Schwerhörigkeit

Neuere Studien vom Institut für Hörtechnik und Audiologie der Jade Hochschule von 2015 bzw. 2017 nehmen an, dass ca. 13 Millionen Erwachsene an Schwerhörigkeit leiden. Die Wahrscheinlichkeit im Alter zwischen 50 und 60 schwerhörig zu sein, liegt bereits bei 25 %. Dabei sind die meisten Menschen leicht- bis mittelgradig schwerhörig.

Mario D. Richardt spricht mit dem HNO-Arzt Dr. Christian Mozet über Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten der Schwerhörigkeit. Hören Sie rein.

Experte: Dr. Christian Mozet, HNO-Arzt

Dr. Christian Mozet

PD Dr. med. habil. Christian Mozet

HNO-Arzt

Angefangen als Assistenzarzt im Jahre 2002 stieg er bis zum leitenden Oberarzt im Jahre 2014 an der HNO Klinik Leipzig auf. Seit 2020 ist er nun in eigener Niederlassung in Leipzig zu finden. Doch Dr. Christian Mozets Werdegang hält noch mehr bereit.

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Transkript der Folge Schwerhörigkeit

Hä? Was! Hm? Wie bitte? So schallt es manchmal zurück und im ungünstigsten Fall gibt es gar keine Reaktion oder eine völlig unerwartete, wenn man auf Menschen trifft, die schwerhörig sind. In der heutigen Folge „kernig & gesund“ geht es um die Ursachen Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Schwerhörigkeit.

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de

Mario D. Richardt: Schönen guten Tag bei „kernig & gesund“, dem Gesundheits-Podcast. Ich bin Mario D. Richardt, normalerweise im Fernsehen zu Hause und nun Gastgeber dieses Podcasts.

Ich freue mich, dass ich tolle Fachärzte und Koryphäen auf ihrem Gebiet für dieses Projekt gewinnen konnte. Wir sprechen über die verschiedensten Gesundheitsthemen, ohne um den heißen Brei herum zu reden. Heute ist bei mir wieder zu Gast Privatdozent Dr. Christian Mozet.

Acht Jahre lang Oberarzt an der HNO-Uniklinik in Leipzig, vier Jahre lang Chefarzt im Schwarzwald. Allerdings nicht in der Schwarzwaldklinik, sondern in einer HNO-Klinik in Villingen-Schwenningen. Als ich auf der Suche war nach einem Spezialisten, wurde er mir angepriesen als der neue Drosten. Guten Tag, Dr. Mozet!

Christian Mozet: Hallo, guten Tag! Ich freue mich, hier sein zu können.

Mario D. Richardt: Ist denn ein solcher Vergleich ein Kompliment für Sie?

Christian Mozet: Na ja, da habe ich gerade drüber nachgedacht und ich glaube, ich bin ich und ich möchte jetzt gar nicht verglichen werden. Aber vielen Dank!

Mario D. Richardt: „Diagnose Schwerhörigkeit“ ist der Titel eines Buches, das in diesen Tagen erscheint und das Sie geschrieben haben.

Das Thema liegt Ihnen also absolut am Herzen.

Christian Mozet: Das kann man so sagen. Also die Schwerhörigkeit und vor allen Dingen die Therapie der Schwerhörigkeit, die liegt mir wirklich am Herzen.

Ich bin ja HNO-Arzt, ich bin HNO-Chirurg, ich durfte Ohrchirurgie lernen, ich habe viele, viele Patienten operiert, wieder zu besserem Hören verholfen, ich habe Cochlea-Implantate implantieren dürfen. Da bin ich sehr dankbar.

Und das hat mein Interesse noch mal deutlich verstärkt, die Schwerhörigkeit als mein Thema zu machen.

