In dieser Folge lernen Sie:

  • Wer einen Herzschrittmacher braucht.
  • Wie dieser funktioniert.
  • Welche technischen Verbesserungen es seit Anbeginn des Herzschrittmachers gab.

Dr. Martin Neef

Kardiologe

1998 begann Dr. Neef sein Humanmedizin-Studium in Leipzig, 2016 war er schließlich Oberarzt an der Abteilung „Kardiologie und Angiologie“. Drei mal erhielt er den Preis für herausragende Lehre der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

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Transkript der Folge Herzschrittmacher – Ein Lebensretter im Hemdtaschenformat

Etwa eine Million Menschen in Deutschland tragen einen Herzschrittmacher. Ein kleines technisches Wunder, das hilft ein krankes Herz wieder auf Trab zu bringen. In meinem Podcast geht es heute um das Gerät, das Leben retten kann. Wer braucht es? Wie funktioniert es und wie haben sich Herzschrittmacher im Laufe der Zeit verändert?

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de

Mario D. Richardt: Einen schönen guten Tag zu einer brandneuen Folge kernig & gesund, mein Name ist Mario D. Richardt und in jeder Folge spreche ich mit Experten über ein Gesundheitsthema. Heute geht es um den Herzschrittmacher und heute ist wieder Dr. Martin Neef dabei. Er ist der Leiter des Bereichs Elektrophysiologie der Uniklinik in Leipzig. Schönen guten Tag, Dr. Martin Neef.

Dr. Martin Neef: Hallo, guten Tag.

Mario D. Richardt: Ich sagte zu Beginn, eine Million Menschen in Deutschland haben einen Herzschrittmacher. Das ist ehrlich gesagt deutlich mehr als ich erwartet hatte. Wie häufig werden denn hier an der Uniklinik solche Geräte eingesetzt?

Dr. Martin Neef: Also wir machen das jeden Tag, implantieren wir Herzschrittmacher und das geht von, also mit unter bis zu fünf oder sieben Stück am Tag.

Mario D. Richardt: Wann braucht man denn einen Herzschrittmacher?

Wann braucht man einen Herzschrittmacher?

Dr. Martin Neef: Für den Herzschrittmacher selbst gibt es eigentlich zwei Gründe. Die eine Kategorie sind Patienten, die sonst nicht weiterleben würden, also ein sogenannter Schrittmacher aus prognostischer Ursache, also um das Überleben zu sichern. Das sind Patienten mit schweren Erregungsleitungsstörungen, wo das Herz selbst nicht mehr in der Lage ist, die Kontraktionen oder die Erregungen von der einen Herzkammer in die andere weiterzuleiten. Das übernimmt dann der Herzschrittmacher und zum anderen gibt es Patientengruppen, die symptomatisch von einem Schrittmacher profitieren, die zwar sonst weiterleben würden, aber deutlich schlechter und der Herzschrittmacher die Lebensqualität erheblich verbessern kann.

Mario D. Richardt: Welche Arten von Herzschrittmachern gibt es denn?

Dr. Martin Neef: Es gibt sogenannte Einkammer-, Zweikammer- und inzwischen auch Dreikammerherzschrittmacher. Bei den Einkammerherzschrittmachern werden ausschließlich oder wird ausschließlich die rechte Herzkammer stimuliert und diese werden implantiert bei Patienten, die Vorhofflimmern haben, und zwar schon lange Vorhofflimmern haben, dieses zu langsam übergeleitet wird. Also diese Patienten kommen, wie man so schön im Volksmund sagt, nicht mehr aus dem Knick, die haben also eine langsame, ständig langsame Herzfrequenz und der Herzschrittmacher kann dafür sorgen, dass es dann wieder schneller wird. Zweikammerherzschrittmacher werden bei Patienten implantiert, die ein Problem mit dem Vorhof haben, also wo der Taktgeber, die Zündkerze selbst ausgefallen ist, der sogenannte Sinusknoten, oder aber die Überleitung von der Vorkammer auf die Herzhauptkammer nicht mehr funktioniert, der sogenannte AV-Knoten, das ist also dieser Knoten, der zwischen Vorhof und Kammer die Verbindung herstellt. Wenn der kaputt ist, braucht man auch einen Zweikammerherzschrittmacher.

