Schlupflider, Lifting & Co. – Das Gesicht unter dem Messer

Gesichtsliftings und -OPs finden nicht immer nur aus rein ästhetischen Zwecken statt. Manchmal geht es auch darum, das Gesicht nach Unfällen, Fehlbildungen oder Tumoroperationen wiederherzustellen, sodass der Mensch wieder sprechen, kauen oder schlucken kann. Heute geht es im Podcast um Schlupflider, Lifting und andere Eingriffe im Gesicht und Sie lernen, was ein Mund-Kiefer-Chirurg eigentlich macht.

Dr. Stephan Müller-Dürwald

Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurg

Dr. Müller-Dürwald studierte Zahnmedizin in Leipzig und war später Oberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsklinik Leipzig. 2013 gründete er seine eigene Praxis und eröffnete 2020 das Medizinische Versorgungszentrum für MKG-Chirurgie in Grimma.

Bestseller bei apodiscounter

Pearls & Dents Zahncreme Ohne Titandioxid (100 ml)

Highlights von Pearls & Dents Zahncreme Ohne Titandioxid

  • Hocheffektive, ultrasanfte Mundpflege mit Natur-Perl-System
  • Für saubere, glatte Zähne und ein angenehm gepflegtes Zahnfleisch
  • Einzigartiges Doppel-Fluorid-System
  • Ohne Titandioxid und Mikroplastik
  • 100 % biologisch abbaubar
€ 7,24*
€ 6,69*

Vichy Liftactiv Augen Creme (15 ml)

Highlights von Vichy Liftactiv Augen Creme

  • gegen die Zeichen der Hautalterung
  • beseitigt Augenringe und Tränensäcke
  • wirkt abschwellend und straffend
  • reduziert und mindert Falten
  • mit 3 effizienten, hoch-verträglichen Wirkstoffen
€ 30,50*
€ 22,99*

Transkript der Folge Schlupflider, Lifting & Co. – Das Gesicht unter dem Messer

Heute sprechen wir in meinem Podcast über eine Sache, die vielleicht dem einen oder anderen zunächst die Augenbrauen hochziehen lässt. Wenn das noch geht, Spaß beiseite. Für einige Menschen sind ästhetische und plastische Gesichtsoperationen der einzige Ausweg auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben. Wir sprechen über Schlupflider, Lifting und Co.

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de

Mario D. Richardt: Einen schönen guten Tag zu einer brandneuen Folge „kernig & gesund“! Mein Name ist Mario D. Richardt und ich spreche jede Woche mit Experten über ein Gesundheitsthema.

Mein Gast für dieses Thema ist Facharzt für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und plastische Operationen. Er hat zwei eigene Praxen, eine in Leipzig und eine in Grimma in Sachsen. Guten Tag, Dr. Stephan Müller-Dürwald!

Stephan Müller-Dürwald: Grüß dich Mario!

Was macht ein Mund-Kiefer-Gesichtschirurg?

Mario D. Richardt: Also gleich als erstes, wir duzen uns, weil wir uns schon sehr lange kennen und ich bin auch jahrelang schon Patient bei dir.

Aber das muss ich auch ganz klar sagen, nicht für Schlupflider, Lifting und Co.. Bevor wir gleich da so ins Thema einsteigen: Was macht denn eigentlich einen Mund-Kiefer-Gesichtschirurg?

Stephan Müller-Dürwald: Der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg ist von seiner Abkürzung MKG, Mund-Kiefer-Gesichtschirurg, ganz einfach. Und viele kennen auch meinen Freund Christian Mozet, der ist HNO-Arzt. Hals-Nasen-Ohren, den Begriff kennt jeder in Deutschland, aber MKG kennt keiner.

Bei mir ist auch in der Praxis ein kleines Schild, da steht MKG. Da haben mich Patienten schon gefragt: Was heißt denn das eigentlich? Und manche vertauschen auch die Buchstaben, das sieht dann ganz schlimm aus.

Der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg, der operiert im Mund, am Kiefer und im Gesicht.

