Kaffee & Gesundheit – Der Einfluss des Kultgetränks auf den Körper

Es gibt Deutsche, die brauchen drei Tassen Kaffee am Morgen bevor sie das Haus verlassen oder um wach zu werden. Ob Kaffee gesund ist oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Wie viel Kaffee verträgt der Körper eigentlich? Sollte man schon beim Kauf des Kaffees auf bestimmte Dinge achten? Ist Kaffee gut oder schlecht für das Verdauungssystem? Moderator Mario D. Richardt spricht in dieser Folge mit Dirk Ebert. Hören Sie rein.

Dirk Ebert

Kaffeesommelier

2010 eröffnete Dirk Ebert seinen ersten Laden in Erfurt, in dem er besondere Spezialitäten aus aller Welt ausfindig machte und zum Verkauf anbot. Später machte er eine Ausbildung zum Kaffeesommelier und röstete seinen eigenen Kaffee, welcher in der Kaffeerösterei Gotha erhältlich ist.

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Transkript der Folge Kaffee & Gesundheit – Der Einfluss des Kultgetränks auf den Körper

Jeder Deutsche trinkt 150 Liter Kaffee pro Jahr. Aber wie gesund ist Kaffee eigentlich? Dazu gibt es unzählige Fakten, aber auch Mythen. Die einen sagen, dass Kaffee die Verdauung ankurbeln soll, die anderen wiederum sind der Meinung, Kaffee schlägt auf den Magen. Solche Gegensätze, aber auch viel Spannendes zum Thema Kaffee gibt es zuhauf. Und bei „kernig & gesund“ klären wir heute auf.

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de

Mario D. Richardt: Einen wunderschönen guten Tag bei „kernig & gesund“! Ich bin Mario D. Richardt und bespreche jede Woche mit Experten ein Gesundheitsthema. Und heute geht es um Kaffee. Um kein Getränk der Welt ranken sich so viele Mythen. Da wird es Zeit, dass wir den Kaffee mal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Auch dafür habe ich wieder einen Experten bei mir zu Gast. Er hat eine Genusshandlung in Erfurt und eine eigene Kaffeerösterei in Gotha und ist Kaffeesommelier. Eine Bezeichnung, von der ich ehrlich gesagt überrascht war, dass es das überhaupt gibt. Willkommen Dirk Ebert!

Dirk Ebert: Hallo!

Mario D. Richardt: Dirk, wir duzen uns, wir kennen uns schon seit 12 Jahren, denn wir sind Kollegen beim MDR und dadurch kreuzen sich quasi immer wieder mal unsere Wege. Aber nicht nur Fernsehen ist dein Leben, sondern auch Kaffee. Und die Bezeichnung Sommelier kannte ich bisher nur vom Wein. Wie bist du denn Kaffeesommelier geworden?

Dirk Ebert: Ich kannte vorher den Begriff auch nicht, ich kannte es wie du vom Wein, aber Kaffee? Ich habe nach etwas gesucht, was mit Kaffee zu tun hat in Richtung Ausbildung, weil ich Kaffee leidenschaftlich liebe. Ich sage immer, meine Mutter ist dran schuld. Früher zu DDR-Zeiten, wenn sie von der Arbeit kam, was hat sie als erstes gemacht? Sich natürlich ein Käffchen gekocht. Und damals war es noch ein Luxusartikel, wenn man so will. Wenn du dich erinnerst, Rondo 125 Gramm 8,75 Mark, da hat man dann natürlich den Kaffee wirklich genossen. Und ich als Kind habe dann den Löffel genommen, Würfelzucker drauf, ein bisschen in die Sahne getunkt, dann in den Kaffee, und ich fühlte mich sehr erwachsen. Und irgendwie hat sich dieser Geschmack, diese Sinnlichkeit und diese Ruhe um diese Tasse Kaffee bei mir eingeprägt und es ist für mich eben heute noch ein Genussmittel. Soll’s ja auch sein.

Mario D. Richardt: Kaffee bestimmt quasi dein Leben. Kaffee gibt es auch in deiner Genusshandlung zu kaufen und in deiner Rösterei, logisch, sonst gäbe es ja die Rösterei nicht. Aber wie bist du dazu gekommen? Bist du dann nach Brasilien geflogen und hast dich dann da informiert? Oder wie kam es dazu?

Dirk Ebert: Das Wichtige war mir, für den Laden etwas zu finden, was mit mir zu tun hat und wo ich eine große Beziehung dazu habe. Da dachte ich „Mensch, Kaffee, das wäre eigentlich das Richtige“. Aber ich wollte nicht nur Kaffee verkaufen, ich wollte ihn am besten eben auch selber rösten und habe mich dann informiert, wo kann man denn sowas lernen. Und jetzt wollte ich kein Wochenendseminar besuchen, gibt’s ja so Barista-Kurse, bin in Wien auf eine Kaffeeschule gestoßen und habe gesehen, dass man über mehrere Module so eine Ausbildung machen kann zum Kaffeesommelier. Und da dachte ich, der Name klingt schon mal gut, Kaffeesommelier, das interessiert mich, und habe dann dahingeschrieben, habe mich beworben. Das war gar nicht so leicht, weil die Stellen immer schnell weg waren. Und dann bin ich drangekommen und habe diese drei Module quasi durchgemacht.

Mario D. Richardt: Wie lange hat das gedauert?

Dirk Ebert: Ich habe es über drei Jahre lang gemacht. Also jetzt nicht drei Jahre lang in Wien gewesen, sondern über drei Jahre diese drei Module und dann ist man zum Schluss Diplom-Chef-Kaffeesommelier.

Was macht ein Kaffeesommelier?

Mario D. Richardt: Was muss man da können? Ich meine, vom Wein kenne ich das, die riechen erst mal dran ewig an diesem Weinglas und schwenken ihn dann hin und her, die schnüffeln. Dann nehmen sie so ein Schlückchen in den Mund und spucken es meistens wieder aus.

Dirk Ebert: Ja leider!

Mario D. Richardt: Machst du das mit dem Kaffee auch so?

Dirk Ebert: Ja, macht man auch so, wenn man jetzt verschiedene Sorten verkostet. Da geht’s nur darum, diesen ersten Eindruck zu bekommen. Man schlürft es quasi vom großen Löffel und spuckt den Rest wieder aus, aber es fällt mir schwer.

Mario D. Richardt: Aber warum spuckt man das aus? Beim Wein habe ich das so gedacht, die spucken das aus, logisch, da ist Alkohol drin, irgendwann sind die betrunken. Aber Kaffee kann doch nicht schaden, oder?

Dirk Ebert: Nein, das nicht, aber man will nur diesen Geschmack auf der Zunge haben und jetzt nicht noch lange diesen Nachhang vom Kaffee. Und dann kommst du schon zur nächsten Sorte und dann schlürfst du wieder und du willst ja diesen Vergleich haben. Und wenn du die ganze Zeit den Kaffee runterschlucken würdest, dann kannst du relativ schnell nichts mehr unterscheiden.