Mario D. Richardt: Und Sie sagten, es gibt einen Dreikammerherzschrittmacher und das wundert mich. Ich dachte, es gibt nur linke und rechte Herzkammer.

Dr. Martin Neef: Ja das, es gibt in der Tat sogar vier Herzkammern, nämlich zwei Vorhöfe und zwei Herzhauptkammern. Die Nomenklatur ist da leider in der Kardiologie ein bisschen abgewichen, will ich mal sagen, also wir sprechen von Herzkammern und das sind tatsächlich, auch die Vorhöfe sind Herzkammern und bei einem sogenannten Dreikammerschrittmacher wird eine Elektrode in den rechten Vorhof gelegt, eine Elektrode in den rechten Ventrikel, also in die rechte Herzhauptkammer und die dritte Elektrode wird über eine Vene in, hinter den linken Ventrikel gelegt und dort wird der linke Ventrikel als dritte Kammer stimuliert.

Mario D. Richardt: Das Gerät selbst ist wie groß? Wie muss man sich das vorstellen? Wie eine Streichholzschachtel, wie eine Festplatte vielleicht oder wie eine Zigarettenschachtel?

 Dr. Martin Neef: Die Einkammerschrittmacher haben ungefähr eine Ausdehnung von einer Streichholzschachtel, aber sind sehr viel flacher. Also wenn Sie eine Streichholzschachtel draufhauen, wenn Sie da draufhauen, dann haben Sie die richtige Größe eines Einkammerschrittmachers. Die Dreikammerschrittmacher oder die, auch die sogenannten Defibrillatoren, das sind Geräte, die nicht nur stimulieren können, also gegen zu langsamen Herzschlag was tun können, sondern auch was gegen zu schnellen Herzschlag bei gefährlichen Rhythmusstörungen, die sind auch ein bisschen dicker, weil da eine größere Batterie drin sein muss. Die haben dann tatsächlich das Ausmaß einer, von der Dicke her, einer Streichholzschachtel und sind sogar noch ein bisschen breiter.

Mario D. Richardt: Aber wo genau implantieren Sie diese Geräte hin? Ist das direkt unter der Haut oder geht es noch tiefer? Ich kann mir das schlecht vorstellen.

Dr. Martin Neef: Das kommt ganz auf die Konstitution des Empfängers an, so will ich das mal sagen. Männer oder Menschen mit kräftigem Oberkörper haben ein ausreichendes Unterhautgewebe oder Unterhautfettgewebe, da kann man das gut drin verstecken. Wohingegen sehr dünne oder magere Patienten, also wenig gegessen, da müssen wir tatsächlich diese Geräte unter den Muskel schieben, aber wir bekommen es quasi eigentlich immer gut verpackt, ja? Meistens, also in 90 Prozent der Fälle reicht es, wenn man es unter die Haut schiebt, das ist ein kleiner Eingriff in örtlicher Betäubung. Mehr ist dazu nicht notwendig. Wenn wir doch mal unter den Muskel müssen, das tut ein bisschen mehr weh, da geben wir ein bisschen kurze Betäubung dazu.

Mario D. Richardt: Sie sagten, es ist ein kleiner ambulanter Eingriff, bei den erstgenannten Geräten, aber Sie müssen ja erst mal in diese Kammern reinkommen und so. Das ist noch mal eine extra Operation, oder?

Dr. Martin Neef: Also der Eingriff ist klein, nicht ambulant, weil wir halt in die Kammern reinmüssen und wir kommen in die Kammern, in denen wir die Vene punktieren oder uns aufsuchen und sondieren, also die Schlüsselbeinvene oder eine Vene, die zur Schlüsselbeinvene führt und weil da ein geringes aber doch messbares Risiko ist, dass wir das Lungenfell verletzen, behalten wir die Patienten einen Tag über Nacht da aber es ist ein kleiner Eingriff, der in der Regel eine halbe bis maximal eine Stunde dauert.

Mario D. Richardt: Und es ist risikoarm?