Mario D. Richardt: Jetzt ist es natürlich schwer, ein ganzes Buch in 15 bis 20 Minuten zu verpacken, aber wir wollen trotzdem versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Dr. Mozet, ich kann mir vorstellen, dass einige Menschen, die schwerhörig sind, es gar nicht bemerken und das eher durch andere Menschen gesagt bekommen. Ist das so?

Christian Mozet: Das ist so. Die Patienten sind auch nicht immer einsichtsfähig, das muss man auch mal so sagen. Wenige Menschen sind ganz, ganz, ganz ehrlich und geben gerne Schwächen zu. Da bin ich nicht anders und Sie wahrscheinlich auch nicht.

Und die Schwerhörigkeit sich einzugestehen, das ist schon menschliche Stärke und das liegt nicht jedem. Wie oft haben wir den Satz schon gehört, na, die anderen nuscheln, die anderen reden so leise, der Nachrichtensprecher, der hat wohl nie Sprecherziehung genossen.

Das stimmt in der Regel nicht, die Schwäche liegt beim Patienten selbst.

Mario D. Richardt: Ich habe gelesen, dass es in Deutschland rund 15 Millionen Menschen betrifft, die an Schwerhörigkeit leiden.

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass die Dunkelziffer etwas größer ist, oder? Was denken Sie?

Christian Mozet: Ja. Gut, in Deutschland haben wir natürlich wirklich ein entgegen aller Unkenrufe trotzdem hervorragendes Gesundheitssystem und wir detektieren, wir decken sehr viele Schwerhörigkeiten auf, die Zahlen sind schon einigermaßen realistisch, aber 15 Millionen ist halt eine irrsinnig große Zahl.

Weltweit gesehen sprechen wir sogar von 460 Millionen Patienten, die mindestens mittelgradig schwerhörig sind.

Und die Bevölkerungsentwicklung wird sich dementsprechend soweit verändern, dass der Anteil der über 60-Jährigen im Jahre 2050 über 20 % liegen soll weltweit gesehen, das heißt, die Schwerhörigkeit und auch die Altersschwerhörigkeit wird noch mal immens zunehmen.

Mario D. Richardt: Also sind wieder bloß die Älteren betroffen?

Christian Mozet: Das nicht, es gibt auch sehr viele junge Menschen, die bereits schwerhörig sind oder sogar schwerhörig geboren werden, ist auch eine erbliche Problematik, die dahinterstecken kann, aber Sie haben völlig recht, die sogenannte Altersschwerhörigkeit ist natürlich eine der häufigsten Schwerhörigkeiten.

Mario D. Richardt: Meine Tochter hört jetzt auch häufig nicht, wenn ich was sage.

Das liegt allerdings nicht daran, dass sie schwer hören kann, sondern weil sie einfach nicht will. Wie oft sind denn Kinder von echter Schwerhörigkeit betroffen?

Christian Mozet: Wenn man jetzt von echter Schwerhörigkeit spricht oder angeborener Schwerhörigkeit, den Begriff nutzen wir nicht, echte Schwerhörigkeit. Sagen wir mal angeborene Schwerhörigkeit, da kann man so überm Daumen sagen, 1 bis 2 Patienten von 1000 Neugeborenen werden mit einer einseitigen Taubheit geboren. Beidseitig taub und damit halt komplett taub sind so etwa 1 bis 3 pro 100.000 Neugeborenen. Das macht insgesamt aber doch 600 Babys im Jahr, die taub geboren werden.

Kinder können aber aufgrund zum Beispiel ihrer Mittelohrprobleme, die sie sehr, sehr gerne haben, weil sie auch Nasen-Rachen-Polypen haben, Mittelohrentzündung, Ergüsse, auch häufig schon sehr schwerhörig sein, was man gut therapieren kann.

Die Polypen-Bildung im Nasenrachen, was hat denn der Nasenrachen mit dem Ohr zu tun, fragt sich natürlich jetzt jeder. Aber Biologie, Anatomie, es gibt eine Ohrtrompete und diese Ohrtrompete verbindet den Nasenrachen mit dem Mittelohr.