Mario D. Richardt: Wo kommt denn jetzt der Kaffee her, den du zum Beispiel bekommst für deine kleine eigene Rösterei?

Dirk Ebert: Ich glaube, ich komme einmal um den Kontinent drum rum. Also wenn wir uns jetzt mal eine Weltkarte vorstellen, also vor der Weltkarte stehen und nehmen den 30. Breitengrad von oben und den 30. von unten, dann haben wir den sogenannten Kaffeegürtel, und da liegen dann so wunderbare Länder wie Äthiopien, Brasilien, Kuba, Guatemala, Honduras und so weiter und so fort, und da kommt der Kaffee her. Also die Länder haben ideale Bedingungen für den Kaffee, gerade Höhenlagen, um schön Kaffee wachsen zu lassen. Und über Hamburg, da werden die Kaffeesäcke gehandelt, kommt dann der Kaffee zu mir, bis nach Gotha. Ich sage immer, in der Welt gewachsen, in Gotha geröstet.

Mario D. Richardt: Es war so gewesen, dass ich vor kurzem auf Instagram ein Bild gepostet habe mit einer Kaffeetasse in der Hand. Du hast drunter geschrieben, so vom Duktus her, hoffentlich ist es guter Kaffee. Und da habe ich gesagt „Naja, es ist eher so Muckefuck“. Und dann hast du dich quasi so ein bisschen echauffiert drüber, und da habe ich dir gesagt, das liegt einfach daran, ich vertrage keinen Kaffee, das schlägt mir immer auf den Magen. Da hast du wiederum geschrieben „Ja, es ist einfach die falsche Kaffeesorte“. Und so kam das Ganze dann zustande, und so habe ich erfahren, was alles so in dir steckt, welches Fachwissen.

Dirk Ebert: Das ist tatsächlich so und gerade weil du sagst, schlägt mir auf den Magen, kommen so viele Leute in den Laden und sagen „Ach, ich trinke so gern Kaffee, aber ich vertrag den nicht“. Und so fängt meistens ein Gespräch an. Dann versuche ich rauszukriegen, was haben die denn bisher für Kaffee getrunken, wie haben sie ihn getrunken und so weiter und so fort. Weil wir müssen beim Kaffee zwei Sachen oder eine Sache erstmal wissen und unterscheiden können: Was trinke ich für Kaffee? Es gibt also den Industriekaffee und es gibt den handwerklich hergestellten Kaffee. Also Industriekaffee und eine Langzeitröstung. Industriekaffee kennen wir, die berühmten Geschäfte in den Städten, ich werde jetzt keine Namen nennen, aber jeder weiß, hat auch mal ein Westpaket bekommen und da war Kaffee drin. Dieser Kaffee wird in der Regel in relativ kurzer Zeit, ich sage mal, zwei, drei Minuten bei hoher Temperatur geröstet, um die 600 Grad. Das ist Wahnsinn! Und eine Trommelröstung oder eine Langzeitröstung, wie wir es auch machen, wird über einen Zeitraum von 20 Minuten geröstet und bei 200 Grad. Und jetzt muss man wissen oder ich sage immer, vergleiche das mit einem Käsekuchen. Wenn ich einen schönen Käsekuchen mache und schiebe den in den Ofen und mache die Hitze sehr hoch, dann wird der schnell braun, aber von innen ist er noch roh. Und genau das Gleiche passiert eigentlich beim Kaffee auch. Wir haben beim Industriekaffee einen Kaffee, der innen noch nicht so richtig fertig ist. Kaffee entwickelt sein Aroma über die Zeit. Und die Zeit bekommt er nicht, wenn er 2 Minuten bei 600 Grad über heißer Luft geröstet wird. Und das ist so ein ganz entscheidender Punkt.

Mario D. Richardt: Das leuchtet völlig ein. Wir haben nach dem Instagram-Posting dann noch mal telefoniert und du hast auch zu mir gesagt „Ich trinke den falschen Kaffee“. Und zwar hast du gesagt „Es ist wahrscheinlich, so wie ich das formuliert habe, Robusta“. Und ich soll Arabica-Bohnen trinken. Gibt es quasi nur diese zwei?

Was ist der Unterschied zwischen Robusta und Arabica?

Dirk Ebert: Das sind die zwei hauptsächlichen, die gehandelt werden. Es tatsächlich so. Und Arabica ist eben der beste Kaffee, den man trinken kann, weil er eben vom Gehalt, man muss wissen, Kaffee hat Chlorogensäure in sich drin. Und da komme ich nochmal ganz kurz zur Industrieröstung und der Trommelröstung. Auch Chlorogensäure, das ist das, was uns zuweilen auf den Magen schlägt, wird nur über eine lange Röstung wirklich schön aus der Bohne rausgeröstet. Diese Säure wollen wir da drin eigentlich gar nicht haben. Ist aber drin, wenn er nur eine kurze Zeit heiß geröstet wird. Und umso länger ich bei niedriger Temperatur röste, umso mehr Chlorogensäure geht raus, umso verträglicher ist auch der Kaffee. Das muss man erstmal wissen. Und jetzt kommen wir zu Robusta. Also Arabica, nochmal ganz kurz, wächst in den Höhenlagen und Robusta tiefer, und wie der Name schon sagt, das ist eine sehr robuste Bohne. Diese Bohne hat einen Vorteil, wenn man das so nennen darf, die macht den Kaffee noch kräftiger. Ich denke, das muss aber nicht sein, denn die Nachteile überwiegen. Chlorogensäure wie in der Arabica-Bohne kommt beim Robusta doppelt so hoch vor. Das heißt, ich bräuchte eigentlich doppelt so lange, um nochmal Chlorogensäure da raus zu rösten. Und jetzt haben wir also diese schnellgerösteten Robusta-Bohnen aus der Industrie in unseren Arabica-Bohnen, du trinkst das und hast wirklich die volle Wucht dieser Chlorogensäure, und das haut zuweilen tierisch auf den Magen.

Mario D. Richardt: Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der nach dem Genuss einer Tasse Kaffee dann schnell mal im Waschraum landet, um es salopp auszudrücken.

Dirk Ebert: Das Schlimme ist, und das hat man mal in Österreich untersucht, normalerweise steht drauf, was drin ist, also sehr oft steht tatsächlich drauf 100 % Arabica. Und jetzt hat man mal deutsche Industrieröstung genommen und hat sie in Österreich untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Teil davon zwar 100 % Arabica draufstehen hatte, war aber Robusta noch drin. Also ein Kenner wird es erkennen, welche Bohnen in seiner Tüte sind, der Laie wird es nicht erkennen und trinkt das dann und wundert sich, der Ebert hat gesagt, Arabica, jetzt kaufe ich hier den Arabica-Kaffee und haut mir immer noch auf den Magen. Also es ist nicht immer ganz sicher, dass da nicht das drin ist.