Dr. Martin Neef: Insgesamt ist die Schrittmacherimplantation risikoarm, ja. Das Risiko den Schrittmacher nicht zu implantieren wäre sehr viel höher für den Patienten.

Mario D. Richardt: Aus welchem Material sind denn Herzschrittmacher? Ist das ja, aus einem speziellen Metall oder ist das Kunststoff?

Aus welchem Material sind Herzschrittmacher?

Dr. Martin Neef: Das ist tatsächlich eine spezielle Metalllegierung, die inert ist, wo nichts dran haften bleibt, da bildet sich relativ rasch eine Kapsel drumherum, das kapselt sich ab und dann wird es auch nicht abgestoßen oder manche Patienten haben Angst, dass es dann wieder ausgesondert wird oder so. Das passiert bei dieser speziellen Metalllegierung nicht. Das ist, diese ist zum Teil magnetisch, deswegen muss man aufpassen am Flughafen, das heißt da wird nur alarmiert, dass da ein magnetisches Teil mit durchgeführt wird. Es ist nicht so, dass die Schrittmacher dort umprogrammiert werden oder plötzlich man umfällt, weil man durch diese Schranke geht. Da wird halt nur ein Alarm ausgelöst. Um genau das zu vermeiden, soll man quasi als Schrittmacherträger daneben langgehen und man wird dann per Hand gescannt.

Mario D. Richardt: Also, auch wenn man es vergessen sollte, was ja bisweilen vorkommt, wenn man es schon lange hat, man geht da durch, kann nichts passieren, was jetzt einen gesundheitlichen Schaden verursacht?

Dr. Martin Neef: So ist es, also da passiert nichts.

Mario D. Richardt: Wie ist es denn mit dem MRT? Also Magnetresonanztomographie, da darf man ja auch kein Herzschrittmacher haben. Das heißt, Menschen, die einen Herzschrittmacher haben, dürfen diese Untersuchung nie machen?

Dr. Martin Neef: Das war mal so tatsächlich, bis vor 10, 15 Jahren, inzwischen ist das, hat sich da ein erheblicher Wandel ergeben. Die Schrittmachersysteme, die wir heutzutage implantieren, sind voll MRT-fähig, das heißt, die Elektroden und auch die Schrittmacher, die wir heute unter die Haut stecken, so will ich das mal formulieren, sind nach Ablauf von sechs Wochen, wenn es angeheilt ist, sind die voll MRT-fähig und können auch durch einen sogenanntes 3 Tesla, also mit einer hohen Feldstärke durch ein MRT gehen, ohne dass das Schrittmachersystem Schaden trägt. Es gibt noch ältere Systeme, die sind per se nicht MRT-fähig, so nennt sich das, sie gehen aber nicht deswegen automatisch kaputt, man muss es nur besonders überwachen und den Schrittmacher, damit er keinen Unsinn macht, wenn so ein Magnetfeld sieht, gesondert umprogrammieren und in manchen Fällen, wenn die Patienten schrittmacherabhängig sind, also einen Schrittmacher aus prognostischer Ursache haben, um das Leben aufrechtzuerhalten, dann sollte man als Kardiologie tatsächlich auch dabei sein, wenn das MRT stattfindet, aber ich sage mal so nach, seit sieben oder seit knapp 10 Jahren implantieren wir voll MRT-fähige Schrittmachersysteme. Die nicht MRT-fähigen sterben langsam aus, also die Systeme, zum Glück nicht die Patienten, aber die Systeme werden, die werden ja gewechselt mit der Zeit und inzwischen ist es kein Problem mehr, so sehr.

Mario D. Richardt: Gibt es Situationen im Alltag, wo es Probleme geben könnte?

Können Herzschrittmacher im Alltag Probleme bereiten?