Mario D. Richardt: Das heißt, aber auch alles, was an der Haut ist. Du würdest also zum Beispiel auch Leberflecken wegmachen?

Stephan Müller-Dürwald: Ja. Also die Hautchirurgie gehört mit dazu. Natürlich haben wir, auch beratend bekomme ich Patienten von Hausärzten, die Gesichtstumore finden oder auch in dem Bereich operieren auch die Fachärzte für Hautchirurgie.

Und größere Sachen operieren wir als Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen im Gesichts-Halsbereich.

Mario D. Richardt: Im Prinzip, auch wenn man jetzt einen Unfall hat, Kiefer ist gebrochen, das ist dein Themenfeld, alles, was mit Zähnen zu tun hat.

Stephan Müller-Dürwald: Ja. Die Traumatologie des Mund-Kiefer-Gesichtsbereich. Also jeder Verkehrsunfall, der beispielsweise jetzt eine Trümmerung des Kiefers hat, des Ober-, des Unterkiefers, wo Zahnverletzungen sind, das ist unser Thema. Und dann gibt’s viele Schnittstellen mit der HNO und mit der Neurochirurgie.

Also ich habe auch in der Klinik an der Uni Leipzig viel mit Neurochirurgen operiert, wenn eben auch das Hirn betroffen ist mit. Mit der HNO, wenn im Bereich der HNO Verletzungen aufgetreten sind, dann ist das eine Teamarbeit.

Was ist das typische Einstiegsalter für Schlupflider, Lifting und Co.?

Mario D. Richardt: Heute haben wir uns ein kleines Gebiet herausgesucht von dem, was du machst, nämlich Schlupflider, Lifting und Co.. Was ist denn so das typische Einstiegsalter für solche Eingriffe?

Stephan Müller-Dürwald: Das kann man gar nicht so nennen, das ist verschieden. Ich sage mal, normalerweise 40 oder 50 plus. Obwohl es eine große Bandbreite ist.

Mario D. Richardt: Da fängt das an, dass dann die Lider anfangen zu hängen?

Stephan Müller-Dürwald: Das kann passieren. Ja.

Mario D. Richardt: Oder manchmal auch früher.

Stephan Müller-Dürwald: Oder auch früher.

Mario D. Richardt: Legen sich denn bei dir eher Männer oder Frauen unters Messer?

Stephan Müller-Dürwald: Eher Frauen, obwohl ich hatte auch Männer. Das kommt vor, aber ist eher seltener.

Mario D. Richardt: Wenn du mich jetzt so anguckst, ich glaube, ich habe nämlich so ganz leichte Schlupflider, müsste ich mal zu dir kommen, was wegschneiden lassen oder geht das gerade noch so?

Stephan Müller-Dürwald: Als dein Freund würde ich sagen, bitte nicht.

Mario D. Richardt: Das heißt, du würdest von sowas grundsätzlich abraten, oder?

Stephan Müller-Dürwald: Ja, würde ich abraten.

Mario D. Richardt: Warum?

Stephan Müller-Dürwald: Ich bin Arzt und wir Ärzte behandeln so nach ärztlicher Sicht und es muss ein mir selber als Behandler auch zusagen, dass ich sage, dieser Patient hat einen Wunsch an mich herangetragen, den muss ich respektieren, aber ich muss es auch vertreten.

Das heißt, die Integration, also die Notwendigkeit eines Eingriffs, ist ja auch ein medizinischer Eingriff, auch wenn es ein ästhetischer ist, der muss auch hinterlegt sein. Und da gibt’s auch Richtlinien von unserer Fachgesellschaft, die dann auch beispielsweise, wenn ich einen sehr jungen Patienten hätte, ein 20-jähriges Mädchen, die würde ich nicht operieren.

Es sei denn, die kann beispielsweise durch ein Schlupflid, was aber kaum möglich ist, es gibt auch neurologische Erkrankungen oder auch Dinge, wo die Haut so verändert ist, dass man nicht geradeaus blicken kann.

