In dieser Folge lernen Sie:

  • Welche Fehler Sie beim Bett- und Kissenkauf machen können.
  • Was beim „falschen Schlafen“ Schmerzen im Körper, wie Nacken, Rücken und Kopf verursachen kann.
  • Wie sie diese Fehler vermeiden können.

Jan Herzog

Schlafexperte & Gesundheitsunternehmer

Als Gründer von schlaf-gesund.com unterstützt Jan Herzog seine Klienten dabei, mehr Energie, Lebensqualität und Gesundheit durch einen gesunden Schlaf zu entwickeln. Mittlerweile gibt es bereits sechs Filialen, die zur Erfüllung dieser Aufgabe beitragen.

Transkript der Folge Orthopädie des Liegens – Wenn der Schlaf Schmerzen verursacht

Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Schulterprobleme, all das können Konsequenzen sein, wenn man falsch schläft oder besser, wenn man auf der falschen Matratze schläft oder das falsche Kissen benutzt. Heute geht es bei kernig & gesund um die Orthopädie des Liegens.

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de

Mario D. Richardt: Einen schönen guten Tag zu einer brandneuen Folge kernig & gesund, mein Name ist Mario D. Richardt und ich spreche jede Woche mit Experten in diesem Podcast über ein Gesundheitsthema und heute ist es wieder ein alter Bekannter am Mikrofon, ein Mann, der sich auskennt, wenn es um das Thema schlafen geht. Er war schon zweimal bei kernig & gesund zu Gast, ist Geschäftsführer bei SchlafGesund.com und heißt Jan Herzog. Guten Tag Jan.

Jan Herzog: Hallo lieber Mario, ich freue mich, dass ich zurück sein darf.

Mario D. Richardt: Ja, schön, dass Du wieder Zeit für mich gefunden hast. Sag mal, können denn all die Probleme, die ich anfangs aufgezählt habe, wirklich vom Bett kommen? Die ganzen Schmerzen, die einen plagen?

Jan Herzog: Da gibt es eine klare Antwort, ein definitives Ja. Man muss und das sage ich am Anfang gleich, man muss eine Sache verstehen, der Schlaf an sich ist ja ein passiver Prozess, das heißt, in dem Moment, wo wir im Bett liegen, da schlafen wir und können wir keinen Einfluss mehr nehmen. Aber die Wirbelsäule und die Schultern und der Kopf und auch die Hüfte an sich, die sind ja gebettet, die liegen ja und über sieben, acht oder neun Stunden liegen die an einem Ort und wenn da diese Anforderungen nicht richtig gelöst sind, wenn da die Bandscheiben Druck bekommen, wenn die Schultern eingequetscht werden, der Kopf abknickt, selbstverständlich wachen wir am nächsten Morgen auf und sagen oh, mir tut es im Kreuz weh, hinzu im schlimmsten Falle über Jahre die Wirbelsäule geht richtig kaputt, man spricht von einer Spinalkanalstenose, Bandscheibenvorfall oder schlimmerem.

Mario D. Richardt: Ist es denn eher die falsche Matratze oder das falsche Kopfkissen, was Probleme macht?

Was sind die Gründe für Rückenprobleme?

Jan Herzog: Das hängt so ein bisschen davon ab, die Matratze, ganz schwieriges Thema in Deutschland hat in der Regel nur ganz, ganz wenig damit überhaupt zu tun, es geht um das Untersystem, es geht um den Rost. Der Rost entspricht der Wirbelsäule, die Matratze ist sehr uninteressant, sehr irrelevant, weil sie gar keine orthopädischen Anforderungen erfüllen kann. Warum kommen wir gerne gleich zu.

Mario D. Richardt: Das überrascht mich, ja.

Jan Herzog: Und das, so wird es viele jetzt erst mal, die Matratze wird immer ein riesen Hype drum gemacht, die Matratze hat in unserer Welt, auch bei unseren Kunden einen sehr untergeordneten Stellenwert und das Kopfkissen an sich, das ist natürlich auch maßgeblich, 70, 80 Prozent dafür verantwortlich, dass die Halswirbelsäule, dass der Schädel, der Nacken und die Schultern richtig gut liegen und somit morgens ohne Verspannungen, ohne Schmerzen, ohne Druck am Kopf aufwachen können.