Mario D. Richardt: Das wird dann also gestreckt?

Dirk Ebert: Das wird dann gestreckt. Man muss wissen, Robusta wird auf dem Weltmarkt zu einem wirklich kleinen Preis gehandelt. Ich sag mal, 1 Kilo kostet da 1 Euro, 1 Euro noch was, 2 Euro. Wenn du aber einen guten Arabica-Kaffee hast, dann bist du beim Kilo schon mal bei 5, 6, 7 Euro. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und nun will natürlich die Industrie Masse, deswegen rösten die auch schnell und heiß, und dann wird eben auch mal gestreckt. Der Preis ist leider bei vielen Kunden das erste Argument nach einem Kaffee zu greifen oder nicht.

Mario D. Richardt: Aber jetzt war ich auch in Vorbereitung dieses Podcasts mal im Supermarkt und habe extra mal explizit geguckt auf die Beschriftungen auf den Kaffeepäckchen, was draufsteht, Robusta, Arabica, und ich muss sagen, also zu 95 % steht gar nichts drauf.

Dirk Ebert: Mhm (bejahend). So ist es! Da steht meistens dann irgendwas Fantasievolles drauf, das mir suggerieren soll, das ist der beste Kaffee, den man jemals kaufen konnte von diesem Land. Wenn überhaupt ein Land draufsteht, auch das steht oft nicht drauf. Was ich auch schade finde. Ich möchte mal ganz gerne wissen, was für Kaffee drin ist, weil dann kann ich auch so ein bisschen einschätzen, wie dieser Kaffee ist. Ist es eben ein milderer Kaffee, ein mittlerer Kaffee, ist es ein kräftiger Kaffee? Das hat auch was mit den Ländern zu tun. Wenn ich da aber nur schreibe, das ist, was würde mir Fantasievolles, das ist die Spitze des Kaffees, dann kann da natürlich alles drin sein.

Mario D. Richardt: Aber grundsätzlich würdest du sagen, dass Supermarkt-Kaffee per se schlecht ist oder schlechter ist?

Dirk Ebert: Nein! Es ist im Prinzip wie bei Brötchen. Ich kann zu meinem Bäcker des Vertrauens gehen, der handwerklich hergestellte Brötchen herstellt, und habe den entsprechenden Genuss beim Frühstück. Ich kann aber auch zur Aufbackstation gehen und mir für 15 Cent, kosten sie glaube ich gerade, so ein Brötchen. Es ist zum einen eine Geldfrage, ist ganz klar. Müssen wir nicht drum rum reden, nicht jeder kann sich jeden Tag ein Päckchen kaufen für 6, 7 Euro. Aber wenn man zwischendurch und mir geht’s gar nicht darum, dass man jeden Tag den vielleicht trinkt, das wäre natürlich schöner, aber wenn man sich ab und zu mal was Feines gönnt. So wie früher, dass man diesen Kaffee wieder zelebriert, dass man den genießt, dass man wirklich Freude daran hat. An vielen Kaffees, die du trinkst, gehe mal zum Fleischer und hole dir einen Kaffee to-go, gehe mal zum Bäcker, hol dir einen to-go, das ist in der Regel Körperverletzung.

Wie wird der Kaffee schön schwarz?

Mario D. Richardt: Viele schwören auf den italienischen Kaffee, also schön schwarz muss er sein. Aber wie wird denn ein Kaffee schön schwarz?

Dirk Ebert: Da muss ich wirklich sagen, die Italiener sind ja nicht dumm, die haben so einen gewissen Charme. Und wenn sie dann ankommen „Ah! Cappuccino. Ah! Espresso.“, dann denkt man schon, das ist der Weltmeister im Kaffeemachen oder Kaffeetrinken. Ist aber gar nicht so, die sind ganz weit hinten im Kaffeekonsum, die können es nur gut verkaufen. Und das Problem bei dem Italiener oder dem italienischen Kaffee ist ganz oft, da haben die Leute immer so schwarze Bohnen vor Augen, und das wortwörtlich. Also die werden ganz oft richtig dunkel geröstet, schon fast schwarz geröstet, sodass auch schon dieses Kaffeeöl austritt. Und das wird dann eben als Espresso verkauft. Da muss ich sagen, das ist wirklich Körperverletzung. Wenn man jetzt mal vom Nutzen ausgeht, das ist nicht gut.

Mario D. Richardt: Also sind die quasi schon vom Röstgrad fast verbrannt?

Dirk Ebert: Ja! Verbrannt, und dann kommt nämlich dazu, umso dunkler es wird und wenn sie schwarz werden, haben die einen erhöhten Acrylamid-Anteil. Und Acrylamid, wissen wir, kann krebserregend sein. Also würde ich das ungern trinken wollen. Ich habe das tatsächlich, klar, wenn man in Italien ist, trinkt man sich da auch mal durch die Restaurants und Cafés, ich habe noch nicht einen guten dort getrunken.

Wie muss Kaffee schmecken, damit er richtig gut ist?

Mario D. Richardt: Wie muss denn Kaffee schmecken, damit er richtig gut ist?

Dirk Ebert: Da zitiere ich mal meinen Professor aus Wien, der leider nicht mehr lebt, Professor Edelbauer war tatsächlich eine Koryphäe auf dem Gebiet. Der hat gesagt, Kaffee muss mild im Abgang sein, stark im Aroma und ein nachhaltig angenehmes Kaffeegefühl hinterlassen. Also wenn man sich diese Definition mal auf der Zunge zergehen lässt und jetzt an seinen Kaffee denkt oder eben mal zur Tasse greift und einen Schluck trinkt, dann kann man sich mal fragen: Ist der jetzt mild im Abgang? Hat der ein starkes Aroma? Und hinterlässt der ein nachhaltiges, angenehmes Kaffeegefühl? Und da komme ich wieder auf deine Reisen zurück und Bäcker und Fleischer. Wenn du da einen Kaffee trinkst, also selten hat der nachhaltiges, angenehmes Kaffeegefühl. Ich möchte nicht so viel drüber schimpfen, aber es ist einfach so, dass oft die teuersten Maschinen hingestellt werden, selbst in Cafés oder in Bars die teuersten Geräte, und dann wird eben billiger Kaffee reingeschüttet. Selbst Leute im Laden erlebe ich ganz oft, die sagen „Ah! Ich habe mir grad für 2000 Euro die Kaffeemaschine XY gekauft. Und dann habe ich mir noch bei … eine Tüte Kaffee gekauft. Und das hat gar nicht geschmeckt. Ist denn die Maschine kaputt?“. Und dann fange ich an zu erzählen.

Mario D. Richardt: Aber jetzt kann man auf verschiedene Arten und Weisen Kaffee zubereiten. Was ist denn die beste, ist es die türkische Art, also einfach Kaffee rein in die Tasse, Wasser drauf, umgerührt und fertig?

