Sonnenschutz – Gut gecremt ist halb gewonnen
Der Sommer ist da und wir verbringen die Tage wieder öfter draußen im Park, im Garten, am See oder im Freibad. Unsere Haut muss dabei viel aushalten, vor allem dann, wenn wir uns stundenlang mitten in der Sonne bräunen. In dieser Folge geht es bei „kernig & gesund“ um die Auswirkungen von UV-A und UV-B-Strahlen, welcher Schutz für welchen Hauttyp geeignet ist und wie man die Eigenschutzzeit seiner Haut bemisst.
Expertin: Dr. Alice Martin, Dermatologin in Weiterbildung
Dr. Alice Martin
Dermatologin in Weiterbildung & Unternehmerin
Nach ihrem Studium der Humanmedizin von 2011 bis 2017 befindet sich Dr. Alice Martin in Weiterbildung zur Dermatologin. Sie gründete bereits zwei Unternehmen und lehrt an der FOM im Fach „Medizinische Theorie und Terminologie“.
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Transkript der Folge Sonnenschutz – Gut gecremt ist halb gewonnen
Die heißen Sommermonate, die Sommerferien und der Urlaub stehen vor der Tür. Und das bedeutet Stress für die Haut, die einiges an Sonnenstrahlen aushalten muss, wenn man stundenlang am Strand in der Sonne brät oder je nachdem auf dem Balkon oder auf der Parkwiese liegt und sich brutzeln lässt. Es wird Zeit, dass wir bei „kernig & gesund“ über Sonnenschutz sprechen.
„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de
Mario D. Richardt: Einen schönen guten Tag zu einer brandneuen Ausgabe „kernig & gesund“! Mein Name ist Mario D. Richardt und ich spreche jede Woche mit Experten und Fachärzten über ein Gesundheitsthema.
Heute geht es um Sonnenschutz und dafür habe ich mir eine junge Ärztin aus Düsseldorf eingeladen, die von sich sagt, dass die Lehre einer ihrer größten Leidenschaften ist. Direkt nach dem Studium für Allgemeinmedizin und nach der Approbation begann sie ihre Facharzt-Weiterbildung für Dermatologie, also quasi zur Hautärztin, und hat auch nebenher ordentlich zu tun. Sie ist Dozentin an den FOM Hochschulen in Düsseldorf und München und Mitgründerin der Hautarzt App „dermanostic“.
Dr. Alice Martin, schönen guten Tag!
Alice Martin: Vielen Dank für die Einladung!
Mario D. Richardt: Schön, dass du da bist.
Alice Martin: Ich freue mich.
Mario D. Richardt: Wir haben uns vorher geeinigt und du warst auch schon mal dabei, dass wir uns duzen, weil du bist jung, ich fühle mich jung und da haben wir uns so gefunden.
Alice Martin: Sehr gern!
Mario D. Richardt: Wenn du als Hautärztin Menschen siehst, die auf der Wiese liegen und schon knallrot sind, was geht dir da durch den Kopf?
Alice Martin: Das, was wir meistens als erstes sehen, diese Rötung, verursacht dann im Verlauf den Sonnenbrand. Was vielen aber nicht bewusst ist, das sind kumulative Hautschäden, also über Jahre hinweg, die wir sammeln.
Und dann steigt natürlich ganz viel unter anderem nicht nur Hautalterung, sondern das Hautkrebsrisiko. Und das ist immer mein erster Impuls, wenn ich das sehe.
Mario D. Richardt: Das heißt, ein Sonnenbrand allein ist gar nicht so schlimm?
Alice Martin: Ein Sonnenbrand alleine, sagen wir, wenn ich das im zweiten Lebensjahr zum Beispiel hatte und danach nie wieder, dann wird sich die Haut erholen.
Aber wenn ich immer wieder einen regelmäßigen Sonnenbrand habe, dann sind das Lichtschäden und irgendwann entsteht dann eben weißer oder schwarzer Hautkrebs.
Wie wirkt sich ein Sonnenbrand auf den Körper aus?
Mario D. Richardt: Was passiert denn beim Sonnenbrand im Körper, also mit der Haut?