Mario D. Richardt: Gesichtsfeldeinschränkung?

Stephan Müller-Dürwald: Gesichtsfeldeinschränkung. Dann ist die Indikation auch gegeben.

Was sind Schlupflider?

Mario D. Richardt: Was sind denn eigentlich genau Schlupflider? Also für die, die es jetzt zum allerersten Mal hören.

Stephan Müller-Dürwald: Zu viel Haut am Lid, am Oberlid, oder am Unterlid.

Mario D. Richardt: Und man merkt es dann sozusagen, wenn wirklich so von oben vielleicht so ein kleiner Schatten dann so ins Gesichtsfeld hineinrutscht?

Stephan Müller-Dürwald: Dann ist es schon relativ schwerwiegend. Aber Frauen schminken sich meistens oder viele, und oft haben Patienten oder Patientinnen auch Probleme hinsichtlich beim Schminken oder auch, wenn sie sich nicht schminken, hat man auch dann so eine doppelte Hautfalte, wo es auch Schwierigkeiten gibt.

Beispielsweise Nässen, Entzündung, und das ist schon auch ein kleines Teil der Patienten, die kommen wegen den Beschwerden, weil sie sagen, ich kann zwar noch geradeaus gucken, aber schauen Sie mal, das gefällt mir nicht, das ist entzündet, das hängt da drüber, das sieht nicht schön aus.

Ich sehe immer müde, abgeschlagen aus. Können Sie da nicht was machen?

Mario D. Richardt: Menschen, die zu dir kommen, haben die eher ein optisches Problem, weil sie sich nicht wohlfühlen in ihrer Haut, oder ist das so, dass dann schon sehr das Gesichtsfeld eingeengt ist, dass man sieht, da muss was getan werden?

Stephan Müller-Dürwald: Eher ersteres. Also die meisten kommen aus dem Wunsch heraus sich ästhetisch dort zu verbessern. Die Patienten, die eine Gesichtsfeldeinschränkung haben, sind meistens sehr alte Patienten.

Und da haben wir auch manchmal Patienten, die haben zum Beispiel auch einen Hauttumor, Basalzellkarzinom. Das ist aber auch selten, seltener, dass das das Gesichtsfeld einengt.

Dann ist es auch schon relativ schlimm.

Was kann man tun gegen Schlupflider?

Mario D. Richardt: Dann kommen wir jetzt mal hier zum Punkt: Was kann man tun gegen Schlupflider? Was kannst du tun?

Stephan Müller-Dürwald: Grundsätzlich beraten wird die Patientinnen und Patienten, schauen uns die an. Dazu gehört eine ordentliche Fotodokumentation. Man muss ein bisschen wissen natürlich, sind die gesund, was haben die für einen Lebenswandel, das spielt auch eine Rolle.

Und dann muss man sich anschauen, wie sind die Wünsche des Patienten? Aus einer 50-Jährigen kann man kein 20-jähriges Kunstwerk machen, sondern es muss immer, also ich sage immer so, es darf nicht auffallen, es muss besser sein, aber es darf am Gesamtausdruck des Patienten natürlich aussehend nicht auffallen. Dann ist es perfekt.

Mario D. Richardt: Aber im Prinzip als Laie stelle ich mir vor, du ziehst einfach das Augenlid runter oder die Patientin oder der Patient macht’s runter, gehst dann wahrscheinlich mit so einem Stift da lang, wo der Schnitt passiert, entnimmst einen Hautstreifen, es wird wieder zusammengetackert, fertig.

Stephan Müller-Dürwald: Kurz gesprochen kann man das so nennen, kann man so stehenlassen. Da gibt’s auch genaue Tests, weil es darf auch nicht zu viel Haut weg sein, der Lidspalt.

Mario D. Richardt: Sonst sieht es unnatürlich aus.

Stephan Müller-Dürwald: Ja, da geht das Auge nicht zu.

Mario D. Richardt: Oh!