Dirk Ebert: Das ist schon mal keine schlechte Zubereitungsart. Die besten würde ich sehen einmal tatsächlich bei der Filtermaschine. Da werden jetzt viele sagen „Äh? Filtermaschine? Die macht aber so einen dünnen Kaffee.“. Nein, das ist eine Geschmackssache. Also das heißt, woran habe ich mich gewöhnt? Wenn ich immer schon vorher, ich sag mal, Kaffee aus dem Automaten gezogen habe, wird mir der Filtermaschinen-Kaffee wahrscheinlich ein bisschen zu mild sein. Aber es ist die beste Zubereitungsart, genauso wie die French Press oder diese Stempelkanne, wo man den Kaffee reinmacht und dann mit dem Sieb runterdrückt. Das ist eine sehr gute Zubereitung. Und wenn man es ganz puristisch haben will und klassisch, dann ist es die Karlsbader Kanne, kennen vielleicht manche noch von Oma und Opa. Das ist also eine Porzellankanne mit einem Porzellanfilter und dann macht man das Kaffeemehl auf diesen Porzellanfilter und gießt das heiße Wasser drauf. Das ist die beste Zubereitungsart, also die drei Sachen würde ich jetzt mal favorisieren, um so wenig wie möglich Bitterstoffe und eben Säure aus dem Kaffeehaus raus zu spülen. Aber du hast mich noch nicht gefragt, was die nicht so gute Zubereitungsart ist. Das ist nämlich auch wichtig.

Mario D. Richardt: Ach das? Okay! Dann schieß los!

Dirk Ebert: Und das, da werden jetzt viele überrascht sein, und ich komme wieder, es tut mir leid, liebe Italiener, ich hoffe, ich kann trotzdem mal wieder Urlaub bei euch machen, es geht um diesen italienischen Kaffeekocher. Kennen wir ja, diese Kanne, die wir auf den Herd stellen und dann blubbert das so vor sich hin und macht einen Espresso und alle freuen sich und denken „Hm! Das ist das Beste, was es gibt.“. Liebevoll nenne ich sie immer die italienische Giftspritze. Weil was passiert? Wir haben einen Mittelteil, da ist das Kaffeesieb drin. Da machen wir unseren Kaffee drauf. Dann schrauben wir das zu, stellen das auf den Herd. Jetzt fängt das Wasser irgendwann an zu kochen. Wann kocht es? Bei 100 Grad. Das heißt, der Wasserdampf, der hochkommt, ist sehr, sehr heiß. Der verbrennt dieses Kaffeemehl in dem Sieb das erste Mal. Und dann haben wir alles aus Metall und das Sieb ist auch aus Metall, und der verbrennt den Kaffee ein zweites Mal. Das heißt, wir haben einen zweifach verbrannten Kaffee, wenn er dann irgendwann rauskommt. Und jeder sagt „Ah! So schmeckt Italien.“. Wenn man sich dran gewöhnt hat, wenn man das so liebt, kann man das gerne so machen, aber schön ist es nicht.

Mario D. Richardt: Faszinierend! Und ich glaube, du hast ab sofort Italien-Verbot.

Dirk Ebert: Oh Gott! Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?

Mario D. Richardt:Butter bei die Fische, oder besser, Sahne in den Kaffee: 3 oder 4 Tassen Kaffee am Tag sollen sich sehr positiv auf die Gesundheit auswirken. Wie genau und ob das alles wirklich nur positiv ist, das klären wir jetzt. Ich tische dir einfach mal ein paar Aussagen auf und du sagst uns, wie der Kaffee läuft. Also Aussage Nummer 1: Kaffee trocknet aus. Deshalb sollte man zu jeder Tasse Kaffee auch ein Glas Wasser trinken.

Dirk Ebert: Dazu muss ich sagen, wenn das stimmen würde, wäre ich schon zu Staub zerfallen. Ich mache das zwar auch so bei mir im Geschäft, zum Kaffee gibt’s ein Gläschen Wasser dazu, einfach weil es die Leute kennen und weil sie es auch honorieren, dass man noch was anderes dazu trinken kann, was Kälteres. Aber es ist Quatsch, Kaffee dehydriert nicht, trocknet nicht aus. Viele glauben es, weil sie nach der Tasse Kaffee mal auf Toilette müssen und meinen, dann ist mein Wasserhaushalt durcheinander. Nein, das ist nicht so, der Körper gleicht das schon wieder aus. Und Kaffee an sich gehört auch zu einem Getränk, das zum Wasserhaushalt beiträgt. Also da muss man überhaupt keine Angst haben.

Mario D. Richardt: Pass auf! Nächste Aussage: Kaffee macht Magengeschwüre.

Dirk Ebert: Nein! Da gibt’s Untersuchungen und keine davon belegt einen Zusammenhang zwischen Magengeschwür und Kaffee. Und viele glauben es, da hatten wir schon kurz drüber geredet, weil sie eben diese Magenschmerzen zuweilen bekommen. Das ist eben dann möglicherweise die falsche Wahl des Kaffees, die sie getroffen haben. Und da empfehle ich zum Beispiel, dass man einen brasilianischen Kaffee aus einer Handröstung mal probiert, weil der Brasilianer von Hause aus ein bisschen weniger Koffein hat und durch die lange Röstzeit keine bis ganz, ganz wenig Säure. Also der gilt auch als sehr magenschonend. Oder was ich auch immer empfehle, ist ein Kaffee Monsun-gewaschen. Gibt’s tatsächlich, der wird also dem Regen ausgesetzt und dadurch werden Bitterstoffe und Säureanteil ausgespült. Und wenn wir dann lange geröstet wird, hat der eigentlich so gut wie nichts davon mehr und macht einen sehr milden, fast nussigen Kaffee.

Mario D. Richardt: Was meinst du, wie ist die Reaktion, wenn ich irgendwo Kaffee kaufen will und ich sage dann zu dem Verkäufer, ich hätte gerne einen Kaffee, der vom Monsun gewaschen wurde?

Dirk Ebert: Dann wird der Verkäufer sagen „Oh! Da kommt ein Experte.“. Kann man ja mal ausprobieren. Also die Reaktion, die würde mich schon mal interessieren. Vielleicht sollte ich das selber mal machen. Ich gehe mal in den Supermarkt und sage „Ich hätte gerne einen Monsun-gewaschenen Kaffee“.

Mario D. Richardt: Filme das bitte!

Dirk Ebert: Das wäre noch witziger.

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Was ist das besondere an brasilianischem Kaffee?

Mario D. Richardt: Dann hast du auch grad den brasilianischen angesprochen. Und ich weiß das aus eigener Erfahrung, weil du es uns empfohlen hast, beziehungsweise meiner Frau: Brasilianischer Kaffee soll auch für Schwangere gut sein.

