Und auch im St. Georg gibt es spezielle Brustschmerz-Ambulanzen hier in Leipzig zum Beispiel in drei großen Kliniken, wo wir nach gewissen Standards quasi ganz gezielt diese Patienten mit dem Verdacht auf einen Herzinfarkt ziemlich schnell abklären können und untersuchen können. Und auch sagen können, gut, Sie können mit gutem Gewissen wieder nach Hause gehen oder Sie müssen hierbleiben oder wir müssen umgehend eine Diagnostik durchführen.
Wie reagiere ich wenn jemand einen Herzinfarkt hat?
Mario D. Richardt: Was mache ich denn, wenn ich einen Menschen finde beispielsweise, der schon auf dem Boden liegt, weil er augenscheinlich einen Herzinfarkt hatte, weil er sich ans Herz greift? Sofort den Notarzt rufen und dann Herzdruckmassage einleiten?
Daniel Jurisch: Genau! Also primär natürlich gucken, ob er ansprechbar ist. Wenn das nicht der Fall ist, wird man primär erstmal Hilfe rufen, also einen Notarzt rufen mit dazu und umgehend mit der Herzdruckmassage anfangen. Denn ein Herzanfall kann auch so extrem verlaufen, dass es zu bösartigen Rhythmusstörungen kommt, zu einer erheblichen Pumpleistungseinschränkung, dass der Kreislauf gar nicht mehr funktioniert, sag ich mal so salopp, und dass der Kreislauf zusammenbricht, dass der Patient quasi reanimiert werden muss.
Also auch sonst so nur die Chance hat zu überleben, das heißt, überhaupt von dem gesamten Organsystem als insbesondere auch das Gehirn, das braucht eben entsprechend Blutversorgung. Und in dem Fall auf jeden Fall adäquate Hilfe rufen, einen Notarzt, professionelle Hilfe, Nummer 1. Und Nummer 2, Beginn der Herzdruckmassage. Wenn der Patient kollabiert ist, nicht ansprechbar ist, scheinbar auch nicht atmet, umgehend mit einer Druckmassage beginnen. 30-mal drücken, 2-mal beatmen, immer im Wechsel, 30-mal drücken, ungefähr mit einer Frequenz von 100.
Viele haben da sicherlich auch Sorge oder Ängste davor, das zu machen, aber es rettet wirklich Leben. Und wir sehen es ganz oft in der Uniklinik auch, dass wir Patienten über die Notaufnahme bekommen mit einem akuten Herzinfarkt, die reanimiert werden mussten, aber nicht initial zeitgerecht begonnen worden ist, und die das letztlich überleben, aber einen schweren Schaden am Gehirn davontragen und unter Umständen dann als Pflegefall im Pflegeheim enden, also nicht mehr diese Lebensqualität generieren, die man sich eigentlich gerne wünscht.
Mario D. Richardt: Also lieber doch mal eine Rippe brechen, da soll man keine falsche Scheu haben, dass man was kaputtmacht. Lieber stärker draufdrücken.
Daniel Jurisch: Ja!
Mario D. Richardt: Und eine Rippe kann halt wieder verheilen, das Herz nicht so gut.
Daniel Jurisch: Verheilen, genau! Das Herz ist ein Punkt in dem Falle, aber das Gehirn ist ganz relevant. Wenn das Gehirn letztlich über fünf Minuten ohne Zirkulation, ohne Blutfluss da ist, dann gibt’s so große Schäden am Gehirn, dass sich das nicht mehr regenerieren kann, dass der Patient nicht mehr die Augen aufmacht oder nicht mehr reden, nicht mehr laufen kann, nicht mehr selber am Leben teilnehmen kann unter Umständen. Ja genau!
Mario D. Richardt: Ich habe mal eine Fernsehreportage gesehen, so vom Takt her bei der Herzdruckmassage soll man sich das Lied „Staying alive“ vorstellen.
Daniel Jurisch: Genau, genau! Das von den Bee Gees, das ist korrekt. Ja, genau! Das passt ungefähr vom Rhythmus dieser 100 pro Minute, die man da drücken soll pro Minute. Genau!
Was passiert bei einem Herzinfarkt?
Mario D. Richardt: Aber was passiert denn eigentlich beim Herzinfarkt mit dem Körper? Was ist da los? Was geht da vor sich?