Stephan Müller-Dürwald: Und dann wäre beispielsweise, ganz einfach gesagt, Fahrradfahren, Wind von der Seite tödlich fürs Auge, weil das entzündet sich dann, so eine Erosio bildet sich dann, weil die Bindehaut dann entzündet ist.

Und das wäre schlecht. Und ist auch schwer korrigierbar. Also man muss schon Erfahrung damit haben und entsprechend dann schon abschätzen, wie viel Haut wirklich wegmuss.

Mario D. Richardt: Daran habe ich noch nie gedacht. Stimmt! Wenn zu viel Haut da ist, kann auch im schlechtesten Fall zu wenig Haut bloß noch da sein.

Stephan Müller-Dürwald: Zu wenig Haut ist auch nicht gut.

Wie lange dauert ein Eingriff?

Mario D. Richardt: Wie lange dauert denn der Eingriff?

Stephan Müller-Dürwald: Eine halbe Stunde ungefähr. Örtliche Betäubung, ambulant und natürlich vorher eine ordentliche Aufklärung, mindestens 24 Stunden sollte man vorher da Bedenkzeit auch haben.

Und nach Fotodokumentation im Sitzen, im Liegen, man muss also auch verschiedene Lagepositionen beachten. Bei der Untersuchung wird dann der Eingriff durchgeführt.

Mario D. Richardt: Hat man da Schmerzen dabei? Nö, ist das alles …

Stephan Müller-Dürwald: Ja doch! Ich sag mal so, die Patienten haben manchmal ein Hämatom, es ist danach ein bisschen wund, es ist geschwollen.

Und der Einstich in örtlicher Betäubung, der zwickt. Patienten, die da ängstlich sind, können eine Creme bekommen, Emla macht man da auf die Haut, damit man den Einstich nicht so spürt. Aber das sind die wenigsten Patienten.

Mario D. Richardt: So nach ein paar Tagen wird wahrscheinlich dann der Faden gezogen.

Stephan Müller-Dürwald: Genau! So sechs, sieben Tage spätestens sind die Fäden raus. Und dann dauert es noch insgesamt so zwei Wochen, bis das langsam, die Schwellung abklingt und die Hämatome.

Mario D. Richardt: Sieht man die Narben?

Stephan Müller-Dürwald: Wenn du mich anschaust, nicht, wenn du die Augen zumachst, wirst du einen feinen Strich sehen, der auch auffällig ist, der manchmal etwas gerötet ist, der dann über die nächsten, ich sage mal so, nächstem halben Jahr verblasst.

Man sollte nichts sehen. Auch beim Blick nach unten sollte man kaum was sehen. Deswegen ist eben die Frage, wie viel Haut nehme ich weg, damit es wirklich gut aussieht?

Mario D. Richardt: Und der Vorteil ist dann wirklich bei solchen Geschichten, dass man damit erreichen kann, dass man auch deutlich jünger aussieht.

Stephan Müller-Dürwald: Wenn der Patient fragt, was machen Sie eigentlich, in Kürze der Aufklärung hier, das ist nicht nur Haut, die wegkommt, also das muss man auch wissen, also es kommt Haut, manchmal wird der Muskel gespannt, gerafft, und es wird auch manchmal das Auge liegt in einem Art Fettkörper ein, wird auch ein bisschen Fett gezupft, deswegen die Hämatome, weil Fett kann stärker bluten, und deswegen ist es eben auch ein chirurgischer Eingriff.

Gibt es Alternativen zu einer Operation?

Mario D. Richardt: Gibt es Alternativen zur OP?

Stephan Müller-Dürwald: Zum Schlupflid an sich schwer, eigentlich nicht, weil zu viel Haut oder Muskelfettgewebs-Prolaps, sagen wir, also Prolaps, dass das nach außen sich wölbt, mit Cremes, die gehen nicht in das tiefe Gewebe rein.

Also eine richtige Alternative hat man nicht.

Mario D. Richardt: Dann rutschen wir jetzt mal vom Oberlid zum Unterlid. Das würde mich noch interessieren. Es gibt auch viele Menschen, die haben ausgeprägte Tränensäcke. Das wäre also für dich auch kein Problem da dann zu korrigieren?