Dr. Martin Neef: Bei Schrittmachern ehrlicherweise gar nicht so. Man kann als Schrittmacherträger heutzutage nahezu alles machen, was man auch als Nichtschrittmacherträger machen kann. Es gibt ein paar Ausnahmen, also wenn man taucht, darf man halt nicht allzu tief, weil irgendwann wird die Büchse dann doch eingedrückt, so darf ich das mal sagen, also der Schrittmacher kann nur eine gewisse, einen gewissen Druck aushalten, aber die meisten unserer Patienten, die einen Schrittmacher brauchen, tauchen auch nicht 40 Meter und tiefer. Da stellt es keine wesentliche Einschränkung dar und es gibt auf dem Schrottplatz diese großen Magneten, die die Autos anheben, da darf man sich nicht dranhängen und es gibt noch eine allgemeine Warnung, der Schrittmacherhersteller bei Induktionsherden empfehlen wir, wenn der Herd an ist und die Platte heiß ist, sich nicht mit dem Schrittmacher auf das Induktionsfeld zu legen, weil da Magnet-, quasi Magnetfeld erzeugt wird aber ehrlicherweise würde man das ja auch ohne Schrittmacher und mit einem normalen Herd auch nicht machen, sich auf eine heiße Platte legen.

Mario D. Richardt: Das kommt selten vor, ja.

Dr. Martin Neef: Ja, das ist, so steht es geschrieben und wir weisen darauf hin, aber das kommt in der Realität tatsächlich nicht so sehr vor, sodass die Schrittmacherträger eigentlich kaum Einschränkungen haben.

Mario D. Richardt: Was mich interessiert, wie groß sind denn eigentlich die Batterien, die da drin sind und wie oft müssen die getauscht werden?

Dr. Martin Neef: Also die Batterien, die können wir gar nicht sehen, die sind, also das größte in diesem Schrittmacher sind tatsächlich die Batterien, die können wir selbst nicht sehen, weil die fest verbaut sind. Man kann auch gar keine Batterien tauschen.

Mario D. Richardt: Wie beim iPhone.

Dr. Martin Neef: Genau ja, das iPhone kann man zum Glück laden, den Schrittmacher nicht. Der Schrittmacher wird nicht geladen, die Batterien halten quasi die Lebensdauer des Schrittmachers und dann wird das komplette Aggregat getauscht, also da wird der komplette Schrittmacher ausgetauscht. Die heutzutage verbauten oder implantierten Aggregate halten 10 bis 12 oder 13 Jahre, je nachdem wie häufig sie zum Einsatz kommen. Bei den Dreikammergeräten, wo ein bisschen mehr Energie notwendig ist, halten sie mitunter auch nur acht Jahre, aber das ist, sagen wir mal, an sich kein Problem, der Tauscheingriff, das ist tatsächlich, das kann man mitunter, wenn es alles gut ist, auch junge Patienten sind, kann man auch ambulant machen. Das ist nur ein kleiner Schnitt, Gerät raus, neues Gerät rein, fertig.

Mario D. Richardt: Wie merkt man das, dass die Batterie fast runter ist?

Dr. Martin Neef: Wir messen das regelmäßig, also die Patienten sind aufgerufen regelmäßig zu einem Kardiologen zu gehen, der das Gerät abfragt. Wir machen das halb- oder jährlich, also halbjährlich oder im jährlichen Abstand und das, der Schrittmacher sagt einem wie viel Akkulaufzeit er noch hat und sagt, also wenn ich jetzt, ich habe vorhin einen implantiert, nach der Ersteinstellung sagt er, er hält jetzt 13,7 Jahre. Das wird sich sicher noch mal ändern, je nachdem wie viel er stimulieren muss und wie hoch die Stimulationsenergie sein muss, aber wir können sicher sein, dass es sicher über 10 Jahre sind, die die Geräte halten und irgendwann ist es so weit, der Schrittmacher sagt so, ich habe jetzt nur noch sechs Monate zu leben und jetzt ist der Moment gekommen, wo man mich austauschen muss.

Man muss aber ehrlicherweise auch keine Angst haben, wenn man diesen Moment verpasst, der Schrittmacher geht nicht von jetzt auf gleich von Stimulation auf aus, sondern der Schrittmacher merkt am Ende, dass er nicht mehr richtig gut stimulieren kann, weil die Energie abnimmt und dann programmiert er sich cleverer weise so um, dass er nur noch wenig Energie verbraucht und die Patienten in der Regel symptomatisch werden und dann sich dran erinnern, huch, jetzt bin ich nicht mehr so belastungsfähig oder weil die Herzfrequenz abnimmt, jetzt kriege ich irgendwie Luftnot, wenn ich die Treppe hochgehe. Jetzt muss ich mal zum Arzt gehen und dann fällt auf, dass der Schrittmacher leer ist, also man braucht nicht Angst haben, wenn der Schrittmacher, warum auch immer plötzlich leer geht, dass man dann tot umfällt. So ist es nicht.