Dirk Ebert: Ja, das hat auch wieder damit zu tun, dass er eben weniger Koffein von Hause aus hat. Und da habe ich ganz oft das Problem, dass gerade Schwangere zu mir kommen und sagen „Ich hätte gern einen entkoffeinierten Kaffee“. Und das ist wirklich ein ganz großes Thema. Und das ist auch ein bisschen was, was mich zuweilen aufregt.

Mario D. Richardt: Ernsthaft?

Dirk Ebert: Ja. Weil, wie erkläre ich es am besten? Also Kaffee wird zum Teil oder zu einem großen Teil mit Dichlormethan entkoffeiniert. Und wem dieser Name nichts sagt, der braucht nur mal in den Baumarkt gehen, in die Abteilung Abbeize, und wird da auf Dichlormethan stoßen. Das ist also ein Abbeizmittel.

Mario D. Richardt: Nein?

Dirk Ebert: Und das wird eben überwiegend, weil es so günstig ist, zum Entkoffeinieren genommen. Jetzt gibt’s viele Artikel, die sagen „Oh! Das ist ganz unbedenklich und die WHO sagt, 2 Milligramm in 1 Kilo Kaffee ist kein Problem.“. Dichlormethan steht im Verdacht Krebs zu erregen und Erbgut zu schädigen. Steht im Verdacht, heißt ja noch lange nicht, dass das auch so ist. Aber allein der Fakt, dass ich ein Gift benutze oder ein giftiges Produkt benutze, um einen Kaffee herzustellen, der später von gerade Frauen getrunken wird, die ein Kind erwarten, macht mir so ein bisschen schlechte Laune. Und dann kommt, und das finde ich am allerwichtigsten, alles in Deutschland ist reglementiert. Wenn du dir jetzt eine Packung kaufst von irgendwas, dann hast du draufstehen, ob da irgendwelche Allergene drin sind, dann hast du vielleicht diesen Nutri-Score drauf. Inzwischen, du hast eine Nährwerttabelle, aber auf keinem Kaffee steht drauf, wie der entkoffeiniert wird. Wenn ich wüsste, das ist mit Gift entkoffeiniert oder es ist nur mit Wasser entkoffeiniert, dann habe ich doch die Wahl zu sagen, den nehme ich oder den nehme ich nicht. Aber wer weiß denn das? Und das finde ich, das regt mich wirklich auf.

Mario D. Richardt: Ich merke das, ich merke das. Und ich bin ehrlicherweise geschockt. Ich wusste das überhaupt nicht.

Dirk Ebert: Das wissen eben viele nicht und ich versuche das im Laden auch zu erklären. Und da hören mir die Leute dann tatsächlich zu, weil wenn sie zum ersten Mal hören, oh, da ist irgendwie ein Gift im Spiel. Wie gesagt, es gibt Untersuchungen, die meinen, es wäre nicht schlimm. Aber ich als Verbraucher muss doch entscheiden können, ob ich dieses Risiko eingehen will oder nicht. Ich meine, diese 2 Milligramm, die da im Raum stehen, die unbedenklich sind, vielleicht kommt in fünf Jahren jemand und sagt „Ach! Da haben wir uns ein bisschen vertan.“. Und das ist eine Sache, das finde ich nicht fair.

Mario D. Richardt: Absolut!

Dirk Ebert: Und jetzt wieder zurück zum Brasilianer. Wie gesagt, der hat weniger Koffein von der Bohne her und keine bis wenig Säure, also auch gut verträglich. Und wenn ich dann noch ein bisschen Milch reinmache oder den einfach nicht so stark koche, dann hat man einen wunderbaren Kaffee. Und bei Schwangeren sagt man, zwei Tassen sind unbedenklich. Was man grundsätzlich aber wissen muss, und das will ich auch nicht verschweigen, Babys können Koffein nicht so abbauen wie wir Erwachsenen. Das heißt, wenn ich jetzt zum Beispiel stille und viel Kaffee trinke, das Koffein wird über drei Tage, glaube ich, abgebaut in dem kleinen Körper und das kann dazu führen, dass so ein Kind unruhig ist, dass es Bauchschmerzen bekommt, dass es Blähungen bekommt. Deswegen, wenn Kaffee, dann nicht so viel. Und am besten, wenn das Kind gerade frisch gestillt wurde, gleich ran an die Kaffeetasse, und dann, glaube ich, kann man alle ein bisschen zufriedenstellen.

Erhöht Kaffee den Blutdruck?

Mario D. Richardt: Pass auf! Nächster Fakt: Kaffee erhöht den Blutdruck.

Dirk Ebert: Ja! Das ist tatsächlich so. Kaffee erhöht den Blutdruck. Und jetzt kommt wieder das große Aber, aber nicht so schlimm, dass wir uns Sorgen machen müssen. Man hat herausgefunden, wenn man einen Kaffee trinkt, das ist wie, wenn sich zwei Freunde auf der Straße treffen und ein angeregtes Gespräch haben, was auch den Blutdruck ein bisschen hochtreibt, so ist das beim Kaffee auch. Und vor allem hält dieser Effekt der kleinen Erhöhung gar nicht lange an, ich glaube, so eine halbe Stunde und dann ist das eh schon wieder vorbei. Muss man also auch keine Angst haben.

Mario D. Richardt: Völlig unbedenklich. Kaffee macht und hält wach. Da würde ich sagen: Ja.

Dirk Ebert: Ja! Und da kommt wieder das große Aber wie bei allen Sachen. Wenn man sehr viel Kaffee trinkt, dann hat man einen gewissen Gewöhnungseffekt. Und das führt auch oder der führt auch dazu, dass man dann doch vielleicht nicht so wach ist, wie man das möchte. Wenn man einen moderaten Verbrauch hat, wie viel trinkst du am Tag?

Mario D. Richardt: Naja, soll ich ganz ehrlich sein, oder?

Dirk Ebert: Ja, natürlich!

Mario D. Richardt: Naja, ich trinke meinen Muckefuck am Morgen und am Nachmittag, und puren Kaffee dann wirklich nur mit sehr, sehr, sehr viel Milch an einer Autobahnraststätte oder im Fastfood-Restaurant.

Dirk Ebert: Naja, dann fällst du raus. Wenn man jetzt, ich sage mal, zwei, drei Tassen am Tag trinkt, hat man tatsächlich diesen Wacheffekt, aber eben auch wieder nicht ewig lang, sondern das ist so ein kurzer Effekt. Der Kaffee braucht ungefähr eine halbe Stunde, bis er einmal von der Zunge runter zum Magen in die Blutbahn und so weiter gelangt ist, und hat dann so einen kleinen Wacheffekt. Aber es ist jetzt nicht bedenklich.

Mario D. Richardt: Dann gleich zum nächsten Fakt, der irgendwie damit zusammenhängt: Kaffee und Schlafen, das passt nicht zusammen.

Dirk Ebert: Doch, kann zusammenpassen. Wieder das große Aber. Viele sagen „Ja, so spät kann ich keinen Kaffee mehr trinken, dann kann ich ja nicht schlafen.“. Und es gibt andere, die, so wie ich zum Beispiel, ich kann schon vorm Schlafengehen mal noch einen kleinen Espresso trinken und schlafe dann sehr gut.