Stephan Müller-Dürwald: Da ist es sogar mehr entscheidend, ob das eher auch vom Fettgewebe kommt. Man hat da drüber einen Muskel, muss schon die Gesamtheit betrachten, und das ist analog von oben auch unten möglich.

Mario D. Richardt: Aber im Prinzip läuft das genauso ab wie beim Oberlid?

Stephan Müller-Dürwald: Läuft genauso ab wie beim Oberlid.

Mario D. Richardt: Und auch da gibt’s dann im schlimmsten Fall für ein, zwei Wochen erst mal ein ordentliches blaues Auge?

Stephan Müller-Dürwald: Richtig!

Mario D. Richardt: Aber wenn es dann verheilt ist, dann sieht es fantastisch aus.

Stephan Müller-Dürwald: Dann sollte es besser aussehen. Ja.

Was kostet die Behandlung?

Mario D. Richardt: Dann jetzt mal Butter bei die Fische: Was kostet das denn eigentlich?

Stephan Müller-Dürwald: Da sage ich mal, muss man immer die Gesamtheit sehen. Es gibt Patienten, die haben große Angst, ein örtlicher Eingriff ist auch nicht für jeden so das Ding.

Ich sag Zahnarztangst, jeder geht auch nicht gern zum Zahnarzt, man braucht ein gewisses Gefühl zum Behandler, dass das auch in der Chemie stimmt. Wenn man das in örtlicher Betäubung macht, sage ich mal so, um die 600 Euro pro Seite.

Wenn man das jetzt ohne Narkose nicht erträgt oder wenn man da Angst hat, kann man das auch in Narkose machen. Was ich aber nicht gut finde, weil Narkose hat immer ein gewisses Risiko, dann ist es eben deutlich teurer.

Mario D. Richardt: Und wahrscheinlich auch von Arzt zu Arzt ein bisschen unterschiedlich, egal ob man jetzt in Bitterfeld ist oder in München.

Stephan Müller-Dürwald: Ja. Aber grundsätzlich, in Narkose ist es nicht notwendig und ich würde dringend davon abraten, das in Narkose zu machen.

Mario D. Richardt: Ich sage dir gleich offen und ehrlich, einige Prominente scheinen es wirklich übertrieben zu haben, oder was sagst du?

Stephan Müller-Dürwald: Ich hatte eingangs gesagt, es muss ein Gesamtkunstwerk sein, es muss den Patienten gefallen und auch dem Behandler. Und das Beste finde ich, wenn es nicht auffällt.

Und zu viel ist eben zu viel. Wie zu wenig ist zu wenig. Und ich habe jetzt nicht im Kopf jemanden, der schlecht davon aussieht oder wie soll man da sagen.

Mario D. Richardt: Hollywood-Größen, wenn ich da denke an Melanie Griffith oder Meg Ryan oder, es ist schon manchmal ein bisschen sehr viel.

Stephan Müller-Dürwald: Vielleicht wollen die damit auffallen, ich weiß nicht. Ich denke dann an die Michael Jackson Nase.

Mario D. Richardt: Ich denke nicht, dass sie auffallen wollen. Ich denke, die wollen einfach ihr Alter, ihr jugendliches junges Aussehen für ewig konservieren.

Aber es ist halt nicht wirklich möglich, zumindest nicht in der Qualität wie die sich das vorstellen. Und dann ziehen die immer mehr straff im Gesicht und dann kommt sowas bei raus, wo man die sieht und denkt, oh Gott, da ist überhaupt keine Mimik mehr da.

Stephan Müller-Dürwald: Ja. Aber dann kommt von mir der Gedanke, Schönheit kommt von innen. Das ist auch wahr, auch wenn das niemand hören will. Aber es muss ja insgesamt passen. Und wenn du so maskenhaft aussiehst, wo keine Mimik, keine Beweglichkeit, das macht ja das Natürliche aus.