Alice Martin: Man kann sich das so vorstellen: Sonnenbrand, so wie es schon im Wort drinsteckt, ist, dass die Haut sehr hohe Temperaturen annimmt, sie verbrennt. Und es gibt unterschiedliche Stufen eines Brandes.
Also man kennt das, man kann sich leicht einen Sonnenbrand zuziehen oder es können auch Blasen entstehen. Das bedeutet Stadium 1 ist eben das, was jeder kennt, einmal eine kleine Rötung. Es ist eine Entzündungsreaktion.
Eine Entzündungsreaktion, weil die Zellen an der Oberfläche geschädigt werden. Deswegen wird es dann plötzlich rot und warm und es fängt an zu schmerzen.
Und wenn ich jetzt eine ausgeprägte Verbrennung habe durch die Sonne, dann habe ich natürlich Blasenbildung, weil die oberen Zellen zerstört sind und sich ablösen. Und man kennt das auch, man pellt sich dann im Verlauf.
Mario D. Richardt: Also heißt es mit Fug und Recht tatsächlich Sonnenbrand, weil wirklich was verbrennt und nicht nur, weil es rot ist?
Alice Martin: Genau, richtig!
Was ist der Unterschied zwischen UV-A und UV-B Strahlen?
Mario D. Richardt: Dann gibt es diese UV-A-Strahlen und die UV-B-Strahlen. Welche davon sind gefährlich oder sind beide gefährlich?
Alice Martin: Man hat das Licht, das Licht ist unterteilt in ganz verschiedene Wellenlängen, und das, was für uns wichtig ist von der Sonne, ist das UV-Licht, vor dem wir uns schützen. Und da unterscheidet man eben UV-A- und UV-B-Licht.
Und da gibt’s einen ganz schönen Merkspruch „UV-A macht Aging und UV-B macht Burning“, also den Brand. UV-A-Strahlen dringen etwas tiefer ein, während UV-B-Strahlen an der Oberfläche bleiben.
Und ich brauche deswegen meinen Schutz gegen beides in meinen Sonnenprodukten, damit ich zum einen natürlich lange jung bleibe. Man kennt das ja, wenn wir nach Asien gucken, die Frauen sind alle auch mit 60 extrem jung, haben keine Falten, weil sie sich auch so vor UV-Licht schützen.
Und das zweite ist natürlich B, Burning, der Sonnenbrand, das sollte also immer auch ein Schutz gegen UV-A und UV-B beinhalten.
Mario D. Richardt: Also Sonnencreme ist zwingend notwendig?
Alice Martin: Auf jeden Fall! Auch am besten in der Tagescreme.
Mario D. Richardt: Wie funktioniert denn so eine Sonnencreme oder eine Sonnenmilch, wie auch immer?
Alice Martin: Ich würde jetzt einmal die zwei gängigsten Sachen erklären. Und zwar gibt es zwei Arten, einmal den chemischen und den physikalischen Wirkmechanismus. Ich starte mit dem, den wir alle schon kennen: Als Kinder wurden wir eingecremt, dann war man komplett weiß, und ist ins Wasser gegangen und es klebte.
Und man dachte, wann zieht das denn endlich ein? Und die Antwort ist: nie. Denn das ist der physikalische, der legt sich komplett auf der Haut auf und macht eigentlich eine Reflektion.
Das bedeutet: Die UV-Strahlen, die können gar nicht in die Haut eindringen, sondern wie ein Spiegel werden sie reflektiert. Da ist zum Beispiel Titaniumoxid drin. Das sind einfach diese Inhaltsstoffe, die gar nicht erst einziehen sollen. Das ist physikalisch.
Mario D. Richardt: Da kann man also reiben, wie man will, das passiert gar nicht?
Alice Martin: Genau! Man bleibt weiß. Das ist auch der einzige Weg, wie man bis zum zweiten Lebensjahr überhaupt sich vor der Sonne, natürlich gibt’s noch Kleidung, aber schützen kann, weil – nun komme ich gleich auf den anderen Wirkmechanismus – ein Oberkörper von einem Kind extrem groß ist im Verhältnis zu seinem Volumen.