Daniel Jurisch: Was passiert da? Es ist letztlich so zu sehen, das kann ja auch aus heiterem Himmel kommen. Es kann auch sein, dass das Gefäß an sich fast noch gesund ist, bisher keine relevanten Engstellen gebildet hat, aber es gibt irgendwo kleine Kalkplaques oder Lipid-, also Fettzell-Ablagerungen in der Gefäßwand, die schlagartig einreißen können. Das kann man sich vorstellen wie auf der Haut selber auch außen, wenn man sich irgendwo schneidet oder kratzt, wird die Gerinnung aktiviert.
Das heißt, es bildet sich ein Blutgerinnsel in dem Gefäß, dass das Gefäß dann komplett verschließt. Und es gibt drei große Herzkranzgefäße, an der Vorderwand, Hinterwand und in der Seitenwand. Und wenn eins von denen verschlossen ist, kann man sich vorstellen, wird ein großes Areal an Muskelmasse plötzlich nicht mehr mit Blut versorgt und es gibt dann ein Problem am Herzmuskel.
Das kann also einmal zu einer Pumpfunktionseinschränkung führen, allgemein auch zu den Beschwerden, weil das einfach Schmerzen verursacht. Und vor allem auch bösartige Rhythmusstörungen auslösen. Das heißt, der reguläre Takt, den das Herz sonst so hat, 60 bis 100 Mal pro Minute, kann unter Ruhebedingung, kann damit komplett aus dem Gleichgewicht geraten, es können sich bösartige Rhythmusstörungen bilden, wo das Herz dann plötzlich fibrilliert mit 300, 400, 500, 600 Schlägen pro Minute.
Und Sie können sich vorstellen, 500-mal pro Minute schlagen am Herzen, das kann sich gar nicht mehr füllen, nichts mehr auswerfen, das steht quasi, und der Kreislauf kommt komplett zum Erliegen. Das sind so die Extreme, die dann darunter auftreten können.
Mario D. Richardt: Was ist denn daran schuld, dass sich da die Gefäße zusetzen? Ist es wieder das Rauchen?
Daniel Jurisch: Rauchen ist sicherlich ein Hauptfaktor, muss man sagen. Also viele, viele Patienten von denen, die wir hier so jeden Tag behandeln, muss man sagen, die rauchen auch entsprechend, auch in größeren Mengen. Aber es gibt auch viele andere Faktoren, die da mit reinspielen, also einmal partiell auch unter Umständen genetische Faktoren, die man gar nicht beeinflussen kann.
Es gibt immer wieder Patienten, die sind eigentlich kardiovaskulär optimal aufgestellt, was also Herzkreislauf-Erkrankungen angeht. Die sind jung, sportlich, ernähren sich gut, keine Nebenerkrankungen, und entwickeln trotzdem einen Herzinfarkt. Das mag dann unter Umständen genetisch bedingt sein, das ist also ein Faktor, auf den man selber auch keinen Einfluss hat.
Welche Faktoren begünstigen einen Herzinfarkt?
Mario D. Richardt: Also ist das auch erblich bedingt, ja?
Daniel Jurisch: Das kann auch erblich bedingt sein. Das ist immer so ein Punkt, den wir auch erfragen oder wonach wir suchen, ob in der Familie, bei Geschwistern, Eltern, irgendwo so Erkrankungen aufgetreten sind. Und es ist nicht selten, wenn das vor allem junge Leute sind, die berichten dann, dass ihr Vater unter Umständen früh verstorben ist, plötzlich aus unbekannter Ursache, Großvater einen Herzinfarkt frühzeitig hatte auch oder eventuell Bypass-operiert worden ist im jungen Alter.
Da sieht man dann schon so einen gewissen Zusammenhang in der Familie auch, dass man da schon auf genetische Faktoren schließen kann. Sonst gibt’s die klassischen Probleme, also einmal das Rauchen, was sicherlich mit ein Hauptfaktor hier darstellt. Deswegen legen wir auch allen Patienten, die hier mit einem Herzinfarkt behandelt worden sind, nahe, das Rauchen einzustellen. Wir versuchen da auch entsprechend Programme zu initiieren oder Unterstützung zu generieren, dass man davon loskommt.
