In dieser Folge lernen Sie:

  • Warum eine Masernimpfung so wichtig ist.
  • Welche Symptome mit Masern einhergehen.
  • Wie der Verlauf der Krankheit aussieht.

Dr. Liebert

Prof. Dr. Uwe Gerd Liebert

Virologe

Dr. Liebert war 25 Jahre lang im Institut der Virologie an der Uni Leipzig tätig. Während seiner Laufbahn war er in Manchester, New York, London, Düsseldorf und Würzburg unterwegs, bis er letztlich in Leipzig landete.

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Transkript der Folge Masern – Was man darüber wissen muss

Masern sind eine hochansteckende Erkrankung, die zu den typischen Kinderkrankheiten gehört. Aber immer öfter erkranken auch Jugendliche und Erwachsene und dann meist mit einem schweren Verlauf. Warum die Masernimpfung so immens wichtig ist und welche Symptome und Verläufe Masern verursachen, darum geht es jetzt bei kernig & gesund.

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de

Mario D. Richardt: Kernig & gesund, der Gesundheitspodcast, präsentiert von apodiscounter.de. Einen schönen guten Tag zu einer brandneuen Folge kernig & gesund, ich bin Mario D. Richardt und spreche in jeder Woche mit einem Experten über ein Gesundheitsthema und diesmal sind es die Masern und obwohl es einen sicheren Impfstoff gibt, starben allein im Jahr 2020 weltweit 200.000 Menschen an Masern.

So die Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Masernausbrüche und auch Menschen, die Masern auf die leichte Schulter nehmen. Darüber müssen wir reden, und zwar mit einem Mann, der sich auskennt. Er war 25 Jahre lang der Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik in Leipzig. Professor Uwe Gerd Liebert. Schönen guten Tag.

Dr. Uwe Gerd Liebert: Ja, guten Tag, Herr Richardt.

Mario D. Richardt: Ehrlicherweise bin ich ein bisschen erstaunt, dass es die Masern in Deutschland noch gibt. Wie hoch ist denn die Impfquote?

Wie hoch ist die Masernimpfquote?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Na die Impfquote ist, ist leider nicht hoch genug. Sie beträgt zwar für die erste Impfung so an die 95 Prozent, aber für eine vollständige Impfung brauchen wir die zweite am Ende des zweiten Lebensjahres, da sieht das schon wieder ganz anders aus, irgendwas bei 84, 85, 86 Prozent, das ist zu wenig und liegt aber zum Teil auch daran, dass die Impfempfehlungen zum Beispiel im Bundesland Sachsen etwas abweicht von dem, was die ständige Impfkommission vorschlägt. In Sachsen hat man also die zweite Impfung mit einer der U-Untersuchung so im 5., 6. Lebensjahr festgelegt und das ist, glaube ich, kein besonders guter Vorschlag.

Mario D. Richardt: Das ist zu spät?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Das ist, ja stellen Sie sich einfach vor, Sie haben ein kleines Kind, haben Sie, halbes Jahr und Sie kriegen Besuch aus Frankfurt am Main, die sind zwar alle geimpft, aber Ihre eigene Tochter nicht und diese könnte, wenn sie jetzt eine Maserninfektion hat, das weitertragen und das dann an Leute, die auch geimpft sind, tatsächlich eine Infektion setzen. Wenn man geimpft ist, dann heißt das ja noch lange nicht, dass man auch einen ausreichenden Impfschutz hat.

Die Höhe des Impfschutzes, man weiß nur, dass man eine zweite Nadel gekriegt hat und im Impfpass steht Impfung erfolgt, ja? Aber es gibt solche Kinder, die trotzdem kein so optimalen Impfschutz haben, weil zum Beispiel die Impfung erfolgt ist, kurz vor dem Ausbruch einer ganz normalen, banalen Erkältungskrankheit. Das würde schon den Impferfolg beeinträchtigen.

Mario D. Richardt: Aber habe ich jetzt herausgehört, dass Sie mir quasi empfehlen würden, dass ich meine Tochter doch schon eher dann die zweite Impfung geben lasse?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Auf jeden Fall, ja. Also erste Impfung 13. Lebensmonat, zweite Impfung so ungefähr 23. Lebensmonat, das wäre optimal.

Mario D. Richardt: Das werde ich machen, was sagt die Kinderärztin, wenn ich ihr das vorschlage?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Das kommt auf Ihre Kinderärztin an. Also die Kinderärztin unserer Kinder hat das bedenkenlos akzeptiert.

Mario D. Richardt: Danke für den Hinweis. Wer erkrankt denn in Deutschland hauptsächlich heutzutage? Sind es eher Kinder oder Erwachsene?