Und wenn wir jetzt den chemischen uns angucken, den kennt man, der zieht schön ein, der hinterlässt auch in der Regel keine weißen Schlieren, der hat folgenden Mechanismus: Der wandelt UV-Strahlung in Wärme um. Das sind chemische Lichtschutzfaktoren.
Die gehen einfach in die Tiefe und dort fangen sie die UV-Strahlen ab, wandeln sie um. Und wenn wir jetzt mal beim nächsten Mal testen, wenn wir draußen sind, Sonnencreme auftragen, in die Sonne gehen und dann einfach diese Stelle berühren, dann merken wir, die ist wärmer als Stellen, die nicht mit UV-Schutz eingecremt worden sind, auch wenn Sonne draufgekommen ist.
Und deswegen soll man das nicht bei Kindern machen unterm zweiten Lebensjahr, weil die würden überhitzen. Das ist einfach die Ursache dazu.
Mario D. Richardt: Das ist ja verrückt. Also wirklich, das ist ein Fakt?
Alice Martin: Ja.
Mario D. Richardt: Der ist mir gänzlich neu. Und für Kinder, wenn ich das richtig rausgehört habe, ist das so ein richtiger Sonnenblocker?
Alice Martin: Ja, genau! Und auch, ich würde empfehlen, wenn es geht, die Kinder komplett einzukleiden, weil Kinder schwitzen, Kinder reiben sich, gehen irgendwo spielen, ganz viel im Sand et cetera.
Das bedeutet, ich habe ja nur den Schutz, solange die Creme drauf ist. Und wenn ich sie verreibe, dann ist sie nicht mehr drauf und es zieht ja nicht ein wie bei dem chemischen, sondern soll an der Oberfläche bleiben.
Entsprechend würde ich noch mit Kleidung arbeiten, mit einem Sonnenhut und dann im Schatten, immer wieder dem Kind was zu trinken anbieten. Weil Kinder vergessen das und dann kann eben auch diese Überhitzung entstehen.
Ist UV-Kleidung empfehlenswert?
Mario D. Richardt: Es gibt auch diese UV-Kleidung. Die würdest du also empfehlen?
Alice Martin: Ja, UV-Kleidung ist auch was ganz Tolles. Gerade wenn ich ein Kind habe mit Hauterkrankungen, nehmen wir die Neurodermitis, dann sind nicht alle Sonnencreme-Produkte geeignet, viele reagieren darauf.
Dann gibt es die Möglichkeit, dass man UV-Kleidung eben alternativ trägt.
Mario D. Richardt: Bis zu welchem Alter würdest du den direkten Sonnenblocker empfehlen? Also wahrscheinlich auch Lichtschutzfaktor 50.
Alice Martin: Ich würde eigentlich immer Lichtschutzfaktor 50 empfehlen. Wenn wir im Urlaub sind oder wenn wir jetzt die heißen Sommermonate haben und rausgehen, einfach zum einen, weil Lichtschäden so unterschätzt werden, Punkt Nummer 1, und wir doch so häufig in die Sonne gehen.
Und das Zweite ist: Es ist etwas eigentlich ganz leichtes, also es kostet uns nur fünf Minuten einzucremen. Und bei Kindern kann man ein schönes Ritual entwickeln. Da empfehle ich auch immer den Eltern, dass sie eine richtig schöne Tube kaufen, wo die Kinder sich das selber aussuchen.
Also für Mädchen, manchmal wollen die was mit Glitzer haben, oder für die Jungs, wenn die sagen, da sollen jetzt Dinosaurier sein, was weiß ich. Und dann füllt man einfach die Sonnencreme da rein. Und damit freuen sich die Kinder, wenn sie sich eincremen und erlernen das von klein auf.
Denn viele fangen viel zu spät an. Man kennt das, dann so mit 20, 30 denkt man, jetzt möchte ich nicht mehr altern, da habe ich was gehört mit Sonnencreme, und dann startet man. Aber viel schöner ist es, wenn wir viel früher beginnen.