Und das Mittelohr funktioniert nur gut, wenn es gut belüftet wird über den Nasenrachen. Und der ist bei den Kindern häufig durch diese Polypen zugewuchert und dann ist das nachgeschaltete Mittelohr schlecht belüftet, es bildet sich Flüssigkeit und die Kinder hören schlechter.

Mario D. Richardt: Wie bekommt man das mit?

Christian Mozet: Kinder entwickeln sich in der Regel bei einer Schwerhörigkeit sprachlich langsamer.

Das heißt, die sogenannte Sprachentwicklungsverzögerung ist ein ganz, ganz wichtiges Merkmal einer bestehenden Schwerhörigkeit. Erwachsene werden schwerhörig im Rahmen von Erkrankungen, von Hörstürzen oder auch von Altersentwicklungen.

Mario D. Richardt: In der Vorbereitung der Folge habe ich gelesen, dass Schwerhörige nicht leiser hören, sondern frequenzgestört.

Ist es deshalb Blödsinn, wenn man direkt Menschen lauter anspricht, sobald man erfährt, dass sie schwerhörig sind?

Christian Mozet: Ja. Es nützt in der Regel wirklich nicht so viel, gerade schwerhörige alte Menschen sehr, sehr laut anzusprechen. Es ist viel wichtiger, dass man deutlich spricht, dass man zugewandt spricht, dass man ihnen vielleicht auch die Möglichkeit gibt, einem zusätzlich aufs Mundbild zu schauen.

Ist in der heutigen Zeit schwierig, da müsste man die Maske abnehmen. Davon würden aber gerade die Älteren profitieren, die sehr, sehr schwerhörig sind. Aber Sie haben völlig recht, es ist in der Regel gar nicht notwendig und sogar gar nicht ratsam, dass man sie anschreit.

Es ist sogar so, und dieses Phänomen kennt jeder, wenn ich meinen sehr schwerhörigen Nachbarn leise anspreche oder normal anspreche, dann sagt er, sprich doch nicht so leise. Hebe ich dann die Stimme und spreche ihn wirklich sehr, sehr laut an, dann zuckt er aber sofort zusammen und hält sich gleich die Ohren zu und sagt „Schrei doch nicht so!“.

Ich glaube, jeder kennt das, keiner kann es erklären. Aber es ist ganz, ganz logisch, es ist Teil der Krankheit Altersschwerhörigkeit. Da wird nämlich das Gehör auch viel, viel empfindlicher auch für laute Töne.

Wie geht man mit Schwerhörigkeit um?

Mario D. Richardt: Jetzt haben Sie gesagt, wie man am besten verantwortungsvoll mit Schwerhörigen umgeht. Aber wie geht man als Betroffener selbst mit der Situation um?

Christian Mozet: Ich kann einfach wirklich nur raten, dass man diese falsche Scham und diese falsche Eitelkeit ablegt, dass man wirklich ehrlich ist zu sich selbst und auch zu seinen Mitmenschen und diese Schwäche, die eigentlich gar keine Schwäche ist, sondern teilweise vollkommen unverschuldet einen heimgesucht hat und man Teil von Millionen Betroffenen ist, überhaupt nicht alleine dasteht, will ich damit sagen, dass man die zugibt und dass man sich untersuchen lässt, dass man sich Rat holt und dass man sich helfen lässt.

Denn ich darf noch mal ganz kurz auf dieses Buch zurückkommen, eine wesentliche Botschaft dieses Buches „Diagnose Schwerhörigkeit“ ist nämlich auch: Jede Schwerhörigkeit kann versorgt werden.

Mario D. Richardt: Jetzt ist es so, dass sich meine Frau jedes Mal lustig macht, dass ich den Fernseher zu laut habe.

Andererseits, wenn ich dazukomme, wenn sie fernsieht, dann verstehe ich kaum was. Bin ich jetzt schon schwerhörig, muss ich mir Sorgen machen?