Mario D. Richardt: Einen Espresso?

Dirk Ebert: Ja. Da muss man zum Beispiel wissen beim Espresso, Espresso hat weniger Koffein als eine Tasse Kaffee. Also ungefähr halb so viel, also gar nicht bedenklich. Und jetzt kommt‘s wieder auf jeden einzelnen an, jeder verarbeitet Kaffee, Koffein anders. Die einen sind wirklich unruhig, und ich will nicht schon wieder von Robusta anfangen, hat aber eben auch damit zu tun, kann damit zu tun haben. Und andere können damit sehr gut umgehen und schlummern friedlich ins Schlummerland. So wie ich.

Mario D. Richardt: Aber jetzt bin ich wieder überrascht. Du sagst, ein Espresso hat halb so viel Koffein wie eine normale Tasse Kaffee.

Dirk Ebert: Ja.

Mario D. Richardt: Ich hätte gedacht, weil viele trinken extra einen Espresso, weil die eben denken, da ist besonders viel Koffein drin.

Dirk Ebert: Da kann ich nur sagen, wenn Sie wach werden wollen, trinken Sie eine Tasse Kaffee und keinen Espresso. Es hat einfach damit zu tun, das ist auch logisch, zum einen ist ein Espresso ein sehr kleiner Kaffee. Du hast also schon mal von der Menge her viel weniger in der Tasse. Und dann ist der Kontakt des Wassers mit dem Kaffee viel kürzer und somit wird auch viel weniger vom Koffein und den ganzen Reizstoffen ausgespült. Deswegen, ein Espresso macht weniger wach als ein Kaffee. Es klingt verrückt, ist aber so. Es sei denn, man trinkt ihn in Italien.

Verursacht Kaffee Krebs?

Mario D. Richardt: Und wieder was dazugelernt. Der nächste Mythos: Kaffee verursacht Krebs.

Dirk Ebert: Das ist falsch! Es gibt keine Untersuchungen, die belegen, dass Kaffee Krebs fördert. Im Gegenteil, man kann ihn sogar präventiv trinken, um bestimmte Krebsarten möglicherweise zu verhindern. Ich bin da aber immer sehr vorsichtig bei solchen Aussagen, weil eins ist Fakt, bei allem, was wir über Kaffee und Gesundheit besprechen, Kaffee ist kein Medikament, sonst würde es den in der Apotheke geben, sondern es ist ein Genussmittel. Und man hat rausgefunden, welche positiven Eigenschaften Kaffee haben kann und da gehört unter anderem dazu, dass Kaffee auch, ich glaube, bei Darmkrebs hat man es vor allem rausgefunden, ein Krebsrisiko verringern kann.

Mario D. Richardt: Also eher positiv?

Dirk Ebert: Ja!

Mario D. Richardt: Sehr schön! Mal sehen, ob der nächste Fakt oder der nächste Mythos auch wieder positiv ist, dann würde ich sofort Kaffee trinken: Kaffee macht schön.

Dirk Ebert: Ja. Also kannst du trinken. Ist wirklich so.

Mario D. Richardt: Aber es gibt auch hässliche Menschen, die viel Kaffee trinken.

Dirk Ebert: Es gibt auch Leute, die kaufen sich eine Faltencreme und hoffen, dass dann alle Falten weg sind. Es ist immer die Frage, was ist Gegenstand dieser Untersuchung gewesen und ab wann gilt sowas als Erfolg? Ich muss zu diesem Schönheitsding zwei Sachen sagen. Also einmal kommt das aus Zeiten, wo die Dame am Hofe Kaffee trank. Damals hat sie sich auch geschminkt, aber die Schminke damals war nicht so haltbar wie unsere Schminke heute. Das heißt, wenn die eine heiße Tasse Kaffee hatte und sich mit dem Gesicht darüber lehnte, zerlief ihre schöne Schminke und deswegen ist man dazu übergegangen, kalten Kaffee zu trinken und hat gesagt, Kaffee, eigentlich müsste man sagen, hält schön, weil da eben nichts verlaufen ist. Aber jetzt zum eigentlichen, Kaffee macht schön, weil Kaffee enthält Stoffe, die diese freien Radikalen im Körper einfangen können. Und das sind die, die quasi unsere Organe angreifen können, die eigentlich Müll im Körper sind, und das kann Kaffee wirklich bewirken. Aber es ist jetzt wirklich nicht so, dass du jetzt quasi eine Woche lang Kaffee trinkst, in den Spiegel schaust und denkst „Ah! Da ist ja George Clooney plötzlich.“.

Mario D. Richardt: Schade! Aber jetzt, wo wir schon mal dabei sind, kalter Kaffee, was hältst du von kaltem Kaffee?

Dirk Ebert: Viel!

Mario D. Richardt: Ja?

Dirk Ebert: Ja.

Mario D. Richardt: Hätte ich nicht gedacht.

Dirk Ebert: Ja. Weil das sage ich immer den Kunden, die mich fragen, schmeckt denn der Kaffee? Also erstmal kann man das gar nicht beantworten, weil jeder hat einen anderen Geschmack. Ich sage immer „Wenn Sie diesen Kaffee gekocht haben, lassen Sie ihn stehen, bis er kalt ist. Wenn Sie ihn dann trinken und dann schmeckt er Ihnen, dann ist es ein guter Kaffee.“. Es ist so, wenn der zu heiß ist, merkt man viele Aromastoffe überhaupt nicht. Und erst, wenn er kalt ist, kann man den wirklich mal in Ruhe genießen. Und wenn man dann sagt „Oh! Das ist aber ein feiner Kaffee.“, dann ist er gut.

Mario D. Richardt: Das probiere ich gerne mal aus. Nächster Mythos: Kaffee kurbelt die Verdauung an.

Dirk Ebert: Eindeutig ja! Das wird wahrscheinlich fast jeder bestätigen können. Gerade morgens, wenn man aufwacht, der Körper ist noch so ein bisschen im Schlafmodus und dann trinkt man eine Tasse Kaffee, da werden plötzlich die Turbinen im Körper angefahren, unter anderem eben die Darmtätigkeit. Und dann geht man erst mal dahin, wo man eben hingehen muss. Aber es ist jetzt nicht so, und da muss man auch keine Angst haben, ist auch nicht so, dass man nach jeder Tasse Kaffee dann erstmal losläuft.

Mario D. Richardt: Nur nach Robusta.

Dirk Ebert: Möglicherweise! Nein, aber es regt an, aber jetzt nicht jedes Mal.

Mario D. Richardt: Die nächste Aussage, die ich dir an den Kopf werfe: Kaffee ist schlecht bei Osteoporose.