Mario D. Richardt: Ich habe gelesen, dass nur 30 % der Familien ihre Kinder auch im heimischen Alltag mit Sonnenschutzmitteln eincremen.
Muss man das machen oder reicht es aus, wenn man beim Spaziergang einfach einen Hut aufsetzt?
Alice Martin: Das ist ein ganz großes Problem, weil wenn wir – und da nehme ich ganz bewusst wieder das Beispiel Asien – dort hinblicken, dann hat man im Kopf, die gehen mit Sonnenschirmen raus.
Wir gehen hier mit Regenschirmen raus. Aber auch bei uns scheint die Sonne. Ich will die Sonne überhaupt nicht verteufeln, sie hat extrem viele lebensnotwendige Eigenschaften, aber ich würde, wenn es geht, von vornherein – nehmen wir auch das Beispiel im Winter -, da denkt man, da kommt ja gar kein Licht durch, keine Sonne, aber wenn wir Skifahren gehen, da gibt es doch den Sonnenbrand.
Natürlich sind wir im Gebirge näher dran und wir haben noch mehr UV-Strahlung, aber auch da wieder: Kumulativ. Und da gibt’s auch ein schönes Bild von einem Lkw-Fahrer, der an einer Seite saß und immer die Sonne hat draufgeschienen und die rechte Gesichtshälfte war so viel älter als die linke Gesichtshälfte. Und das zeigt das eben. Deswegen: 30 % ist sehr wenig.
Wenn man das schon täglich integrieren würde, wie gesagt, von klein auf eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor bei Kindern und Jugendlichen, dann wird man wahrscheinlich auch noch mit Mitte 30 nach dem Personalausweis im Supermarkt gefragt, wenn man die Weinflasche kauft.
Mario D. Richardt: Also am besten auch auf dem Weg zum Kindergarten oder in die Schule, weil die Kinder sich auch draußen aufhalten, in der Hofpause: Auch dann Gesicht, Nacken, Arme eincremen, das ist wichtig.
Alice Martin: Auf jeden Fall!
Wird man durch den Verzicht von Sonnenschutz eher braun?
Mario D. Richardt: Manche Erwachsene verzichten auf Sonnenschutz, weil die sagen, die werden nicht braun.
Ist das Quatsch, wird man trotz Sonnencreme braun, auch wenn man jetzt im Alltag unterwegs ist beim Einkaufen oder beim Spazierengehen?
Alice Martin: Ja, das ist so ein Mythos, weil man da ganz differenziert draufgucken muss. Wenn ich mich jetzt komplett vor der Sonne schütze, durch Kleidung und den physikalischen Lichtschutzfaktor, dann blocke ich die Sonne komplett.
Dann, natürlich, habe ich keine Chance, mich zu bräunen. Aber wenn wir ganz realistisch sind, keiner von uns im höheren Lebensalter benutzt physikalische Lichtschutzfaktoren, wir nutzen alle die chemischen. Und bei den chemischen bräunen wir trotzdem.
Und das Schöne ist: Weil wir nicht verbrennen, bräunen wir länger, etwas langsamer, aber dafür gesund. Und deswegen ist das ein Mythos zu sagen, mit Lichtschutzfaktor werde ich nicht braun.
Wenn ich chemische auftrage und mich ganz normal verhalte, dann habe ich trotzdem eine natürliche gesunde und vor allem langanhaltende Bräune.
Mario D. Richardt: Dann gibt es wieder andere, Lichtschutzfaktor 10 oder 15. Ist das überhaupt noch sinnvoll?
Alice Martin: Das ist auch der Punkt, viele denken, wenn ich Lichtschutzfaktor 10 mache, dann werde ich noch braun.
Viele wissen gar nicht, was der Lichtschutzfaktor überhaupt bedeutet.
Mario D. Richardt: Dann erzähle!
Wie wirkt sich Sonnenbrand auf die verschiedenen Hauttypen aus?
Alice Martin: Das ist eines meiner Lieblingssachen, weil man ganz simpel rechnen kann. Es fängt dabei an, welchen Hauttyp habe ich überhaupt? Und man unterscheidet 6 Hauttypen nach Fitzpatrick, das ist diese Klassifikation.