Christian Mozet: Ja, es ist natürlich schon ein wichtiger Hinweis, dass man den Fernseher deutlich lauter drehen muss als seine Mitmenschen. Das kann ein erster Hinweis auf eine schon bestehende Schwerhörigkeit sein.

Es ist nicht ausgeschlossen. Gut, manche mögen gerne die Stadionatmosphäre auch im Wohnzimmer beim Fußballgucken, könnten das vielleicht auch leiser vertragen. Aber es kann der Hinweis sein und der HNO-Arzt kann das problemlos abklären.

Mario D. Richardt: Aber ich muss auch sagen, ich bin ein Genießer, ich genieße es auch, laute Filmen, gerade in der heutigen Zeit, wo es schwierig ist, ins Kino zu gehen. Ein Film muss schön laut sein.

Christian Mozet: Da gebe ich Ihnen vollkommen recht, und gewisse Filme wirken auch nur, wenn die entsprechende Geräuschkulisse dabei schön laut ist.

Völlig klar! Aber es könnte rein theoretisch auch was dahinterstecken.

Welche Symptome gibt es bei Schwerhörigkeit?

Mario D. Richardt: Was sind denn die Symptome für Schwerhörigkeit?

Christian Mozet: Wie Sie es jetzt eben schon sagen, Patient hat das Gefühl, dass seine Mitmenschen nicht deutlich sprechen, dass sie nuscheln, dass sie leise sprechen, dass er den Fernseher, die Musik deutlich lauter drehen muss als der Rest.

Und der einfach offensichtlich Teile von gesprochenen Sätzen nicht richtig mitbekommt. Und die Folge davon ist nämlich ganz häufig auch, dass er diese Situationen vermeidet. Also Schwerhörige, gerade schwerhörige ältere Menschen, ziehen sich eher zurück aufgrund ihres Handicaps.

Sie finden Ausreden, warum sie nicht mehr an der Kaffeerunde teilnehmen wollen, warum sie nicht mehr unter Leute gehen, weil sie ihre Schwäche eigentlich spüren, sie vielleicht nicht zugeben wollen und sie auch in diesen Situationen häufig überfordert sind.

Weil es ist unglaublich anstrengend für einen Schwerhörigen Gesprächen, grad unter vielen, zu folgen.

Mario D. Richardt: Muss ich jetzt vorsichtig sein, wenn ich auf eine Party gehe und ich weiß, da läuft tierisch laute Musik oder auf einem Konzert?

Christian Mozet: Ja. Prinzipiell würde ich das immer bejahen solche Fragen. Denn Lautstärke ist per se schädlich für unser Gehör. Es kommt natürlich wirklich immer darauf an, wie laut ist das, wie lang wirkt die Lautstärke ein?

Es geht hier wirklich um Einwirkungsdauern und Lautstärken. Aber es ist nicht ganz selten, dass man nach einem ausgedehnten Konzertbesuch, wo man stundenlang neben der Box stand, noch Stunden später das Gefühl hat, als hätte man Watte im Ohr.

Man hat ein Summen, ein Ohrgeräusch, und man hört einfach auch schlechter. Das ist eine Lärmbelastung, die unser Innenohr enorm unter Stress setzt und das sich in der Regel erholt, aber das Innenohr hat auch nur bedingt Reservekapazitäten und irgendwann können auch Schädigungen entstehen.

Mario D. Richardt: Da geht’s dann darum, dass man nicht zu häufig solche lauten Konzerte besuchen sollte?

Christian Mozet: Richtig! Es ist einfach auch eine Frage, der Mensch ist sehr unterschiedlich empfindlich, was sein Gehör angeht, aber ganz häufige laute Lärmeinwirkung wird definitiv das Gehör schädigen.

