Folge Schnarchen anhören

Wir wissen wahrscheinlich alle, wie schwierig es ist, neben einem Schnarcher schlafen zu wollen. Vor allem für Lebenspartner ist es eine tägliche Herausforderung, aber auch für den Betroffenen selbst, kann das Schnarchen lästig werden. Doch wodurch wird Schnarchen überhaupt ausgelöst? Wie gefährlich ist es und wie kann es behandelt werden? Darum geht es in der ersten Folge des neuen Gesundheitspodcasts, gesprochen von Moderator Mario D. Richardt mit Dr. Christian Mozet. Hören Sie rein!

Experte: Dr. Christian Mozet, HNO-Arzt

Dr. Christian Mozet

PD Dr. med. habil. Christian Mozet

HNO-Arzt

Angefangen als Assistenzarzt im Jahre 2002 stieg er bis zum leitenden Oberarzt im Jahre 2014 an der HNO Klinik Leipzig auf. Seit 2020 ist er nun in eigener Niederlassung in Leipzig zu finden. Doch Dr. Christian Mozets Werdegang hält noch mehr bereit.

Transkript der Folge Schnarchen

Mensch, bin ich aufgeregt. Das hier ist die erste Folge „kernig & gesund“. Und das Thema der ersten Folge ist mir mächtig unangenehm, weil ich selbst betroffen bin. Aber vielleicht sind Sie es ja auch. Es geht ums Schnarchen.

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast, präsentiert von apodiscounter.de.

Mario D. Richardt: Hallo und willkommen bei „kernig & gesund“, dem Gesundheits-Podcast. Mein Name ist Mario D. Richardt, ich bin Fernsehmoderator, Buchautor und Teilzeit-Hypochonder. Mich interessiert alles zum Thema Gesundheit und so kam es auch zu dieser Idee für diesen Podcast. Dafür habe ich mir ein kompetentes Team aus Fachärzten und Experten zusammengestellt, um die wichtigsten Fragen zur Gesundheit kernig und mit einer Prise Humor zu klären.

Mein heutiger Experte am Mikrofon ist Privatdozent Dr. Christian Mozet. Er war 14 Jahre an der HNO Uniklinik in Leipzig und dort auch stellvertretender Klinikdirektor, dann vier Jahre Chefarzt an einer HNO-Klinik in Baden-Württemberg, und nun ist er zurück in Leipzig. Er ist jung, dynamisch und deshalb passt er auch perfekt zu diesem Podcast. Schönen guten Tag Dr. Mozet!

Dr. Christian Mozet: Schönen guten Tag! Ich freue mich.

Mario D. Richardt: Ich mich auch. Heute geht es bei uns um ein Thema, das schon zu einigen Scheidungen, mindestens aber zu getrennten Schlafzimmern geführt haben sollte, und zwar das Schnarchen. Es gibt Studien, die sagen, dass 38 % der Männer und 30 % der Frauen schnarchen. Andere wiederum behaupten, dass sogar 57 % der Männer schnarchen und 40 % der Frauen. Dr. Mozet, gehören Sie denn zu den 57 % oder schnarcht ein HNO-Arzt nicht?

Dr. Christian Mozet: Es gibt bestimmt auch viele HNO-Ärzte, die schnarchen, ich Gott sei Dank nicht, wenn ich dem glaube, was meine Frau berichtet. Ich schlafe wohl relativ ruhig. Aber Sie haben natürlich völlig Recht, das Thema ist hochrelevant und wir haben nahezu jeden Tag auch Patienten in unserer Sprechstunde, die uns genau wegen diesem sehr, sehr, sehr nervendem Thema auch aufsuchen und zwingend Hilfe suchen.