Dirk Ebert: Das stimmt! Und dann kommt gleich wieder ein großes Aber. Also Kaffee kann tatsächlich den Knochen weiter schädigen in geringem Umfang. Und jetzt kommt das Aber. Aber wenn Sie den Kaffee mit Milch trinken, wo Kalzium drin ist, wird das wieder ausgeglichen. Also auch, wenn man darunter leidet, kann man also Kaffee trinken, dann aber bitte vorzugsweise mit Milch.

Mario D. Richardt: Okay! Kaffee soll man am besten im Kühlschrank aufbewahren.

Dirk Ebert: Also das ist der größte Unsinn, der sich bisher hält. Zum einen habe ich Leute kennengelernt, die sich tatsächlich, wenn das Kilo Kaffee, also diese Backsteine, dieser gemahlene Kaffee, vakuumverpackte Backsteine, wenn es die günstig zu kaufen gibt, dann kaufen die sich 6, 8 Stück und hauen das in die Gefriertruhe. Völliger Quatsch! Weil es macht keinen Sinn. Du kannst ein Aroma nicht einfrieren. Also es ist einfach schlecht, wenn man sich den Kaffee in die Gefriertruhe haut, weil es keinen Nutzen bringt. Anders ist es, wenn man sich jetzt den Kaffee in der Kaffeebüchse in den Kühlschrank stellt. Das ist dann schon richtig gefährlich, weil das ist ganz einfach, wenn man den Kaffee aus dem Kühlschrank rausholt, wie alles, was man aus dem Kühlschrank rausholt, es kondensiert. Und diese Feuchtigkeit führt im Kaffeemehl dazu oder im Kaffee dazu, dass sich kleine Pilze bilden. Die sieht man gar nicht. Und diese Pilze sind giftig. Also wenn man sich nicht vergiften will, dann lässt man den Kaffee besser draußen luftdicht und trocken.

 

Mario D. Richardt: Ich bin schon wieder schockiert.

 

Dirk Ebert: Machst du das?

 

Mario D. Richardt: Nein, natürlich nicht!

 

Dirk Ebert: Ach so!

 

Mario D. Richardt: Aber ich bin zum einen erst mal überrascht, dass Leute das in den Kühlschrank stellen.

 

Dirk Ebert: Ja, weil sie glauben, sie können damit das Aroma bewahren. Es ist aber noch viel schlimmer, weil Kaffee ist quasi ein Aromamagnet, und damit meine ich auch die Gerüche, die in so einem Kühlschrank von drumherum kommen. Wenn Sie da noch ein Schnitzel liegen haben oder eine Bratwurst oder einen schönen Romadur, dann zieht der in den Kaffee rein. Und das will ja nun keiner.

 

Mario D. Richardt: Richtig! Wo wir wieder dabei sind, dass Kaffee sehr gut Gerüche anzieht, wir machen das zum Beispiel so, so frisch gemahlener Kaffee riecht natürlich fabelhaft.

 

Dirk Ebert: Ja.

Mario D. Richardt: Und nicht nur das, er riecht nicht nur gut, sondern manchmal, wenn es richtig ein bisschen muffig ist in der Küche, weil eben die Frau mal wieder Fisch gebraten hat oder sonst was, dann stellen wir so ein kleines Kaffeedöschen hin und schwuppdiwupp ist der schlechte Geruch weg. Wie kommt das, dass der Kaffee das so gut kann?

Dirk Ebert: Das kann man noch ein bisschen perfektionieren, indem man sich eine kleine Pfanne nimmt, ein bisschen Kaffeepulver reinschüttet, das quasi so leicht anbrennen lässt, dass es qualmt. Und dieser Kaffeeduft, der dann durchs Haus zieht, überdeckt alles andere. Das ist wirklich so. Also der Kaffee, das Aroma des Kaffees vertreibt alles andere. Deswegen erinnern sich auch so viele genau an diesen Geruch und haben eine positive Verbindung. Wenn man irgendwo zu Leuten kommt und ein guter Kaffee wird gekocht, das zieht durchs ganze Haus und dann riecht man eben nicht, dass es vorher Fisch gab.

Kann Kaffee Alzheimer und Parkinson verhindern?

Mario D. Richardt: Der nächste Mythos: Kaffee verhindert Alzheimer und Parkinson.

Dirk Ebert: Auch das hat man untersucht und tatsächlich hat man rausgefunden, nicht, dass es verhindert, aber dass man es vielleicht abschwächen kann oder dass die Gefahr verringert wird, daran zu erkranken. Und jetzt kommen wir zu einer Geschichte, die ist ein bisschen kurios. Viele werden jetzt vielleicht denken, jetzt dreht er aber durch. Und zwar geht es um das Thema Schlaganfall.

Und da gibt’s eine Untersuchung: Wenn jemand einen Schlaganfall hat und innerhalb von zwei Stunden, ich sage mal, zwei Tassen Kaffee mit, und jetzt kommt’s, mit einem Glas Schnaps trinkt, dann kann man die möglichen Schäden um bis zu 80 % verringern. Aber das ist natürlich eine zweischneidige Sache. Und ich rede aus eigener Erfahrung, und in dem Moment fiel es mir auch nicht ein, das vielleicht anzuwenden, wenn jemand einen Schlaganfall hat, dann denkt man wahrscheinlich in der Regel nicht daran, dem jetzt noch Kaffee und Alkohol einzuflößen. Möglicherweise kommt der Notarzt und sagt „Der hat keinen Schlaganfall, der ist nur betrunken.“.

Aber es ist tatsächlich eine Untersuchung, die das rausgefunden hat, dass es diese späteren Schäden wirklich zum Teil verhindern kann. Das ist auf der einen Seite Wahnsinn, wenn man das weiß, auf der anderen Seite aber eben, naja, macht man das dann in dem Moment?

Mario D. Richardt: Wahrscheinlich eher nicht.

Dirk Ebert: Wahrscheinlich eher nicht.

Mario D. Richardt: Aber trotzdem hochinteressanter Fakt.

Dirk Ebert: Jetzt werden die Männer aufgehorcht haben und werden ihren Frauen sagen „Siehst du! Deswegen trinke ich immer einen Kaffee mit einem Cognac, damit ich gar nicht erst einen Schlaganfall kriege.“.

Mario D. Richardt: Dann, pass auf, nächster Mythos: Kaffee ist schlecht für Diabetiker.

Dirk Ebert: Da würde ich eher sagen, wie bei Alzheimer zum Beispiel, kann es das Risiko verringern, daran zu erkranken, also an Diabetes Typ 2, diese Altersdiabetes. Man sagt, bei 3 bis 4 Tassen, da sind wir zwei wahrscheinlich schon gut dabei, also relativ sicher. Ganz sicher sein kann man sich nie.

Mario D. Richardt: Kaffee soll vor Asthma schützen.

Dirk Ebert: Vor Asthma schützen nicht, aber wenn man Asthma hat, kann Kaffee eine positive Auswirkung haben, weil es die Durchblutung fördert und ein bisschen freier macht, man kann wieder freier atmen. Deswegen hat das eher eine positive Wirkung, wenn man darunter leidet.