Da rede ich jetzt nicht von einem Knalltrauma, wie das zum Beispiel bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers am Ohr ist oder sogar in einem Explosionstrauma, wo es auch zu richtigen Verletzungen kommt.

Das sind natürlich Situationen, wo jeder gleich versteht, das ist gefährlich, da kann ich mein Gehör sogar verlieren. Aber auch diese dauerhafte ständige laute Beschallung ist für das Innenohr und für unser Hörvermögen schädlich.

Wie wirken sich laute Geräusche auf das Gehör aus?

Mario D. Richardt: Jetzt vielleicht mal ein ganz verrücktes Beispiel: Man sagt auch, dass bei jedem Vollrausch mit Alkohol Gehirnzellen kaputtgehen.

Muss man sich das auch so vorstellen mit lauten Geräuschen, mit lauter Musik, je häufiger, desto mehr geht da kaputt?

Christian Mozet: Ja, das kann man sich schon so vorstellen durch, sage ich jetzt mal, die Empfindung von Geräuschen, von Tönen, von Schall, da laufen sehr, sehr viele Stoffwechselprozesse an der Nervenzelle ab und diese Stoffwechselprozesse sind auch irgendwo erschöpflich.

Das heißt, wenn ich mich ständig und dauerhaft diesem Stress aussetze, dann schädige ich diese Zelle, die vorschnell vielleicht auch sogar altern oder absterben kann.

Mario D. Richardt: Verläuft die Erkrankung eher schleichend als zügig?

Christian Mozet: Diese Form einer sich entwickelnden Lärmschwerhörigkeit, davon reden wir jetzt, Sie müssen da halt sehr genau differenzieren, die ist eher etwas, die sich langsam aber ständig entwickelt. Nicht umsonst gibt’s gerade für die Patienten oder für die Arbeitnehmer, die berufsbedingt sich auch ständig Lärm aussetzen müssen, ganz klare Arbeitsschutzrichtlinien und Arbeitsschutzuntersuchungen.

Die werden also ständig darauf hingewiesen, dass sie bitte Gehörschutz tragen sollen und Reihenuntersuchung auch bekommen, weil dauerhafte Lärmeinwirkung, wir reden da von über 85 Dezibel über 8 Stunden an 5 Werktagen in der Woche, eben dauerhaft gesehen sehr, sehr schädlich sein kann und zu Schwerhörigkeit führt und sogar eine anerkannte Berufserkrankung ist.

Mario D. Richardt: Wäre es wirklich gut, wenn man in bestimmten Lebenssituationen sich ein Ohropax reinsteckt oder einen Ohrschützer?

Ich mache das zum Beispiel mit meiner Tochter so, dass Silvester, wenn es wirklich draußen laut ist oder wenn wir ein Basketballspiel besuchen, dass sie dann immer einen Ohrschützer aufhat.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Christian Mozet: Das ist definitiv zu empfehlen. Und bei solchen Großveranstaltungen wie zum Beispiel ein Silvesterfeuerwerk beobachten oder da in die Massen gehen, wo ich auch wirklich Gefahr laufe, auch mal ein Knalltrauma oder sogar ein Explosionstrauma zu erleiden, da ist natürlich entsprechender Ohrschutz definitiv zu empfehlen.

Mario D. Richardt: Dr. Mozet, jetzt schreiben Sie in Ihrem Buch, wer gegen schlechtes Hören nichts tut, erhöht sein Demenzrisiko um 400 %. Ich muss zugeben, das erschreckt mich jetzt ein bisschen. Was kann man also tun?

Christian Mozet: Das darf Sie auch erschrecken, weil das sind erschreckende Daten, die in neuesten Publikationen auch immer wieder bestätigt wurden. Und nicht nur das Demenzrisiko steigt, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu erleiden, wahrscheinlich aufgrund der sozialen Isolation und des Rückzugs.

Und im Endeffekt sogar die Wahrscheinlichkeit, früher zu versterben als Patienten, die sich mit ihrer Schwerhörigkeit gut versorgen lassen. Was kann ich dagegen tun?