Das ist ja kein ganz einfacher Weg, wenn man jetzt, sage ich mal, über die letzten 20, 30 Jahre jeden Tag ein, zwei Schachteln Zigaretten geraucht hat, ist das ziemlich hart, insbesondere mit so einer neuen Problematik konfrontiert, dann auch das Rauchen zu lassen. Zweiter Punkt ist vor allem allgemein die Bewegung, dass man sich wirklich regelmäßig körperlich aktiv in der Welt bewegt.
Das heißt also, Sport macht, spazieren geht, Ausdauersport vor allem gewünscht wird von den Leitlinien von den großen Gesellschaften, heißt es zumindest, 4- bis 5-mal pro Woche 30 Minuten, also Ausdauertraining, dass man das Gefühl hat, dass man anfängt zu schwitzen, dass man also so bisschen belastet ist, sag ich mal.
Das fördert zumindest einmal den gesamten Metabolismus, das heißt, den gesamten Stoffwechsel im Körper als auch, sollte schon eine Erkrankung an den Herzkranzgefäßen vorliegen, auch die Bildung von Umgehungskreisläufen unter Umständen, das heißt, es bilden sich neue Gefäße, dass der Herzmuskel durch andere Seitenäste oder Umgehungsäste im Gesamten wieder besser versorgt ist und man besser aufgestellt ist, wenn auch mal ein Problem auftreten sollte. Das sind so die Hauptpunkte erst mal, ein Lebensverhalten, also Bewegung, Ernährung vor allem auch, also Vermeidung von tierischen Fetten, mediterrane Kost, sagt man immer so schön, also viel Obst, Gemüse, das sind so die Hauptpunkte.
Mario D. Richardt: Aber jetzt nicht quasi Fleisch absolut verbieten, sondern statt einer fettigen Schweinshaxe dann lieber ein schönes mageres Rinderfilet?
Daniel Jurisch: Genau, genau! Das sind so die Punkte. Also Ernährung auch, weil das auch wiederum viel Einfluss auf andere Faktoren hat. Faktoren, die auch so eine Herzerkrankung mit unterstützen können. Das heißt also, wir haben Einfluss auf Bluthochdruck zum Beispiel, was auch ein relevanter Faktor darstellt, wir haben Einfluss auf eine Zuckererkrankung, was auch ein Hauptproblem ist. Das heißt, Diabetiker, also zuckerkranke Patienten mit einer Langzeiterkrankung schon haben häufig auch Veränderungen in Herzkranzgefäßen, die dann sekundär auch zu einem Herzinfarkt natürlich führen können.
Mario D. Richardt: Wie untersuchen Sie denn den Herzinfarkt? Also wie können Sie hundertprozentig feststellen, ja, es ist wirklich ein Herzinfarkt?
Daniel Jurisch: Erstmal geht’s darum, die Idee überhaupt, dass es ein Herzinfarkt sein kann. Das heißt, die Klinik ist entscheidend, was hat der Patient für Beschwerden? Weshalb hat er den Rettungsdienst verständigt oder weshalb kommt er in die Notaufnahme? Dann ist ein elementares Diagnostikum, also eine elementare Untersuchung steht im Vordergrund, das ist das ganz klassische EKG. Das kennen sicherlich viele auch, also die Herzstrom-Kurve. Ganz einfach gesagt, es werden Elektroden auf den Brustkorb geklebt und auf die Extremitäten, und wir leiten diese Zacken ab, die man regelmäßig sieht. Und wir als die Kardiologen oder die Internisten hier im Haus können das dann letztlich gut deuten.
Man kann erst mal differenzieren, ob ein Herzinfarkt in dem Sinne besteht, als dass ein Gefäß komplett verschlossen ist. Das nennen wir ST-Hebungsinfarkt, weil die sogenannte ST-Strecke im EKG dann deutlich angehoben ist. Und dann müssen alle Alarmglocken läuten, denn dieser Patient mit dem ST-Hebungsinfarkt gehört umgehend in ein Herzkatheter-Labor, man muss das Gefäß umgehend wieder aufmachen. Da hat man keine Zeit, um andere Diagnostik, also Labor, Ultraschall et cetera zu machen, das muss umgehend behandelt werden. Denn hier liegt die Spanne, das hatte ich auch schon mal erwähnt, das Intervall von Beschwerdebeginn bis Gefäß-Wiedereröffnung bei ungefähr zwei Stunden, um möglichst viel Herzmuskel zu retten. Damit das Herz also wieder so schlagen kann wie früher auch vor dem Herzinfarkt.