Mario D. Richardt: Dann reden wir doch gleich mal übers Kopfkissen. Welches Kopfkissen ist für jeden perfekt?

Jan Herzog: Genau, das fragt sich dann, lieber Mario, der Mensch, der sich damit beschäftigt und die Antwort ist gar keine Ahnung, weil Menschen ja unterschiedlich sind, aber zum Glück gibt es ja die Schlafmedizin und die Schlafbiologie, die das ein bisschen klassifizieren kann und ich würde Dir mal vier Anhaltspunkte jetzt mitgeben, wie man selber selbst als Zuhörer, wir sprechen über ein Kissen, was man eigentlich sehen und anfassen muss, aber wie man als Zuhörer in einem Podcast das Ganze herausfinden kann. Der allererste und wichtigste Punkt ist mal zu analysieren, welche Schlafposition habe ich denn inne? Also bin ich ein Seitenschläfer? Bin ich ein Rückenschläfer oder bin ich ein Bauchschläfer?

Und die meisten Menschen sagen ja, ich bin ja ein Mischschläfer, aber welche Position ist denn die, die Du am meisten einnimmst? Und jetzt geht es am Anfang erst mal darum, dass die Halswirbelsäule, Mario, die muss auch in der Nacht in ihrer natürlichen Form bleiben. Wenn man sie von der Seite anschaut, im Spiegel, wird man sofort sehen, unter dem Schädel, hinten im Nacken, dass die Halswirbelsäule nach innen gewölbt, wir nennen den Bereich eine Lordose, also nach innen gewölbte Krümmung.

Diese Krümmung, die muss auch in der Nacht aufrechterhalten bleiben. Wenn Du Dein Smartphone vor Dich hältst und nach unten schaust, dann verschwindet die Krümmung und die Halswirbelsäule knickt nach außen herunter, ja? Das heißt, der Kopf dreht sich nach unten und wir sehen und auch das hören wir ja ganz viel, dass das die Bandscheiben einseitig, einseitig quetscht und wirklich Stress in den Nacken, in den Kopf bringt und genauso wie beim Schauen auf unser Smartphone oder auf den Computer nach unten schauen oder beim Lesen, genauso tut es ein schlechtes Kopfkissen auch. Also halten wir fest, die erste und wichtigste Anforderung ist herauszufinden welche Schlafposition habe ich und ein Kissen zu finden, welche diese natürliche Position, die bei jedem anders ist, diese natürliche Position, Abstand Schulter zu Hals und Krümmung der Halswirbelsäule aufrechterhält.

Mario D. Richardt: Das klingt erst mal einleuchtend, ja.

Mario D. Richardt: Ja.

Jan Herzog: Das heißt, unser Kopf liegt in der eigenen Kuhle, genauso wie in einem Daunen- und im Federkissen, liegt in der Kuhle, zementiert sich also ein, der Rumpf, der Körper möchte sich abdrehen und der Kopf kommt gar nicht mit, weil kann er ja nicht, liegt in seiner Kuhle. Was passiert? Es entsteht eine Riesenspannung auf die Facettengelenke am Kopf, wir kriegen Druck und Schmerzen an der Halswirbelsäule, im Nacken.

Mario D. Richardt: Also sollte ich das Daunenkissen schleunigst entsorgen?

Jan Herzog: Wir können kurz Pause machen, wenn Du magst, gehst kurz hoch ins Schlafzimmer oder fährst einmal vom Büro nach Hause, entsorgst es kurz und ich bleibe so lang dran.

Mario D. Richardt: Ja, also wir reden jetzt davon dann wirklich, dass Du sagst, es gibt so Art Schaumstoff ja Materialien.

Jan Herzog: Genau.

Mario D. Richardt: Die sich sozusagen, die elastisch sind, aber die nicht in der Position bleiben. Das ist das wirklich absolut optimale?

Aus welchem Material sollte die Matratze sein?

Jan Herzog: Und jetzt gibt es einen weiteren Punkt, das war die zweite Anforderung, die dritte Anforderung, Du hast nämlich vollkommen recht, elastische Materialien, Schaumstoff-artig sind genau und die Dritte, da geht es um das Klima. Was 95 Prozent aller Kissenhersteller leider vergessen, ist, dass Verspannungen ja nicht nur vom falschen Liegen herkommen, sondern auch vom Schwitzen. Okay vom schwitzen fragst Du Dich vielleicht, warum denn schwitzen jetzt?