Ich muss mein Problem ehrlich zugeben, ich muss bereit sein, mir Hilfe zu suchen, und ich muss auch diesen hervorragenden Möglichkeiten sowohl der diagnostischen, der apparativen, aber vielleicht sogar der operativen Therapie eine Chance geben.

Mario D. Richardt: Was können Sie denn machen als HNO-Arzt und Chirurg?

Christian Mozet: Sehr viel, muss ich ganz ehrlich sagen. Wir können natürlich eine sehr hochwertige Diagnostik anbieten. Ein HNO-Arzt in Deutschland ist in der Regel apparativ diagnostisch sehr gut ausgestattet, das heißt, eine Untersuchung mittels Mikroskop Endoskop zu genauen Befundbeurteilungen eines Trommelfells ist natürlich überall möglich.

Und natürlich kann auch jede HNO-Praxis einen sehr hochwertigen Hörtest durchführen. Ob das jetzt ein Tonschwellen-Audiogramm oder gleich ein Sprach-Audiogramm ist, das ist jetzt erst mal egal, aber man kann eine Schwerhörigkeit definitiv feststellen.

Und je nachdem, was die Ursache der Schwerhörigkeit ist, fällt natürlich die Therapieempfehlung sehr unterschiedlich aus. Nehmen wir die Altersschwerhörigkeit als häufigste Form der Schallempfindungs-Schwerhörigkeit, dann ist in der Regel eine Hörgeräteversorgung zu empfehlen, die dann über den Akustiker läuft.

Mario D. Richardt: Und ansonsten ist es die OP?

Christian Mozet: Ja, es gibt natürlich eine Reihe von Schwerhörigkeiten, die auf dem Problem der schlechten Schallübertragung hin zum Innenohr beruhen. Das heißt, wenn meine Schwerhörigkeit eine bestimmte Art der Schwerhörigkeit ist, die man durch Wiederherstellung von Schallübertragung verbessern kann, sprich, operativ, dann gibt es auch eine Reihe von operativen Möglichkeiten, dieses Problem definitiv zu verbessern.

Man versteht unter den operativen Möglichkeiten einer Hörverbesserung in der Regel mittelohrchirurgische Eingriffe, wo man Gehörknöchelchen ersetzt mit kleinen Miniprothesen, um eine Schallübertragung auf das Innenohr wieder zu verbessern. Jahrzehnte lang galt eigentlich das reine Innenohrproblem als nicht operativ zu versorgen.

Das war eine reine Domäne der Hörgeräteversorgung, und falls der Patient halt taub war, blieb er taub. Da gab es keine Therapieoptionen. Das Cochlea-Implant ist eine unfassbar segensreiche Erfindung, die super funktioniert, sogar jetzt mittlerweile für Patienten, die taub geboren sind oder sogar im Laufe ihres Lebens ertaubt sind. Es ist, wenn Sie so wollen, eine Haarzell-Prothese.

Die Haarzelle übersetzt unsere mechanischen Impulse in ein elektrisches Signal, sitzt da weit im Innenohr drin, und wenn die Haarzelle ausgefallen ist, ist man taub. Das Cochlea-Implant ist eine Elektrode, die direkt einen Stromimpuls an den Hörnerven gibt und somit die Haarzell-Funktion ersetzt.

Mario D. Richardt: Sie erklären das so, dass es jeder versteht. Vielen Dank dafür! Für heute war es das erst mal. Vielen lieben Dank und wir sehen uns mit Sicherheit noch mal wieder!

Christian Mozet: Herzlichen Dank! Hat mir Spaß gemacht.

Mario D. Richardt: Und Ihnen vielen Dank fürs Einschalten, vielen Dank fürs Zuhören.

Die nächste Folge gibt es am nächsten Mittwoch schon, „kernig & gesund“ heißt es dann überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Tschüss!

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