Wer erkrankt in Deutschland hauptsächlich an den Masern?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Also da der Anteil der Erwachsenen, die nicht geimpft sind, deutlich zu hoch ist und insbesondere diejenigen, die Masern nicht mehr erlebt haben, als sie in Deutschland also noch sehr häufig waren, also diejenigen, die nach 1970 etwa geboren sind, die werden eher krank, als diejenigen, wie mein Alter, ich habe Masern gehabt als Kind, hab also ausreichend Immunschutz. Ich habe lange mit Masern gearbeitet, das kann man sehr gut überprüfen, ob man da geschützt ist, aber also infizieren sich und werden krank, sowohl ein kleiner Anteil von Kindern, als auch in etwa in gleicher Größenordnung ältere Jugendliche und Erwachsene.

Mario D. Richardt: Und sollte man sich jetzt noch impfen lassen, wenn man als Kind die Masern hatte oder reicht das vollkommen aus, wie bei Ihnen?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Also nach den Empfehlungen der ständigen Impfkommission und der WHO reicht die, das überstandene, die überstandene Infektion, ob die nun in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war oder in den 60er Jahren, ist völlig egal, wenn man große Bedenken hat, könnte ich mir vorstellen, dass man noch mal eine Impfung nachholt, die schadet nichts aber ist wahrscheinlich in den meisten Fällen nicht notwendig.

Mario D. Richardt: Wie verbreiten sich denn Masern, also ist das so eine typische Tröpfcheninfektion wie bei Corona?

Wie verbreiten sich die Masern?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Also das ist eine ganz klassische Tröpfcheninfektion bei Masern, also es wird tatsächlich schon vor dem Ausbruch der Symptome sind die Kinder infektiös und können ein, zwei Tage vorher schon das Virus weitertragen, beim Husten, beim Niesen, in der Tränenflüssigkeit, also es gibt jede Möglichkeit sich da zu infizieren.

Mario D. Richardt: Kann man als Geimpfter das Masernvirus weitergeben? Wenn mal also wirklich geschützt ist, dass man sozusagen als Träger das weitergibt, wie zum Beispiel wie bei HP-Viren?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Also nach allem, was wir wissen und wir wissen sehr viel über Masern, gibt man das Virus als Geimpfter nicht weiter, weil die Zeit, in der das Virus dann noch im Blut zirkuliert, ist so kurz, dass es praktisch nicht ausreichend für eine Infektion.

Mario D. Richardt: Wie läuft denn eine typische Masernerkrankung ab? Da gibt es ja auch verschiedene Phasen.

Wie läuft eine Masernerkrankung ab?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Danke schön, ja das, die Frage habe ich erwartet. Also die Masernerkrankung verläuft in gewisser Weise normiert. Man kann ziemlich genau die Uhr danach stellen, nach der Ansteckung dauert es so ungefähr sieben, acht Tage, dann entsteht eine völlig unspezifische Vorkrankheit.

Vor allen Dingen mit einer Entzündung der Bindehäute, zum Beispiel entsprechend ein bisschen Lichtscheu, man kann allgemein Symptome wie Kopfschmerzen haben, kein Mensch würde sagen, das ist spezifisch für Masernvirus, es sei denn, man schaut nach. Dann, nach dieser initialen Phase kommt es zu einer vorübergehenden Erholung für einen Tag, für zwei Tage.

Und dann steigt das Fieber plötzlich rasant an und Sie kriegen die sogenannten katarrhalischen Symptome, also das, was eigentlich zu Schnupfen dazu gehört, also die Nase läuft, Sie haben einen roten Rachen, Sie kriegen Husten und so etwas und damit ist in den meisten Fällen die Erkrankung begrenzt, aber in wenigen Fällen kommt es dann zu schwerer Beteiligung von verschiedensten Organen.

Das kann der Muskel sein, Herzmuskel zum Beispiel, aber vor allen Dingen das Nervensystem, das Gehirn und das ist das große Problem, Sie können akute Masernenzephalitis, also eine Hirnentzündung kriegen, die in einem relativ hohen Prozentsatz bis zu 20 Prozent letal verläuft, also die Leute sterben daran und je älter sie sind, desto eher oder sie können auch diese ganz langsam auftretende Infektion bekommen, die sogenannte SSPE, Subakutes sklerosierende Panenzephalitis, wo dann nach Jahren erst wieder Symptome im Gehirn auftreten und die sind verheerend insofern, als sie eindeutig fortschreitend sind. Man kann das nicht aufhalten und die Betroffenen sterben dann innerhalb von Monaten, man kann zuschauen, wie die nach und nach völlig verfallen und alle Eigenschaften, die eigentlich zum Menschsein dazugehören, nämlich Bewusstsein und so etwas, dass die alle verloren gehen.

Mario D. Richardt: Das klingt dramatisch, muss ich sagen.