Das ist gerade das Thema jetzt mit der Maske. Wenn ich mit Patienten spreche, ist es ganz schwer Mimik zu erkennen, Freude, Angst, das ist schwer. Und wenn das bei so einer Maske nach so einer Operation nicht mehr machbar ist oder nicht sichtbar ist, dann ist was falsch gelaufen. Das finde ich schade.

Mario D. Richardt: Es kommt immer auf die Dosis drauf an.

Stephan Müller-Dürwald: Ja.

Mario D. Richardt: Ich hatte da schon mal mit einer wunderbaren Hautärztin im Podcast, da ging‘s um Botox und Hyaluronsäure und so. Da ging es auch darum: Man kann tatsächlich auch dezent einspritzen oben an der Stirn, dass wirklich die Falten, die stören, weggehen.

Aber trotzdem, wenn man die Stirn runzelt, ist immer noch was da zu sehen. Wenn man lacht oder zornig ist, ist immer noch was zu sehen. Aber es gibt eben auch die blöden Beispiele, wo so viel Zeug da drin ist, dass das wirklich, wie du schon sagst, maskenhaft dann ist.

Stephan Müller-Dürwald: Das passiert auch, grad bei Botox, machen wir auch, da habe ich eine Patientin jetzt aktuell, die war nicht zufrieden, die hat eine riesige Zornesfalte.

Da habe ich auch gesagt, wir müssen uns stückweise ran arbeiten, wir beide sind neu, wir experimentieren, in Anführungsstrichen, und müssen die richtige Dosis finden. Die Dosis macht das Gift.

Was versteht man unter Lifting?

Mario D. Richardt: Dann lass uns jetzt noch mal explizit über das Lifting sprechen. Ich als Laie stelle mir das wirklich so vor, ich hab‘s noch nie in echt gesehen, wie das funktioniert, man stellt das sich so vor, dass da wahrscheinlich irgendwo hinter den Ohren zwei Schnitte gemacht werden und dann wird da einfach die Haut nach hinten straffgezogen.

Ist das wirklich so heftig?

Stephan Müller-Dürwald: Du hast gesagt, hinter den Ohren, nein, vor den Ohren, mehr oder weniger versteckt.

Mario D. Richardt: Ach, vor den Ohren. Hinter den Ohren wäre schlecht, weil da würden die Ohren weiter hinten sein, das sehe bestimmt sehr lustig aus.

Nein, jetzt im Ernst, am Ende geht’s um Hautüberschuss, aber es gibt auch sehr viele Techniken, das würde jetzt vielleicht den Rahmen sprengen, aber grundsätzlich geht es darum, um Muskeln, Hautgewebe zu straffen.

Da gibt’s ganz viele Techniken. Man kann Muskeln und Hautüberschüsse straffen oder präsentieren, sprich, kürzen, und am Ende kommt‘s auf die Kunst des Operateurs an, um an der richtigen Stelle, an der richtigen Stelle quasi das Gewebe so zu formen, dass der Patient zufrieden ist.

Mario D. Richardt: Ich dachte, man kann tatsächlich nur die Haut langziehen sozusagen, …

Stephan Müller-Dürwald: Nein.

Mario D. Richardt: … dass die Haut dran glauben muss und dann …

Stephan Müller-Dürwald: Die Haut wird, um es mal dem Laien verständlich zu machen, gelöst von dem darunterliegenden Gewebe.

Da gibt’s Weichgewebe, also Fett, Muskulatur, und die Kunst ist eigentlich, das Hautgewebe wieder so anzulagern, dass die Überschüsse entfernt sind, aber man muss auch Muskeln und Fettgewebe zum Teil resezieren beziehungsweise den Muskel raffen, straffen, damit eben die darunterliegenden Hautschichten, die die Haut formen, entsprechend sich dann auch noch bewegen und auch in Funktion sind.

Das ist eine Kunst, die muss man schon auch üben und leben.

Mario D. Richardt: Resezieren heißt, kurz für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, quasi wegnehmen?