Zu den Zahlen, das muss man jetzt mal gleich wieder klarstellen: Glaube keiner Studie, die du nicht selber gefälscht hast. Sie wissen das, es gibt wenig belastbare Zahlen, die wirklich hundertprozentig sagen, wie viel Prozent der Bevölkerung schnarchen. Aber dennoch haben Sie völlig Recht, sehr, sehr viele Menschen schnarchen, Männer ein bisschen häufiger als Frauen. Und Sie liegen mit Ihren Prozentangaben wirklich da, wo die Literatur auch uns das bestätigt. Richtig.

Mario D. Richardt: Jetzt ist es ja so, dass man es selbst nicht merkt. Woran liegt das?

Dr. Christian Mozet: Ja, das Schnarchen selber belastet ja in der Regel gar nicht den Schnarcher selbst, sondern den Bettpartner. Das macht das Ganze ein bissel kompliziert, denn häufig ist es ja auch so, dass dann der Patient nicht der treibende Faktor für eine Abklärung ist, sondern, wie gesagt, derjenige, der das ertragen muss, was da nachts so passiert.

Ein habitueller, gewohnheitsmäßiger Schnarcher, der von seinem Schnarchen selber nicht wach wird, merkt es halt einfach nicht. Und wenn dieses Schnarchen nicht wirklich krankhaft ist, dann fühlt er sich am nächsten Morgen auch nicht unbedingt schlecht. Vielleicht hat er ein bisschen einen trockenen Mund und einen kratzigen Hals, aber richtig schlecht fühlt er sich nicht. Und die Einsicht, da was tun zu müssen, die ist bei vielen gar nicht unbedingt da. Deswegen, ich habe viele Ehefrauen, die sagen, mein Mann müsste mal kommen. Das ist die Regel bei uns.

Mario D. Richardt: Dr. Mozet, das sagt meine Frau auch. Das Problem ist: Ich muss immer später einschlafen als sie, damit sie überhaupt schlafen kann.

Dr. Christian Mozet: Das kennen wir. Ja. Ich habe unterschiedlichste Empfehlungen auch in meiner eigenen Laufbahn als junger Arzt schon erlebt. Und ich erinnere mich an ein herrliches Beispiel aus der Uniklinik, wo einem die altehrwürdige Professorin eine fantastische Empfehlung gegeben hat an ein junges Pärchen, das völlig verzweifelt vor ihnen saß und sagten: Wir können keine Nacht mehr in einem gemeinsamen Zimmer verbringen, das funktioniert nicht.

Dann legte sie ganz professoral die Hand auf das Knie des jungen Mannes und sagte: „Ich habe die Lösung für Sie! Getrennte Schlafzimmer. Und sind wir ehrlich, mein Lieber, die intensiven Momente sind doch rar geworden.“ Ich bin dabei fast in den Boden versunken. Die beiden fühlten sich nicht sonderlich gut beraten. Und heutzutage darf man mehr erwarten vom HNO-Arzt als diese Empfehlungen.

Mario D. Richardt: Aber warum betrifft es denn vor allen Dingen die Männer?

Dr. Christian Mozet: Ja, die Statistik sagt, dass die Männer häufiger betroffen sind. Wir wissen nicht hundertprozentig, warum das so ist. Männer möglicherweise, da es auch mit dem Übergewicht korreliert und Männer vielleicht prozentual auch häufiger übergewichtig sind. Vielleicht hängt es damit zusammen. Männer rauchen statistisch gesehen auch etwas häufiger, ein Risikofaktor für die Schnarch-Entstehung.

Männer trinken in der Regel auch regelmäßiger Alkohol, gerade auch am Abend, was dazu beitragen kann, dass das Schnarchen sich verstärkt. Und das sind sicher so kleiner Parameter, die dazu beitragen, dass Männer etwas häufiger betroffen sind als Frauen. Aber die Statistik sagt, Frauen schnarchen auch häufig.

Mario D. Richardt: Und holen auf.

Dr. Christian Mozet: Und holen auf. Genauso wie sie beim Rauchen aufgeholt haben und auch beim Alkoholkonsum aufgeholt haben, ist es keine reine Männerproblematik mehr, sondern auch viele Frauen schnarchen. Völlig richtig.