Mario D. Richardt: Okay! Ich habe Asthma. Vielleicht sollte ich doch mal mit Kaffee anfangen.

Dirk Ebert: Mit einem ordentlichen Kaffee, das stimmt.

Mario D. Richardt: Mit einem ordentlichen Kaffee.

Dirk Ebert: Probier’s doch mal aus!

Mario D. Richardt: Ja. Kaffee soll vor Gallensteinen und Leberzirrhose schützen. Stimmt das?

Dirk Ebert: Auch da hat man untersucht und herausgefunden, dass es einen positiven Einfluss hat bei der Entgiftung zum Beispiel der Leber. Und jetzt kommen wir zu einer ganz spannenden Geschichte, da wirst du wahrscheinlich gleich mit den Augen rollern, weil du dir das nicht vorstellen kannst, aber eine sehr bekannte Moderatorin und Sängerin schwört auf Kaffee-Einläufe.

Mario D. Richardt: Auf Kaffee-Einläufe? Also wir reden jetzt schon von dem Gleichen …

Dirk Ebert: Ja, ja!

Mario D. Richardt: … beziehungsweise du redest von dem, was ich gerade denke?

Dirk Ebert: Ich rede von dem, was du gerade denkst, also quasi hinten damit arbeitet. Und zwar, und jetzt habe ich dann mal gegoogelt, und tatsächlich ist es so weit verbreitet, also es gibt viele Anhänger dieser Einläufe, weil der Kaffee, der durch die Darmwand aufgenommen wird als Koffein, sehr schnell bei der Leber landet und bei der Entgiftung der Leber hilft und quasi der Entgiftung des Körpers. Da war ich auch erst ein bisschen überrascht, gespielt entsetzt und dachte dann aber …

Mario D. Richardt: Das mache ich zu Hause auch.

Dirk Ebert: Nein, ich habe es noch nicht ausprobiert, aber es gibt da eine große Anhängerschaft, tatsächlich.

Mario D. Richardt: Das ist wirklich kurios. Ich muss direkt mal nach dem Podcast Google bemühen, ob ich das finde.

Dirk Ebert: Mach das mal! Und es gibt dafür tatsächlich auch richtige Sets zu kaufen.

Mario D. Richardt: Es gibt dafür Sets, …

Dirk Ebert: Ja.

Mario D. Richardt: … für Kaffee-Einläufe?

Dirk Ebert: Für Kaffee-Einläufe. Und da kann man dann sich entscheiden, möchte man diesen Einlauf machen mit grünem Kaffee, …

Mario D. Richardt: … oder mit Robusta.

Dirk Ebert: … was viele bevorzugen, auch grüner Kaffee, also ungerösteter Kaffee hat Koffein, oder ob man sich tatsächlich ein, zwei Tässchen aufbrüht.

Mario D. Richardt: Aber nicht den heißen Kaffee dann … Wir gleiten ab.

Dirk Ebert: Aber du siehst, Kaffee ist ein ganzkörper-heitliches Mittel.

Mario D. Richardt: Ja. So, pass auf! Kaffee soll bei Kopfschmerzen helfen.

Dirk Ebert: Ja! Wer einen Kater hat, einen Tag vorher zu viel Getränke genommen hat und dehydriert, wird wahrscheinlich am nächsten Tag Kopfschmerzen haben. Das kann tatsächlich helfen und das macht sich die Medizin auch zunutze. Es gibt viele Medikamente, gerade so im Bereich Kopfschmerztabletten, Paracetamol und so weiter, denen Koffein beigefügt wird. Und eben mit dieser positiven Wirkung, dass die Schmerzen schneller weggehen.

Mario D. Richardt: Dann wird gesagt, dass Kaffee und Sport nicht zusammenpassen.

Dirk Ebert: Oh! Passt sehr gut zusammen. Und wenn ich mich nicht irre, also da müsste ich mich wirklich irren, stand Kaffee auch irgendwann mal auf der Dopingliste, hat man aber inzwischen wieder gestrichen, weil tatsächlich Kaffee und diese positive Wirkung, das eben gefäßerweiternd ist, die Ausdauer steigert und man wirklich besser Sport machen kann. Also wer gerne joggt zum Beispiel, sollte vorher mal ein Tässchen Kaffee trinken und dann läuft er auch viel besser.

Mario D. Richardt: Okay! Ich habe grad Kopfkino. Ja, erst läuft der Kaffee durch die Maschine und dann der Läufer. Dirk, pass auf! Kaffee soll auch die mentale Leistungsfähigkeit steigern.

Dirk Ebert: Wir hatten schon kurz darüber gesprochen, dass Kaffee helfen kann, wacher zu sein oder wach zu bleiben, und dadurch wird auch die mentale Fähigkeit gesteigert. Also wer jetzt im Prüfungsstress ist, wird das kennen, also die Älteren zumindest, also mit 15 wahrscheinlich noch nicht, aber wer vor wichtigen Sachen steht und da lernen muss, dazu eine Tasse Kaffee, das kann nicht schaden.

Mario D. Richardt: Dirk, wir sind am Ende.

Dirk Ebert: Am Ende.

Mario D. Richardt: Nicht am Ende unserer Kräfte, sondern leider schon am Ende dieser Folge. Ich fand‘s sehr unterhaltsam, es war mir ein Vergnügen.

Dirk Ebert: Gerne doch!

Mario D. Richardt: Und wer dich gern mal kennenlernen möchte und das, was du machst, kann auch gern mal nach Gotha fahren in die Rösterei oder nach Erfurt in die Genusshandlung, kann sich das gerne selbst mal angucken und sich selbst ein Bild davon machen.

Dirk Ebert: Aber gut, dass du das sagst, weil ich will wirklich nicht den Eindruck erwecken, hier geht’s um meinen Kaffee und dass ich den verkaufe, sondern mir geht’s darum, so ein bisschen Bewusstsein zu schaffen, dass man einen handwerklich hergestellten Kaffee kauft. Und da gibt’s inzwischen in jeder Stadt kleine Röstereien und da sollte man einfach mal hingehen. Hier in Leipzig gibt’s das auch, also es gibt wirklich so viele inzwischen, das macht richtig Spaß, das auch mal auszuprobieren, einen anderen Geschmack zu bekommen.

Mario D. Richardt: Dann Ihnen vielen Dank fürs Zuhören! Die nächste Folge „kernig & gesund“ gibt es am kommenden Mittwoch. Da geht es dann mit Dr. Alice Martin um das Thema Wundversorgung. Alle Folgen hören Sie auf kernig-und-gesund.de und auch bei Spotify, Amazon Music, Apple Podcasts, Google Podcasts, Audio Now, ganz neu übrigens, Deezer, Audible, Podimo, Alexa, Google Home, Podcast.de und, und, und, und, und. Bis zum nächsten Mal! Tschüss!