Immer mehr Gesundheitspolitiker schlagen öffentlich Alarm! Auch ohne das Coronavirus seien manche Arzneimittel nicht oder nur schwer erhältlich gewesen. Seit der Ausbreitung von SARS-CoV-2 scheint sich der Lieferengpass zu verschärfen. Denn die chinesische Stadt Wuhan (Provinz Hubei), in der der Erreger erstmals nachgewiesen wurde, ist Dreh- und Angelpunkt vieler Wirkstoffe; sie werden dort produziert und dann meist zur Weiterverarbeitung nach Indien geschickt.

Schmerzmittel, Antidepressiva und Co.

In diesem Zusammenhang fallen immer wieder die Namen der Schmerzmittel Paracetamol und Ibuprofen (zum Beispiel Ibuprofen Heumann Schmerztabletten 400 mg, Ibuflam Lysin 400 mg, Ibu-Lysin ratiopharm 684 mg). Auch Blutdruckmittel, Antidepressiva und Antibiotika stehen im Fokus. Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entwarnt man derzeit noch: „Basierend auf den aktuell vorliegenden Informationen und Daten gibt es weder national noch europäisch Hinweise, die kurzfristig auf eine Einschränkung oder ein Erliegen der Arzneimittelversorgung hindeuten“, heißt es.

Medikamentenversorgung: Aktuelle Lage in Deutschland

In der Bundesrepublik waren demnach im Jahr 2019 mehr als 100.000 verschreibungspflichtige Medikamente zugelassen, 285 stehen auf der Liste für Lieferengpässe (Lieferunfähigkeit ab zwei Wochen) des BfArM. Laut Bundesinstituts-Angaben stammen aktuell jedoch nur Wirkstoffe von 19 in Deutschland zugelassenen Arzneimittel aus dem Einzugsgebiets Wuhans. Bezogen auf die Provinz Wuhan sind 153 Medikamente betroffen.

Auch Pharmaunternehmen geben sich gelassen. Demzufolge deute nichts auf kurzfristige Einschränkungen der Versorgung hin. Obwohl die indische Regierung bereits den Export bestimmter Wirkstoffe, auch versorgungsrelevanter Arzneimittel für Deutschland, eingeschränkt hat, um die eigene Bevölkerung damit ausstatten zu können. Dies könnte Europa empfindlich treffen.
Allerdings: Experten zufolge würden Engpässe oder unterbrochene Lieferketten ohnehin zeitversetzt zu spüren sein. Seriöse Prognosen lassen sich jedoch aus Sicht vieler Hauptakteure auf dem Pharmaziemarkt nicht treffen.

Anzuraten ist deshalb, zumindest einen Vorrat wichtiger und persönlicher vom Arzt verschriebener Medikamente für zwei Monate anzulegen, um so etwa eine Quarantäne überbrücken zu können.