Mario D. Richardt: Ja.

Jan Herzog: Ist den meisten Menschen schon aufgefallen, dass wir im Nacken- und Halsbereich besonders viele Schweißdrüsen haben. Das heißt, dort schwitzen wir in der Nacht ab auf 36, 37 Grad. Die Raumluft sollte, da haben wir schon drüber gesprochen, die Hälfte von der Temperatur betragen, 16, 17, 18 Grad. Das heißt, wir schwitzen feucht und heiß ab, ein Schaum an sich kann ja gar keine Feuchtigkeit aufnehmen, wie soll er das machen?

Mario D. Richardt: Jetzt willst Du mir sagen, dass die Hersteller da quasi eine Drainage mit einbauen?

Jan Herzog: Ja, das wäre auch nicht richtig gelöst, sie brauchen eine Hülle. Sie brauchen eine Hülle aus einem Material, was die Feuchtigkeit aufnimmt. Eine Bettdecke haben wir wozu? Erstens, dass uns nicht warm und nicht kalt ist, sondern ideales Klima entsteht und zweitens, die Feuchtigkeit aufgenommen wird. Das ist das auf und um, das A und das O, damit sich Muskel, Faszien, Unterhautgewebe, wie auch Nerven regenerieren. Im feuchten Zustand ist keine Regeneration möglich. Das sehen wir im Profifußball, die Jungs kommen vom Spielfeldrand in der Halbzeit und kriegen erst mal dieses Ganzkörperkondom über, ja? Diesen riesengroßen Anzug, diese Jacke, die sich bis nach unten zuziehen.

Mario D. Richardt: Ja. Habe ich vor Augen.

Jan Herzog: Da geht es darum, dass die Feuchtigkeit abgesogen wird, also wirklich aufgenommen wird von der Haut, damit die Haut trocken aber warm ist. Und genauso gibt es ein Material, was ich dann empfehle, und zwar das ist biologisch aktive Schafschurwolle, ja? Die Schafschurwolle hat sich immer wieder gezeigt als das beste Klimamaterial natürlichen Ursprungs, was Feuchtigkeit aufnimmt. Das heißt, um diesen super elastischen Kern, der die Halswirbelsäule und den Kopf perfekt lagert, kommt jetzt eine Hülle aus Wolle drum.

Mario D. Richardt: Das heißt, man guckt am besten im Internet nach, tippt Schafschurwolle Kopfkissen elastisch ein und dann hat man den Treffer oder kann man da auch fehlgeleitet werden?

Jan Herzog: Das habe ich tatsächlich noch nicht ausprobiert, das könnte man mal machen. Jetzt arbeiten wir mit Kunden zusammen und auch die Hardware ist ein Teil davon, wie wir unsere Kunden unterstützen, das heißt, wer da nicht fehlgeleitet werden möchte, darf ganz einfach über unsere Webseite, die wir verlinkt haben, darf da einfach Kontakt aufnehmen und wir schauen mal, ob wir von 15 verschiedenen Kissen das Richtige finden. Grundsätzlich muss ich aber sagen, wer diese Anforderungen richtiges Klima, also Feuchtigkeit aufnehmen, plus elastischer Kern, plus die richtige Form für die Schlafposition, wer das mal berücksichtigt, wird da ein paar Hersteller im Markt finden, die das wirklich gut für ihre Kunden lösen.

Mario D. Richardt: Jetzt hatten wir quasi das perfekte Kissen für den Seitenschläfer. Wie ist es mit den Menschen, die eher auf dem Bauch liegen oder auf dem Rücken?