Mario D. Richardt: Und wahrscheinlich ist es auch sinnvoll, den ab und zu zu tauschen, weil sich die Geräte ja im Laufe der Zeit weiterentwickeln.

Dr. Martin Neef: Ja, das ist auch der Grund, warum es keine wiederaufladbaren Schrittmacher gibt, oder keine Schrittmacher, die ewig halten. Es gibt, damals noch in der UdSSR entwickelte unverbaute Geräte, die immer noch laufen, die haben einen kleinen Urankern drin und also die Patienten da haben sogar eine strahlende Zukunft, muss man ehrlicherweise sagen, die Schrittmacher sind unerschöpflich und die halten immer, aber halt mit der Technik von 19 irgendwas, in die 80er. Dann ist halt auch Schluss. Die Schrittmacher heutzutage entwickeln sich so schnell, dass man sagen kann, dass man alle fünf Jahre, vielleicht sogar schon alle dreieinhalb Jahre eine neue Plattform, eine neue Generation an Schrittmachern hat, die so sehr viel mehr können, dass es sich auch aus medizinischer Sicht lohnt, das Gerät zu tauschen und nicht nur den Akku zu wechseln.

Mario D. Richardt: Ja, also im Prinzip moderner, kleiner, schmaler, langlebiger das Ganze?

Dr. Martin Neef: Ja und hat, also die Schrittmacher haben immer wieder neue Funktionen, die modernen Aggregate, die Dreikammerschrittmacher, die wir heute implantieren, die sind in der Lage mit Einverständnis des Patienten, aber sind in der Lage sich mit dem Handy des Patienten zu verbinden, also der Schrittmacher verbindet sich mit dem Handy, nicht andersherum und schickt dann uns über einen Server mitunter Warnmeldungen oder einen Statusbericht, wie es dem Patienten geht, sodass wir mitunter vorher schon sehen, dass der Patient in drei Tagen Luftnot bekommen wird, weil der Schrittmacher das jetzt schon registriert, also der Schrittmacher kann über spezielle Modi messen, wie viel Körperwasser zum Beispiel im Menschen drin ist. Es gibt ja auch so Waagen, die alle möglichen, das macht der Schrittmacher auch und er meldet uns dann, dass jetzt das Körperwasser steigt und wir wissen schon, wenn der Patient jetzt nicht sein Diuretikum, also die Wassertablette erhöht, dann wird er Luftnot bekommen und genau das ist gezeigt, dass diese Schrittmacher sogar in der Lage sind damit die Krankenhauseinweisung und auch die Sterblichkeit bei der Herzschwäche zu verringern.

Mario D. Richardt: Das ist durchaus beeindruckend, was das kleine Gerät alles schon kann und wahrscheinlich wird noch viel mehr dazu kommen, wenn Sie jetzt sagen, es entwickelt sich immer weiter, alle dreieinhalb Jahre, alle fünf Jahre kommt wahrscheinlich noch irgendwas dabei, wo man noch das Blut noch messen kann, irgendwelche Blutwerte oder so.

Dr. Martin Neef: Ja, es ist anzunehmen, dass möglicherweise können die Schrittmacher irgendwann auch die Pumpfunktion messen, des Herzens und darauf dann gesondert reagieren und da lassen wir uns so ein bisschen überraschen. Wir haben an neuen Technologien in den letzten Jahren ein Schrittmacher erleben dürfen, der ohne Elektroden auskommt.

Das ist eine kleine Kapsel, die einfach nur an das Herz, in die Herzscheidewand implantiert wird und dann kommt dieser Schrittmacher, der übrigens auch 10 bis 12 Jahre hält, ohne jegliche Kabelage in den Venen aus und es ist besonders geeignet für Patienten, die da Infektionen hatten oder zu Thrombosen neigen, dann fallen diese Kabel weg und diese ganz kleine Kapsel, die tatsächlich aussieht wie eine große Tablette, mehr ist es nicht, ist ein voll funktionsfähiger Schrittmacher, der als Einkammer- und neuerdings sogar auch als Zweikammergerät funktionieren kann.