Und Hauttyp 1, das sind eigentlich diejenigen, die haben rote Haare, blaugrüne Augen und ganz viele Sommersprossen. Pippi Langstrumpf wäre das.
Mario D. Richardt: Oder der beste Freund von Harry Potter.
Alice Martin: Genau, oder Ron Weasley! Das ist Hauttyp 1: Wird nicht braun, sondern nur rot. Hat eine Eigenschutzzeit von circa 3 bis 5 Minuten an der Sonne und dann fängt der Sonnenbrand an.
Mario D. Richardt: So schnell?
Alice Martin: Mhm (bejahend). Ganz, ganz, ganz schnell. Und Sonnenbrand heißt gar nicht, dass man das jetzt sieht, sondern Sonnenbrand heißt, dass man das schon fühlt, und zwar in Hautspannen und einer Hauttrockenheit.
Und deswegen Sonnenbrand, wenn wir es sehen, ist es meistens schon fortgeschritten. Und dieser Hauttyp hat wie gesagt eine sehr kurze Zeit. Die kann ich jetzt verlängern um den Lichtschutzfaktor 10, also mal 10. Also könnte ich 30 Minuten mit Lichtschutzfaktor 10 bis maximal 50 Minuten an der Sonne sein.
Wenn ich die Zahl 20 habe in meinem Lichtschutzfaktor, eben mal 20 oder 50 mal 50. Und jetzt wird es kompliziert: Denn nur, wenn wir die richtige Menge auftragen, und das sind 2 Milligramm pro Quadratzentimeter. Das machen die meisten gar nicht. Und dann kommt der nächste Punkt: Wir schwitzen, wir verreiben, wir gehen ins Wasser.
Das heißt, ich habe eigentlich gar nicht 50, sondern meistens einen viel schwächeren Lichtschutzfaktor. Nehmen wir circa, wird ein 30er sein wahrscheinlich. Deswegen ist es gut, 50 aufzutragen, weil ich eh drunter sein werde. Und wenn ich 10 auftrage, bin ich wahrscheinlich bei 2 oder 3.
Und die Leute denken: Ach super! Ich bin jetzt ein, zwei Stunden draußen und dann kriegen sie doch schon nach 20 bis 30 Minuten den Sonnenbrand.
Mario D. Richardt: Wie viel ist das von der Menge? Du sagst 2 Milliliter pro Quadratzentimeter.
Alice Martin: Genau! Das sind, wenn man sich das so vorstellt, ungefähr 5 bis 6 Esslöffel an Creme.
Und dann kann man sich ausrechnen, so eine Packung hat meistens um die 200 bis 250 Gramm, das reicht dann auch nur für einige wenige Tage. Also 2, 3, 4 maximal, je nachdem wie häufig ich mich nachcreme.
Mario D. Richardt: Also am besten wirklich die Hand richtig vollkippen und dann versuchen, dass das überall so dieses schleimige Gefühl gibt.
Alice Martin: Ja, genau! Und dann auch warten, viele nehmen das mit zum Strand zum Beispiel oder irgendwohin und bräunen sich und fangen dann an.
Aber der chemische Lichtschutzfaktor braucht schon 15 bis 20 Minuten, bis er anfängt zu wirken.
Und das ist natürlich die Zeit, wo ich wieder Lichtschäden sammele.
Mario D. Richardt: Dann reden wir jetzt nochmal über die anderen Hauttypen. Wir hatten jetzt also den typischen Ron Weasley oder Pippi Langstrumpf Typ. Was gibt es noch?
Alice Martin: Dann Hauttyp 2 hat meistens blonde Haare, auch blaue Augen, aber wird schon einen Ticken braun, aber so richtig braun ist das noch nicht. Hauttyp 3 ist dann meistens dunkelblond, hellbraune Haare.
Kennt man, geht in den Urlaub, kann auch mal ganz dunkel werden, einige haben Glück. Die Lichtschutz- oder Eigenschutzzeit ist in der Regel so 20 Minuten, das ist schon recht lange. Und wenn man überlegt, Lichtschutzfaktor 50, 20 mal 50, dann ist man ordentlich geschützt. Und nehmen wir jetzt Hauttyp 6, komplett dunkel pigmentiert, die können auch einen Sonnenbrand kriegen, aber das kann auch mal eine Stunde dauern an der prallen Sonne.