Jan Herzog: Genau, das Schöne ist, Mario, die Anforderungen an das Kissen verändert sich gar nicht. Das heißt, für den Seiten-, für den Rücken- und für den Bauchschläfer sind es immer die gleichen. Es geht um elastische Materialien, es geht darum, dass die Schlafposition und Kontur der Halswirbelsäule und der Größe des Menschen und dem Schulterabstand nach, dass es sich anpasst, also wir eine Kissenvariante suchen, die hoch oder flach genug ist, damit wirklich der Kopf und die Halswirbelsäule perfekt liegt und drittens eine Hülle drum ist, die klimaaktiv ist, also Feuchtigkeit aufnehmen kann und da reicht auch kein einfacher Bezug aus irgendwie einem Tuch da drum, nein, es geht darum, ein Material zu haben, was die Feuchtigkeit wirklich aufsaugt und da ist noch mal mit Abstand das Beste diese Schafschurwolle und als Kern würde ich dann keine technisch, also synthetisch-chemisch hergestellten Schäume nehmen, weil die dünsten aus, die gasen aus und auch das kann unserer Gesundheit wieder belasten. Das ist nämlich ein weiterer Stressreiz. Es ist leider mit den Matratzen ganz oft auch so, kommen wir noch gleich zu sprechen, die stinken und dieses Stinken, das registriert unser Körper, unser Unterbewusstsein, unser Immunsystem und das kann auch da wieder Störprozesse auslösen. Deshalb halte ich das da mit einem Naturprodukt und das beste elastische Naturprodukt, das haben viele Hersteller auch, ist Naturkautschuk.

Mario D. Richardt: Das ist faszinierend. Also im Idealfall dann so eine Art Mischung aus beidem? Kautschuk, Naturkautschuk und Schafschurwolle?

Jan Herzog: Das Wort Idealfall würde ich herausstreichen, das ist die Basisanforderung, wie im Fußballkreisklasse. Also ein Kissenkern zu haben und da sehen wir dabei, mehr gibt es auch gar nicht, aber wer sich ein Kissen kauft, muss sich halt ein richtiges Kissen kaufen, weil dieses kalte und feuchte Klima, wir schwitzen ab, die Umgebungsluft kühlt das herunter und dann haben wir den kalten, feuchten Schweiz im Nacken, was denkst Du denn Mario? Was macht kalter, feuchter Schweiß, wenn wir so einen Waschschlappen, der kalt und feucht ist, in den Nacken legen, was passiert mit der Muskulatur?

Mario D. Richardt: Ja, da gibt es ordentliche Verspannungen.

Jan Herzog: Da gibt es ordentliche Verspannungen und die Leute fragen sich, warum wache ich morgens verspannt auf? Na ja, selbst wenn Dein Kissen die richtige Form hat und das richtige Material ist, ist, dass es Deine Feuchtigkeit gar nicht aufnimmt, weil normaler Schaum kann Feuchtigkeit ja nicht aufnehmen. Wo soll der hin? Der bleibt an der Oberfläche und arbeitet da weiter und verspannt Deine Muskulatur.

Mario D. Richardt: Jetzt hatten wir schon über das Kopfkissen gesprochen, was ist mit der Matratze? Du hast eingangs schon gesagt, die Matratze ist jetzt nicht so wichtig, das hat mich ehrlich gesagt ein bisschen ja, erschrocken, weil, wenn man irgendwo eine Matratze kauft, sagen natürlich die Verkäufer, die Matratze ist das Wichtigste im Bett.

Jan Herzog: Und jetzt hast Du gerade ein ganz wichtiges Wort gesagt und ich weiß Mario, wenn es okay ist, ich werde mich nicht so richtig beliebt mit den folgenden Aussagen machen, aber für Dich würde ich mal die Ehrlichkeitskeule herausholen. Wenn das okay ist.

Mario D. Richardt: Hau raus.

Jan Herzog: Ich hau sie raus. Dieser Markt lebt eben davon, dass Menschen, Verkäufer anderen Menschen erzählen, was sie kaufen sollen, was aber auch nicht funktioniert und der Schlafmarkt ist ein sehr komischer Markt hinsichtlich dieser Dinge und es gibt viele Einflussfaktoren aber die Matratze hat sich kulturell und im Übrigen in Deutschland besonders in den USA ist es ganz anders aber in Deutschland hat sich die Matratze als Symbol für den gesunden Schlaf entwickelt. Das heißt, wenn Hersteller hergeht und sagt, wir haben die beste Matratze der Welt oder die meistverkaufte oder die bestgetestete und was auch immer, wir kennen das alle aus dem Fernsehen, dann rennt auf mal halb Deutschland los und sagt für 199,00 Euro werde ich meinen besten Schlaf des Lebens bekommen. Na ja, der Mediziner an sich wird schon wissen, das kann wohl ein bisschen schwierig sein.

Mario D. Richardt: Also auf die Matratze kommt es nicht drauf an. Also ist es völlig egal, ob man eine weiche nimmt, eine harte Matratze oder hilf mir doch mal heraus dieser misslichen Lage, weil bei mir steht auch demnächst wieder Matratzenkauf an. Was soll ich denn machen?