Stephan Müller-Dürwald: Ja, wegnehmen.

Mario D. Richardt: Was kann man alles liften? Also klar, es gibt wahrscheinlich so dieses ganze Gesicht, was geliftet wird, man kann aber auch nur einzelne Hautpartien, einzelne Gesichtspartien liften.

Stephan Müller-Dürwald: Richtig! Es kommt immer darauf an, wo die Probleme sind. Die muss man auch sich anschauen. Also mal ein ganz einfaches Beispiel: Wenn ein Patient sagt, er hat Schlupflider, dann gucke ich mir die Menschen an und man altert ja auch, man muss also immer das Alter des Patienten sehen, auch seine Umgebung, seine Gesundheit, das ist ganz wichtig das Thema. Also man kann das auch nur machen, wenn der Patient gesund ist.

Also sprich, gerinnungshemmende Medikamente, Erkrankungen, das sollte man ausschließen. Dann ist wichtig bei der ästhetischen Betrachtung, weil wir Schlupflider jetzt genannt haben, wo steht beispielsweise die Augenbraue. Wenn man zum Beispiel die Stirn strafft im Haaransatz, dann sind die Augenbrauen wieder dort, wo sie sein sollen.

Die hängen dann im Alter ein bisschen runter, in Anführungsstrichen, dann hat der gar kein Schlupflid, der Patient, weil dann die Haut gestrafft ist, weil an der Augenbraue hängt auch das Oberlid, also die Haut des Oberlides.

Es ist immer eine Gesamtbetrachtung und dann muss man ein gutes Gefühl haben, mit dem Patienten suchen, wo sind die Probleme. Dann kann man auch so ein Teil-Lift machen. Also man muss nicht das gesamte Gesicht liften, es gibt Stirnlift, es gibt Hals-Lift, es gibt Augenbrauen-Lift, es gibt alles im Leben, es gibt nichts, was es nicht gibt.

Mario D. Richardt: Und auch diese verschiedenen Techniken, weil es gibt auch eine Möglichkeit, dass man sich dann einfach was unterspritzen lässt noch zusätzlich.

Stephan Müller-Dürwald: Richtig! Man kann auch augmentieren, wie es in der Zahnchirurgie ist, für Knochen kann man auch Weichgewebe unterfüttern am Knochen. Man kann also auch Weichgewebe und auch Fettgewebe beispielsweise unterspritzen. Also man kann augmentieren, man kann also auch Falten glätten, chirurgisch glätten.

Man kann das durch minimalinvasive Techniken, durch endoskopische Techniken, wie man das aus der HNO-Heilkunde hat, muss man sich das ganz klein vorstellen, dass man mit kleinen Spritzen augmentiert, also Fettgewebe unterspritzt. Man kann mit kleinen Fäden beispielsweise auch Muskeln raffen, dass die straffer sind. Es gibt ganz viele Techniken.

Mario D. Richardt: Ist das alles dann ambulant oder wird man dafür stationär aufgenommen?

Stephan Müller-Dürwald: Grundsätzlich sprechen wir über ästhetische Gesichtschirurgie in dem Thema, und das ist an sich ambulant machbar. Man kann auch einen Patienten stationär aufnehmen, aber das ist eher selten. Es geht darum, stationär heißt eigentlich, medizinische Notwendigkeit ist ein medizinischer Eingriff.

Also der Unterschied ist, es gibt medizinische Eingriffe, da geht’s auch Märchensteuer, wenn ich aber einen ästhetischen Eingriff mache, habe ich Umsatzsteuer. Deswegen steht da Privatklinik drauf beispielsweise. Und die nichtmedizinischen Eingriffe, das sind die ästhetischen Eingriffe, die sind auch für einen Freiberufler nicht steuerfrei, es steht bei uns Mehrwertsteuer drauf. Und ein medizinischer Eingriff ist zum Beispiel ein Zahnimplantat, weil eine Gesundheitsleistung dahintersteht. Und die Gesundheitsleistung ist bei der ästhetischen Chirurgie, wenn ich mich lifte, naja, das ist schwer erklärbar, da kommt sofort das Finanzamt und sagt, das ist keine Gesundheitsleistung.