Mario D. Richardt: Wahnsinn. Gibt es irgendwas, was ich mit einem Herzschrittmacher nicht machen darf? Extremsport oder so? Gibt es irgendwas, wo Sie sagen, ne, da sind Sie dann leider doch ein bisschen eingeschränkt?

Was darf man mit einem Herzschrittmacher nicht machen?

Dr. Martin Neef: Also das müssen wir ein bisschen trennen. Der Herzschrittmacher selbst hindert eigentlich gar nicht. Die Erkrankung, die dazu führt, dass man den Herzschrittmacher braucht, das ist der limitierende Faktor. Es gibt Menschen, die mit einem Defibrillator oder mit einem Schrittmacher nicht hauptberuflich zum Beispiel Pilot sein dürfen. Man darf nicht, weil man ja abhängig ist von diesem Gerät, nicht Flugzeug fliegen und andere Personen damit transportieren.

Mario D. Richardt: Ja.

Dr. Martin Neef: Oder in Italien zum Beispiel, da darf man kein Fußball spielen, wenn man aktives Aggregat, also nicht in der, in der Bundesliga der Italiener quasi darf man.

Mario D. Richardt: Wie Real.

Dr. Martin Neef: Genau, da darf man kein Fußball professionell spielen, wenn man einen Schrittmacher oder einen Defibrillator hat. Also das ist aber die Erkrankung, die einen daran hindert und nicht der Schrittmacher selbst.

Weil der Schrittmacher führt ja dann dazu, dass es einem besser geht. Ohne Schrittmacher wäre es ja noch schlechter und auch Patienten mit einer ganz hochgradig eingeschränkten Pumpfunktion, die dann den Schrittmacher kriegen für die Herzschwächetherapie und damit sie wieder besser arbeiten, die Herzen, auch die dürfen zum Beispiel nicht berufsmäßig Taxi oder LKW oder Bus fahren, weil das Risiko besteht, dass plötzlich mit dem Herz, was kaputtgeht aber nicht der Schrittmacher limitiert das, sondern das, die Herzerkrankung ist der limitierende Faktor und das ist von Erkrankung zu Erkrankung unterschiedlich. Das muss man individuell besprechen, aber die Schrittmacher selbst limitieren eigentlich nicht.

Mario D. Richardt: Und wenn man sich das langfristig ansieht, kann man schon sagen, dass man, wenn man einen Schrittmacher bekommt, dann schon ein so langes Leben führen kann, wie es ohne Schrittmacher und ohne die Krankheit gewesen wäre. Ich weiß, das ist viel hätte, hätte, Fahrradkette, aber kann man schon sagen, dass man jetzt nicht ein deutlich kürzeres Leben hat, nur weil ein Schrittmacher da ist?

Dr. Martin Neef: So ist es. Der Schrittmacher, also bei dem Prognostischen eben datierten Schrittmacher, also da, wo man das Überleben verlängern möchte, die haben damit in der Regel eine wiederhergestellte Lebenserwartung. Es gibt ein paar Herzerkrankungen, zum Beispiel ein schwerer Herzinfarkt oder eine schwere Herzschwäche, die selbst limitieren schon die Lebenserwartung, aber und da kann der Schrittmacher das jetzt auch nicht wieder normalisieren, aber der Schrittmacher selbst verringert nicht die Lebenserwartung, also man muss nicht, es kann nur sein, dass der Schrittmacher sie länger macht aber nicht kürzer.

Mario D. Richardt: Vielen Dank, Dr. Neef. Es war sehr spannend.

Dr. Martin Neef: Gern.

Mario D. Richardt: Und Ihnen vielen Dank fürs Zuhören. Die nächste Folge kernig & gesund gibt es am nächsten Mittwoch. Wenn es Ihnen gefällt, lassen Sie einen Like da oder empfehlen Sie kernig & gesund gern weiter. Alle Folgen hören Sie auf kernig-und-gesund.de und überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Tschüss.

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