An welchem Bereich der Wirbelsäule haben die meisten Menschen Probleme?

Jan Herzog: Genau und jetzt ist das Schöne, jetzt gibt es genauso viel wie es Automarkenhersteller gibt, gibt es auch Matratzen- und Bettenhersteller und jeder schreit ganz glaubhaft für den Laien, ich habe das richtige. Und aus dem Grund habe ich eine Methode entwickelt, nämlich die Schlafbiologie mal übersetzt in das Leben eines Laien in einfache Worte, um zu verstehen, worauf kommt es an und das Wichtigste ist beim Schlafen erst mal, sind unsere Körperschichten.

Die allererste Körperschicht, Mario, ist doch die Wirbelsäule, es sind die Knochen, die Gelenke, die Bandscheiben, die Wirbelsäule an sich, das ist die Struktur, der Struktur gebende Part, ja? Unsere Arme, unsere Beine, unsere Wirbelsäule, da laufen alle Nerven durch und diese Wirbelsäule, die ist ja weder gerade, also als gerade Stab, noch bananenförmig, sondern sie ist in einem Doppel S, ja? Doppel S geformt, nach innen gewölbt im Bereich der Lende, die Lendenwirbelsäule unterm Hals und nach außen gewölbt am Po, an der Hüfte und an den Schultern, an der Brustwirbelsäule und diese natürliche Form, die bei jedem Menschen ein bisschen abweicht, also diese Krümmung, auch die muss in der Nacht aufrechterhalten bleiben. Wenn wir uns jetzt anschauen, wo haben denn die meisten Menschen Probleme, dann, was würdest Du sagen? An der Wirbelsäule, wo entstehen 80 Prozent aller Probleme?

Mario D. Richardt: An der Bandscheibe?

Jan Herzog: Ganz genau, in welcher Höhe?

Mario D. Richardt: Oh, in welcher Höhe?

Jan Herzog: Ja.

Mario D. Richardt: Na ja schon na direkt über dem Hintern.

Jan Herzog: Direkt über dem Hintern, an der Lendenwirbelsäule. Mindestens 80 Prozent aller Bandscheibenvorfälle L4/L5, ganz genau, sind die Bandscheiben, wo die meiste Last drauf ist. Das sind nach innen gewölbte Bandscheiben und wenn wir uns in ein Auto reinsetzen, dann ist das für uns heute in Deutschland völlig normal, dass es da eine Lordosenstütze gibt.

Mario D. Richardt: Ja, richtig.

Jan Herzog: Schon mal gehört? Wir drehen da so was rein mit so einem Regler, was uns in die Überstreckung bringt.

Mario D. Richardt: Ja.

Jan Herzog: Eine Matratze an sich kann diese Lordosenstütze niemals ausgeben, aussenden. Warum? Weil die Matratze an sich immer nur da nachgibt, wo sie belastet wird, also sie arbeitet passiv, ja? Sie kann unsere Wirbelsäule nicht stützen, nicht aktiv nach oben drücken, sondern immer nur da, wo wir schwer und ausladend sind, zum Beispiel am Po, im Schnitt 30 Kilo, da hängen wir nach unten durch und der Rest hängt auch mit nach unten durch. Egal ob die neu ist, ob die dick ist, ob die hart ist, ob die dünn ist, ob die alt ist, ob die Zonen hat, ob die keine Zonen hat, sie kann unsere Wirbelsäule nicht stützen, weil die Physik arbeitet immer nur in eine Richtung, nämlich nach unten.

Eine Matratze an sich entlastet den Körper nur und eine Matratze mit vielen Zonen, die für zwei, drei, 4.000,00 Euro auf Dich angepasst ist, tut das garantiert besser, als eine von der Stange weg für 29,00 Euro, die ganz dünn ist oder schon 100 Jahre durchgelegen ist. Ja, aber Du hast mir gerade vorher richtig erklärt, dass das Problem nicht in der Hüfte und der Brustwirbelsäule entsteht bei den meisten Menschen, sondern 80 Prozent, haben wir gerade besprochen, einen nach innen gewölbten Bereich an der Lordose, der Lendenwirbelsäulenlordose ist, das heißt da entstehen die Schmerzen, da entsteht der Druck in der Nacht und das einzige, was unsere Wirbelsäule wirklich stützen kann, ist der Rost und dieser Rost und das kann sich jeder schon mal merken, der braucht nicht eine Seite, wie ein herkömmliches Bett, sondern der braucht zwei Seiten.