Dr. Uwe Gerd Liebert: Ja, das ist dramatisch und ich habe selbst die Gelegenheit gehabt, also es ist nichts worauf ich stolz bin, aber ich habe selbst die Gelegenheit gehabt, fünf Personen, einer war ein Erwachsener, mit einer SSPE zu erleben und den Angehörigen kann man immer nur sagen, nutzt die Zeit, wir können nichts machen, ja? Sie schauen zu, wie ein Kind immer kranker wird oder ja und nachher Kontrakturen, also Muskelkrämpfe bekommt, dann die Umgebung nicht mehr erkennt, die Eltern nicht mehr erkannt werden und schließlich die gesamte Hirnfunktion eingestellt ist.

Mario D. Richardt: Und dabei könnte man das verhindern durch eine Impfung.

Dr. Uwe Gerd Liebert: Das ist die einzige Möglichkeit, die gesichert hilft, alle Therapieversuche, die man so durchführt, haben bislang nicht zum eindeutigen Erfolg geführt.

Mario D. Richardt: Es gibt also keine Medikamente dagegen?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Es gibt keine Medikamente, die man so einsetzen sollte, nimm mal da die Pille für ein paar Wochen und dann ist das vorbei, nein, auch da, an Studien habe ich teilgenommen, da haben wir weit über 100 Personen, also von Polen über Saudi-Arabien, Südamerika behandelt, mit Interferonen, mit allem möglichen und es hat allenfalls dazu geführt, dass ein Stadium, ein schweres Krankheitsstadium eine gewisse Zeit aufgehalten wurde, aber letztlich das Fortschreiten der Erkrankung nicht. Es ist etwas, was verzögert worden, aber nicht wirklich, es nicht nie zu einer Heilung gekommen.

Mario D. Richardt: Es gibt diese verschiedenen Phasen und am Anfang ist es nicht mal als Masernerkrankung auszumachen. Wie kann denn da die Hausärztin, der Hausarzt, wie können die reagieren? Wie können sie das überhaupt feststellen, dass es Masern sind?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Also am besten stellt man fest, wenn hier in Leipzig fünf Masernfälle bekannt sind, dann wird man bei entsprechenden Symptomen, Geschwisterkinder oder Kindergarten oder Schule, wird man darauf wetten können, dass das Masern ist und dann muss man dafür sorgen, dass diese Kinder halt nicht mehr in die Schule gehen, wenn es Kinder sind oder in den Kindergarten gehen, sondern dann für ein, zwei, drei Wochen zu Hause bleiben. Das ist absolut notwendig und dass diejenigen, die Kontakt zu der betroffenen Person haben, auch tatsächlich geimpft sind.

Mario D. Richardt: Was ist mit diesen typischen Flecken? Wann treten die auf?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Ja, die typischen Flecken, das ist natürlich eine schöne Sache, meinen Studenten habe ich immer gesagt: „Hier, wir haben einen Fall von Masernverdacht. Geht heute noch in die Kinderklinik, wenn Ihr morgen hingeht, sind die Flecken schon vorbei.“ Diese Flecken entstehen im Grunde genommen als Folge des Versuchs der Abwehrreaktion des Körpers, also es ist eine Folge der Antikörperbildung und setzt praktisch dann, damit diese Antikörperbildung ein, so ungefähr nach 12, 14 Tagen.

Mario D. Richardt: Wie wird denn die Masernerkrankung diagnostiziert?

Wie wird die Masernerkrankung diagnostiziert?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Also die beste Diagnose heutzutage ist durch eine PCR-Untersuchung, also Polymerase Kettenreaktion, man vervielfältigt das Virus und das gewinnt man im Abstrich zum Beispiel vom Nasen-Rachenraum oder aus der Bindehaut des Auges.

Mario D. Richardt: Was kann ich tun, wenn ich selbst Symptome feststellen sollte? Also auf jeden Fall ja nicht zum Arzt rennen, eben um niemand anderes zu gefährden?

Dr. Uwe Gerd Liebert: Das ist das allerwichtigste, nicht zum Arzt rennen oder zumindest vorher anrufen und der wird Ihnen sagen: „Komm bitte außerhalb meiner Sprechstundenzeit und dann durch einen Nebeneingang“, und ansonsten können Sie nur dafür sorgen, dass Sie alle Kontakte mit möglicherweise Ungeimpften reduzieren oder unterbinden, also sich sozusagen in Ihre Wohnhöhle zurückziehen und keinen anderen reinlassen, für wie gesagt, ein, zwei Wochen. Das reicht in der Regel schon.

Mario D. Richardt: Professor Liebert, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch, also über Masern hatte ich mich ehrlicherweise vorher noch gar nicht so richtig informiert, aber jetzt bin ich auf jeden Fall schlauer und die Hörerinnen und Hörer auch, vielen Dank.

Dr. Uwe Gerd Liebert: Danke auch.

Mario D. Richardt: Ihnen vielen Dank fürs Zuhören. Alle Folgen hören Sie komplett auf kernig-und-gesund.de und außerdem dort, wo Sie gute Podcasts hören können. Wenn es Ihnen gefällt, würde ich mich freuen, wenn Sie den Podcast abonnieren oder weiterempfehlen. Bis zum nächsten Mal, tschüss.

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