Und das Besondere ist, je dunkler der Hauttyp, umso unklassischer sieht der Sonnenbrand aus. Weil Rötung auf brauner Haut sieht etwas violett aus. Und deswegen, vielleicht bemerkt man es gar nicht und hat einen Sonnenbrand und denkt, alles gut, ich gehe nochmal in die Sonne, und dann wird es fatal, weil dann ist die Verbrennung noch schlimmer.
Mario D. Richardt: Wie wichtig ist denn Sonnenschutz für die Lippen?
Alice Martin: Ach, das ist ein ganz tolles Thema. Sonnenschutz für die Lippen ist superwichtig. Weil wir haben, wenn man sich die Lippen anguckt, gar keine Farbe in dem Sinne.
Uns fehlt dort das wichtige und schützende Melanin. Also unsere Haut wird verfärbt durch die Zellen, Melanozyten so heißen sie. Sie produzieren Melanin, das Melanin wandert nach oben wie so ein Schirmchen, und das ist unsere braune Farbe. Und wenn man sich Muttermale anguckt, da sind ganz viele Melanozyten.
Das heißt, dort sitzen sie auf einem Fleck. Und das haben wir eben nicht an den Lippen, da fehlen uns die Melanozyten. Also wir haben natürlicherweise keinen Schutz vor der Sonne. Und deswegen ist es wichtig, ebenfalls die Lippen gut einzucremen mit einem Labello und Lichtschutzfaktor.
Und wenn man sich die Lippen von 70- oder 80-jährigen Patienten anschaut, sind die meistens sehr, sehr trocken, weil sie auch viel Volumen verloren haben, aber eben auch viel Schäden schon haben über die Zeit.
Sind Besuche im Solarium vor dem Urlaub ratsam?
Mario D. Richardt: Manche Menschen, die bräunen sich schon vor dem Urlaub und liegen stundenlang zum Beispiel im Solarium. Hältst du das für ratsam?
Alice Martin: Das ist auch ein großes Thema und Solarienbesuche, das war noch mal eine große Welle eigentlich vor circa 10, 15 Jahren, das hat etwas abgenommen. Viele haben gemerkt, dass sie ausgeprägte Hautalterung hatten.
Und das ist genau der Punkt: Wenn ich in das Solarium gehe, dann habe ich natürlich in einer etwas sanfteren und reduzierteren Form UV-Strahlung, aber sie ist da. Und nach wie vor, wir wollen eine Bräunung, deswegen wollen wir die Haut reizen. Und jetzt kommt‘s auf die Dosis, die Dosis macht das Gift in allem.
Das bedeutet: Man kann ins Solarium gehen, um sich vor zu bräunen, sollte das dann aber wirklich nicht übertreiben. Ich empfehle wirklich Stufe 1, da gibt’s drei Varianten beim Solarium, Stufe 1 10 Minuten und dann kann man das einmal die Woche machen. Das reicht vollkommen. Und dann geht man in den Urlaub und man meint, nicht viel zu sehen, das ist immer die große Angst.
Wenn man ein Foto macht vorher und dann ein Foto, kurz vor dem Urlaub sieht man doch, ich bin braun geworden, nur natürlich und nicht so knacke braun, wie man das sonst auf den Bildern vielleicht beim Solarium kennt. Und mit dem Urlaub danach ist man schon gut gebräunt.
Mario D. Richardt: Bin ich denn im Schatten sicher vor Sonnenbrand? Wenn ich jetzt den ganzen Tag unterm Baum liege, kriege ich da trotzdem Sonnenbrand?
Alice Martin: Ich nehme jetzt einfach mal den Vergleich: Du bist im Wasser und auf einem Boot. Und dann kennst du das, das Wasser reflektiert. Und das reflektiert nicht nur Wasser, sondern ganz viele Sachen reflektieren.