Zwei Seiten, jetzt ein bisschen technisch, da gibt es das Hookesche Naturgesetz und das beschreibt, wenn auf ein doppelseitiges System oben eine Kraft einwirkt, die Hüfte 30 Kilo sich rauflegt, entsteht an der Unterseite ein Gegendruck von der exakt selben Güte, also 30 Kilo.

Mario D. Richardt: Ja.

Jan Herzog: Somit kann sich so ein doppelseitiges Rostsystem an die Wirbelsäulenkontur eines Menschen individuell anpassen und dann ist die Matratze schon fast egal, dann brauchen wir immer noch eine, die für die Muskeln und Faszien das Richtige tut, aber was ist das Wichtige? Der Rost bildet Deine individuelle Wirbelsäule in der Nacht ab und dann wird die Wirbelsäule auseinander gezogen, dann liegt sie ohne Druck und ohne Schmerzen, kann sich in der Nacht auch erholen und das kann keine Matratze dieser Welt alleine.

Mario D. Richardt: Soll ich Dir mal was sagen? Also ganz ehrlich, den Lattenrost habe ich bisher, ich bin jetzt auch schon 45, immer vernachlässigt. Ich habe da noch nie eine Sekunde drüber nachgedacht, über diesen Lattenrost.

Jan Herzog: Ja und da sehen wir ja diesen Punkt, da habe ich Dich vorher gefragt, darf ich mich unbeliebt machen? Die meisten Menschen möchten das ja erst mal nicht hören, weil Schlaf an sich ist ja ein Abfallprodukt, Schlaf passiert nebenbei, das muss ja funktionieren. Wir drehen den Spieß ja um und sagen, Dein Leben beginnt in der Nacht, Dein Leben beginnt im Schlaf.

Bist Du Sportler? Bist Du Mama? Bist Du Papa, ja? Willst Du für Deine Kinder wirklich fit sein? Willst da sein, willst ein tolles Familienleben haben? Willst eine große Firma aufbauen? Dann musst Du voller Energie sein, die Energie kommt aus der Nacht und der wichtigste Punkt ist eben diese Orthopädie des Liegens. Warum? Weil in dem Maße, wo Bandscheiben gequetscht werden und das werden sie bei einer klassischen Matratze immer, weil die Lendenwirbelsäule physikalisch immer nach unten durchhängt. Sie kann gar nicht anders, weil das hat Newton gesagt, 9,81 Meter pro Sekunde Gravitation, Erdanziehung, die Wirbelsäule hängt durch nach unten, das heißt Bandscheiben werden gequetscht und wo das passiert, ist gesunder Schlaf, ist Tiefschlaf nicht mehr gut möglich, weil der Körper anfängt sich zu bewegen.

Mario D. Richardt: Aber wie erkenne ich denn als Laie einen perfekten Rost? Einen guten Rost, der für meinen Schlaf ja, gut geeignet ist?

Wie erkennt man ein gutes Lattenrost?

Jan Herzog: Genau, da geht es um dieses Hookesche Naturgesetz, der Hook, also HOOK, wer das nachlesen will, war ein englischer Physiker, ich glaube in den 80er Jahren, ist das Gesetz aufgekommen, in Deutschland lernt man das sogar in der Schule, in der sechsten Klasse, dieses Hookesche Naturgesetz und demnach muss so ein Rost zwei Seiten besitzen. So und da gibt es jetzt einige Hersteller im Markt, die einen doppelseitigen Rost anbieten und jetzt hatten wir im Vorfeld ja schon gesagt, dass auch wir unsere Kunden, mit denen ich ja arbeite, dann mit dieser Hardware, also mit dem Thema Bett und Schlafsystem versorgen und wenn das gut gelöst ist, dass kann ich sagen, dann funktioniert das gewichtsunabhängig.