Wenn wir keine ST-Strecken-Hebungen finden, dann spricht man von dem Nicht-ST-Strecken-Hebungsinfarkt. Der basiert letztlich auf einem Minderangebot von sauerstoffreichem Blut, es fließt noch Blut durch die Herzkranzgefäße, ist also nicht ganz verschlossen, aber es fließt unzureichend. Das heißt, auch in Ruhebedingungen, wenn der Patient sich also entspannt aufs Sofa legt oder einfach nur sitzt und sich gar nicht belastet, keine Treppen geht, kein Fahrrad fährt, reicht die Blutversorgung nicht mehr aus, um den Herzmuskel zu versorgen. Und ich habe ein bisschen mehr Zeit, das Ganze zu untersuchen und abzuklären, wovon der Patient am meisten profitiert. Das heißt, hier würde man noch eine Laboruntersuchung machen, ob die Beschwerden wirklich von einem Herzinfarkt herrühren.
Mario D. Richardt: Also im Blut können Sie das sehen?
Daniel Jurisch: Es gibt gewisse Parameter, das ist vor allem das Troponin, was man untersuchen kann. Ist ein Enzym, das wird freigesetzt, also ist sehr spezifisch für die Herzmuskelzellen. Und wenn Herzmuskelzellen absterben, ganz einfach, dann zerplatzen die Herzmuskelzellen, setzen also Stoffe aus der Zelle frei, und die können wir dann erhöht im Blut feststellen. Also einen gewissen Grundspiegel findet man immer von diesen Enzymen im Blut, aber in dem Falle wäre es deutlich erhöht. Man kann also sagen, wir haben es hier mit einem Herzinfarkt zu tun. Aber aufgrund des EKG ist es kein ganz akuter Gefäßverschluss.
Mario D. Richardt: Was machen Sie dann, wenn es nicht ganz akut ist?
Daniel Jurisch: Wir müssen schon einige Dinge noch ergänzen, ob es andere Umgebungsfaktoren gibt. Das heißt, ob der Blutdruck in Ordnung ist. Es kann auch schon mal sein, dass es eine Blutdruckentgleisung gibt mit sehr hohen Blutdruckwerten, bis, systolisch, also dieser höhere Wert, bis 250 oder 300. Und dadurch wird das Herz auch immens belastet und das kann auch zu so einer Art, also zu einem Herzinfarkt führen, aber nicht unbedingt, weil das Gefäß zu ist, sondern weil das Herz immens belastet wird und man eine relative Minderdurchblutung erhält.
Das heißt aber, wenn wir den Blutdruck vielleicht wieder senken, ist dann schon wieder alles in Ordnung. Oder wenn wir einen Blutverlust hatten oder einen chronischen Blutverlust und die roten Blutkörperchen sind zu gering im Blut vorhanden, die den Sauerstoff transportieren, das heißt, wir haben eine schwere Anämie, dann kann es auch passieren, dass durch diese Anämie letztlich ein Herzmuskelschaden auftritt, aber nicht unbedingt primär durch einen Gefäßverschluss.
Und das muss man im Vorfeld so ein bisschen differenzieren, bevor man den Patienten weiter untersucht, einen Herzkatheter macht, weil auch andere Komplikationen auftreten könnten. Wir brauchen Medikamente zur Blutverdünnung verstärkt et cetera und das kann sich aber beißen, wenn jetzt jemand chronisch im Darm blutet zum Beispiel. Das müssten wir im Vorfeld erst mal klären, bevor man den Patienten dann auf den Katheter-Tisch legt.
Da wird man im Vorfeld zumindest ein Labor machen in der Notaufnahme, man wird ein Ultraschall vom Herzen machen, weil man auch Zeit hat, erst mal Informationen zu erhalten, wie pumpt das Herz, sind die Herzklappen in Ordnung, die können auch so ein Problem bereiten. Wenn ich jetzt eine schwere Herzklappen–Engstelle hätte zum Beispiel, kann das letztlich mit in so einen Nicht-ST-Hebungsinfarkt münden. Das wird man vorher einmal abklären wollen.
Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?
Mario D. Richardt: Wie wird der Herzinfarkt dann behandelt? Sie haben es vorhin schon angedeutet, Sie können dann Gefäße weiten.