Und stell dir vor, du sitzt jetzt unter deinem Baum. Nehmen wir jetzt einen Baum, der hat ganz viele Blätter, da kommt kaum UV-Licht hindurch, aber in der Regel kommt trotzdem was hindurch. Trotzdem reflektiert es von unten, das heißt, UV-Licht kommt auf dem Boden auf und es streut auch in deine Richtung.
Also das bedeutet: Das ist der nächste Mythos, unterm Schatten wird man nicht braun. Stimmt nicht! Denn auch dort haben wir UV-Strahlung, die eben als Streustrahlung ankommt. Und das nächste ist: Bitte auch dort eincremen. Denn mir ist es auch schon mal passiert in meiner Jugend, leichtsinnig, habe ich dann im Schatten, ich glaube, zwei Stunden verbrannt, äh verbracht, genau, und war verbrannt, Freud‘scher Versprecher, das war es dann am Ende auch.
Ist kein Schutz, und gerade zu den Zeiten 12 bis 15 Uhr, da ist die Sonne am gefährlichsten.
Mario D. Richardt: Die Produktauswahl ist riesig, als wenn man in den Supermarkt geht oder in die Apotheke, da ist ein ganzes Regal voll mit Sonnenschutzprodukten.
Kann ich mir dort bedenkenlos irgendwas aussuchen oder sollte ich besser auf Produkte zurückgreifen, die jetzt, sagen wir mal, in der Stiftung Warentest ganz weit oben sind?
Alice Martin: Da gibt es zwei Sachen, die ich immer betone. Zum einen, dass man die richtige – man nennt das – Galenik wählt. Galenik bedeutet entweder eine Creme oder eine Lotion oder ein Gel.
Weil, wenn ich zum Beispiel eine extrem trockene Haut habe, dann wird eine Lotion mir die Stelle noch mehr austrocknen. Ich brauche eher eine Creme oder auch vielleicht eine Salbe. Das zweite ist, dass ich natürlich weiß, brauche ich chemisch oder physikalisch, sehr entscheidend. Und dann, wir sind hier in Deutschland, die Produkte sind alle in der Regel, damit sie den Siegel haben, als Sonnenschutzpräparate verkauft werden zu dürfen, dass sie entsprechende Kriterien erfüllen.
Natürlich, Apothekenprodukte, und das betone ich jedes Mal, die sind teurer, aber da stecken auch viel Untersuchung und Studien hinter. Und diese Produkte spezialisieren sich auf empfindliche Haut oder auf Problemhaut, auf bestimmte Erkrankungen. Es gibt extra Sonnenschutzpräparate für die Rosazea oder Couperose, Sonnenschutzpräparate für die Neurodermitis.
Und wenn ich weiß, ich habe eine Problemhaut, dann sind diese Produkte besser. Aber wenn ich sage, ich kann es mir jetzt nicht leisten, die ganz normal aus dem Drogeriemarkt tun es ebenso.
Mario D. Richardt: Brauche ich denn für ein Gesicht eine andere Pflege als für den Rest des Körpers?
Alice Martin: Ich würde sagen, wenn ich mir das leisten kann und sowohl zeitlich als auch – meistens gibt’s auch günstige Präparate für das Gesicht – ich würde es schon machen.
Denn die Haut im Gesicht, man kennt es: Wo bekommt man als erstes Pickel? Im Gesicht. Nicht am restlichen Körper an den Unterschenkeln. Wo fettet man am schnellsten im Gesicht, wo schwitzt man am schnellsten im Gesicht?
Das bedeutet: Ich brauche hier schon ein Produkt, das auf meine Gesichtspartie abgestimmt ist. Wenn ich aber nichts zur Hand habe, dann kann man auch was anderes nehmen. Nur langfristig können dann eben Irritationen oder Hautunreinheiten entstehen.
Muss ich mich kontinuierlich nachcremen?
Mario D. Richardt: Jetzt liege ich am Strand von Rhodos, habe den Podcast gehört mit dir, Alice, und habe genau auf das gehört, was du gesagt hast:
Rechtzeitig eingecremt, Sonnenschutzfaktor 50. Jetzt ist es Mittag, ich gehe was essen, gehe wieder an den Strand. Kann ich nachcremen und verlängere oder verdoppele dann die Zeit?