Jetzt kommt die Magie Mario, Du legst jemand mit 60 Kilo, mit 80, mit 100 und 120 Kilo drauf und jeder liegt perfekt, orthopädisch, sagt der Doktor med. Orthopäde, wen auch immer wir befragen. Warum? Weil dieses Hookesche Gesetz bei einem doppelseitigen Rost die Kraft so verteilt, wie Deine individuelle Wirbelsäule das braucht. Ich als Hersteller kann mir ja vorher gar nicht überlegen, welche Wirbelsäule hat jetzt Journalist Mario D. Richardt? Das funktioniert nicht. Deshalb muss Deine Wirbelsäule und Deine Muskeln, Deine Faszien, die jeden Tag ein bisschen anders von der Spannung sind, die suchen sich dann jede Nacht die Position, die sie brauchen.

Mario D. Richardt: Also das ist für mich wirklich so die Erkenntnis des Tages, lieber Jan. Ich bin wirklich schlauer geworden und das nächste Mal, wenn ich ein Bett kaufe, dann sage ich zum Bettenverkäufer: „Ne, hauen Sie ab mit der Matratze, zeigen Sie mir den Rost.“

Jan Herzog: Und genau darum geht’s und jetzt ist ein herkömmliches Bett so aufgebaut, dass auf einen dünnen, starren Lattenrost eine dicke Matratze gelegt wird und da haben wir das Problem, das ist das Problem schlecht hin und 95 Prozent aller Lösungen in Deutschland schauen leider so aus und auch ein Tellersystem, so hart es ist, arbeitet nur in eine Richtung, nämlich nach unten. Ein Tellerrost arbeitet immer dann nach unten, wenn er belastet wird. Da entsteht kein physikalischer Gegendruck, zumindest habe ich noch nie ein solches System gesehen und ich vertraue der Natur, ich vertraue der Schlafwissenschaft da. Und da wissen wir eben, dieses Hookesche Naturgesetz, der Hook Hookesche Law ist eben Dreh- und Angelpunkt und da drauf, um das abzuschließen, kommt dann eben nur noch eine dünne Matratze, die soll die Wirbelsäule nämlich gar nicht stützen, die soll ganz einfach dafür sorgen, dass Muskeln und Faszien sich regenerieren. Wie tun sie das? Wenn sie durchblutet und durchwässert werden. Das heißt, je elastischer und das hatten wir beim Kissen schon, je elastischer die Matratze, die Auflage ist, seien es fünf Zentimeter, sieben Zentimeter, 10 Zentimeter, irgendwo dazwischen müssten wir landen, also eine wirklich sehr dünne Auflage, dann wird eben dieser Auflagedruck auf die Nerven, auf die Muskeln, auf die Faszien perfekt verteilt und dann kann sich Muskeln und Faszien, dann kann sich Bandscheiben, dann kann sich Gewebe richtig regenerieren und wir fühlen uns am nächsten Tag beweglich, wir fühlen uns fit, können mit unseren Kindern, mit unseren Enkeln einen tollen Spaziergang machen, können unsere Sporteinheit besser machen, sind einfach leistungsfähiger.

Mario D. Richardt: Tja Jan, jetzt gehe ich nach Hause zu meiner Frau und sage: „Du, wir müssen das Bett tauschen, unsere Matratze ist zu dick, die Kissen sind falsch, wir haben den falschen Rost“, ich glaube, die zeigt mir einen Vogel, aber da muss ich durch.

Jan Herzog: Ja, da bist Du tatsächlich nicht alleine. Bei vielen der Vorträge, die ich halte, kommen Menschen zu dem Ergebnis und dann sage ich: „Hey, Du lebst noch, Du bist noch da, Du bist noch in Deiner Lebenskraft, wie gut, wir können noch was verändern. Weil klar ist ja eines Mario, Du als Gesundheitspodcast und Journalist weißt, dass Deine Ärzte, die erzählen Dir das immer wieder, wenn das Kind mal in den Brunnen gefallen ist, dann wird es richtig teuer und richtig anstrengend das wieder herauszuholen.

Mario D. Richardt: Also lieber vorher mal einen Euro mehr ausgeben. Jan, es war mir wieder ein Vergnügen, alles Gute für Dich, bleib gesund und wir hören uns demnächst mal wieder.

Jan Herzog: Ich danke Dir lieber Mario, mach es gut.

Mario D. Richardt: Alles Gute und Ihnen natürlich auch lieber Zuhörerinnen und Zuhörer.  Die nächste Folge kernig & gesund gibt es am kommenden Mittwoch, bis dahin tschüss und machen Sie es gut.