Mario D. Richardt: Würdest du jedem Menschen ansehen, ob er geliftet ist?

Stephan Müller-Dürwald: An sich würde ich sagen, ja, als Arzt sehe ich das, wenn man das täglich macht. Da muss man natürlich auch genau hinschauen. Aber man sieht den Patienten im Gesamten an, das heißt, man braucht sich bloß Hände angucken, passt das zum Alter des Gesichtes. Die Hände kann man auch liften, man kann alles liften. Man kann Füße, Beine, Arme, Brust, Rücken, Bauch, man kann alles irgendwo liften. Ob das immer sinnvoll ist, ist die andere Frage. Aber ich denke, dass ich das sehe. Als Zahnarzt sehe ich das auch, wenn Zähne schön überkront sind, sehe ich das. Das sehe ich immer. Also wenn man zahnärztlich auch arbeitet, sehe ich das.

Mario D. Richardt: Sieht auch der Freundeskreis sofort, wenn man unter dem Messer lag? Und man will es aber nicht erzählen.

Stephan Müller-Dürwald: Ich denke, gute Freunde, die den Menschen täglich sehen, die sehen das. Aber es soll ja im Positiven besser sein und dann denke ich, wenn es wenig auffällt, wird es den engen Freunden auffallen oder dem Partner beispielsweise, aber das wird oft mit denen abgesprochen, denke ich. Das sollte man auch tun.

Wie lange hält ein Lifting?

Mario D. Richardt: Wie lange hält denn so ein Lifting? Muss man das wiederholen oder einmal gemacht reicht völlig aus?

Stephan Müller-Dürwald: Grundsätzlich: Wiederholen ist sehr schwierig. Deswegen sollte man sich auch in die Hand eines kundigen Chirurgen begeben. Aber man altert ja weiter. Und genauso altert die Haut auch weiter. Dann ist bloß die Frage, zu welchem Zeitpunkt lasse ich die erneute Therapie durchführen? Und das ist eher selten, dass man zweimal geliftet wird. Aber oft sind es auch Teil-Lifts, dass man beispielsweise am Anfang mit einem Stirnlift anfängt, dann hat man noch den Wunsch, dies und das am Hals korrigieren zu lassen. Dann sind das schon mehrere kleinere Eingriffe und kleinere Eingriffe sind auch schonend. Und es ist eher selten, dass man das komplette Programm braucht. Meistens sind es kleine, unauffällige Eingriffe, die dann zu einer Verbesserung führen. Und das empfehle ich auch den Patienten.

Mario D. Richardt: Stefan, es war ein brisantes Thema, dennoch sehr unterhaltsam, sehr informativ und spannend. Vielen Dank, dass du Zeit hattest!

Stephan Müller-Dürwald: Hat mir auch groß Spaß gemacht. Vielen Dank, dass du mich dazu befragt hast! Und wenn noch Fragen sind, bin ich auch gern bereit, dir in Gänze dazu mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Mario D. Richardt: Vielleicht komme ich bald in das Alter. Dann Ihnen vielen Dank fürs Zuhören, Downloaden, Streamen, Abonnieren und Teilen. Die nächste Folge „kernig & gesund“ gibt es schon am kommenden Mittwoch auf kernig-und-gesund.de und überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Bis zum nächsten Mal! Tschüss!

Bestseller bei apodiscounter

Pearls & Dents Zahncreme Ohne Titandioxid (100 ml)

Highlights von Pearls & Dents Zahncreme Ohne Titandioxid

  • Hocheffektive, ultrasanfte Mundpflege mit Natur-Perl-System
  • Für saubere, glatte Zähne und ein angenehm gepflegtes Zahnfleisch
  • Einzigartiges Doppel-Fluorid-System
  • Ohne Titandioxid und Mikroplastik
  • 100 % biologisch abbaubar
€ 7,24*
€ 6,69*