Alice Martin: Bitte nachcremen! Verdoppeln geht leider nicht. Man kann sich das vorstellen, ich nehme jetzt diesen Vergleich. Ich habe ein 0,5 Liter großes Glas. Da passen nur 500 Milliliter rein.
Das ist Lichtschutzfaktor 50. Über die Zeit geht jetzt ein bisschen was weg. Aber selbst, wenn ich einen Liter reinkippe, dann geht das eben zur Seite. Ich habe trotzdem nur 500 Milliliter drin. Und so ist das auch mit dem Lichtschutzfaktor.
Ein 30er wird sich nicht verdoppeln, wenn ich mehr draufcreme. Aber was schon passieren kann, ist, dass der 30er weniger wird.
Wirkt sich der Sonnenschutz auf den Vitamin-D Haushalt aus?
Alice Martin: Das ist ein wichtiger Punkt, denn über die Haut benötigen wir das UV-Licht, damit das Vitamin D aktiviert werden kann. Deswegen, es führt dann zu einem Mangel, wenn ich komplett nicht mehr rausgehe. Aber auch, wenn ich vorher schon nicht mein Produkt im Körper produziert habe.
Vitamin D, ich brauche zum Beispiel dafür bestimmte Fette, wenn ich das aufnehme. Das heißt, ich habe einen Teil vor dem UV-Schutz, da sind meine Speicher gefüllt, und dann brauche ich UV-Licht, damit sie aktiviert werden können.
Und dann habe ich aktives Vitamin D. Sagen wir, ich bin gar nicht draußen gewesen, dann würde ich das substituieren in Form von Tabletten. Wenn ich jetzt aber einfach mal kurz draußen bin, die 10 Minuten, 15 Minuten reichen in der Regel in Deutschland meistens nicht aus in den Wintermonaten, deswegen kann man ruhig Sonnenschutz benutzen und dann entsprechend Tabletten einnehmen. Weil auch ohne Sonnenschutz würde es nicht ausreichen.
Und im Sommer reicht, also es ist nicht schlimm, wenn ich Sonnenschutz auftrage, ich habe trotzdem nicht immer hundertprozentigen Schutz. Und das ist ganz spannend, je dunkler man ist vom Hauttyp, umso häufiger hat man eigentlich einen Vitamin-D-Mangel, weil ich einen natürlichen Schutz schon von vornherein habe.
Und hier der Appell: Gerade in Deutschland gerne Vitamin D einnehmen, ergänzen zusammen mit Vitamin oder beziehungsweise mit K2. Da wird das noch besser aufgenommen.
Mario D. Richardt: Wie viel Vitamin D sollte man dann nehmen? Da scheiden sich auch die Geister. Manche sagen, 1000, wie heißt das, Einheiten, oder?
Alice Martin: Ja, genau!
Mario D. Richardt: 1000 Einheiten reichen, andere sagen, nein, man braucht 3000 am Tag.
Alice Martin: Man kann sich das so vorstellen, ich kann zum Beispiel einmal meinen Speicher füllen, einmal die Woche mit 20.000 zum Beispiel. Oder ich kann sagen, ich nehme täglich eine Tablette.
Ich bin ein Fan, ich nehme im Schnitt zum Beispiel 20.000 Einheiten einmal alle anderthalb bis zwei Wochen. Und das ist wie einmal den Speicher auffüllen und dann baut sich das langsam wieder ab, und wieder den Speicher auffüllen.
Einfach, weil ich nicht jeden Tag Lust habe die Tablette zu nehmen. Kann man aber auch täglich 1000 Einheiten nehmen.
Mario D. Richardt: Vielen Dank für diese Erkenntnis, Frau Dr. Alice Martin! Es war mir ein Vergnügen.
Alice Martin: Danke!
Mario D. Richardt: Und die nächste Folge „kernig & gesund“ gibt es dann schon am nächsten Mittwoch. Alle Folgen von „kernig & gesund“ gibt es auf kernig-und-gesund.de und überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Bis zum nächsten Mal! Tschüss!
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