Mario D. Richardt: Und es betrifft vor allen Dingen ältere Menschen?

Dr. Christian Mozet: Ja, auch da sind die Statistiken nicht ganz einheitlich. Man sagt eigentlich so, die Peaks liegen so im mittleren Lebensalter, also die wirklich so 40- bis 60-jährigen Menschen, sowohl bei den Männern als bei den Frauen, sind wohl statistisch gesehen häufiger betroffen als dann wieder die deutlich älteren Herrschaften. Aber im Prinzip ist es ein Problem des mittleren und höheren Lebensalters.

Ich kenne aber persönlich auch sehr viele junge Menschen, die schon bereits schnarchen, und zwar wohl erheblich.

Mario D. Richardt: Was passiert denn beim Schnarchen im Körper? Also wenn ich das jetzt mal so für mich annehme, dann ist es so, es gibt ja irgendwie zwei Arten des Schnarchens. Einmal durch die Nase, das klingt dann so: [Schnarchgeräusch]. Dieser typische Nasenschnarcher. Und dann gibt es noch diesen Mundschnarcher, dieses: [Schnarchgeräusch]. Wie kommt das?

Dr. Christian Mozet: Sie sprechenden ein wichtiges Phänomen an. Also wir reden beim Schnarchen ja per se erst mal von einem akustischen Phänomen. Das ist einfach eine Geräuschentstehung in dem Bereich unserer oberen Atemwege. Als obere Atemwege bezeichnet man im Prinzip den Weg, den die Luft gehen muss, wenn wir sie einatmen durch Mund oder Nase.

Dann geht sie durch den Nasenrachen, durch den Schlund bis runter in die Luftröhre. Und auf diesem Wege gibt es anatomische Engstellen, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Durch das Schlafen werden die Engstellen teilweise noch verstärkt. Das erkläre ich vielleicht später noch, wie das zustande kommt. Und auf diesen verschiedenen Ebenen können überall Geräusche entstehen.

Und die können so unterschiedlich klingen, dass man auch wirklich so differenzieren kann zwischen

  • dem Nasenschnarcher,
  • dem Schlundschnarcher,
  • dem Kehlkopfschnarcher.

Das kann man versuchen, auch schon raus zu hören, wo das Problem ist. Und es gibt sogar ganz interessante diagnostische Ansätze, dass man versucht, mit feinen Mikrofonen und der genauen Analyse der Schnarchfrequenzen schon Rückschlüsse darauf zu ziehen, wo das Schnarchgeräusch denn wirklich entsteht. Denn für uns, die nicht nur Diagnostik-, sondern auch Therapie-Empfehlungen geben sollen, ist es natürlich extrem wichtig, ungefähr einzuordnen, wo entsteht das Schnarchgeräusch.

Mario D. Richardt: Geht man dazu in ein Schlaflabor oder wo wird das dann festgestellt?

Dr. Christian Mozet: Es gibt ja viele Methoden. Erst mal ganz wichtig in der Diagnostik ist eine Anamnese und auch eine Fremdanamnese. Das heißt, wir sind immer sehr dankbar, wenn der leidende Bettpartner mit bei dieser Untersuchung, dem Gespräch ist. Der gibt nämlich sehr wertvolle Informationen über Art des Schnarchens und Geräuschentstehung, Lage, Position, wo das Schnarchgeräusch beim Partner besonders stark ausgeprägt ist.

Und das ist ganz wichtig: Wenn Sie nach einem Schlaflabor fragen, das kommt ganz am Ende unserer diagnostischen Kaskaden, nämlich dann, wenn nicht nur ein gewohnheitsmäßiges Schnarchen, was eigentlich gar keinen echten Krankheitswert hat im Sinne von schlimmer körperlicher Erkrankung, sondern wenn es um dieses sogenannte Schlafapnoe-Syndrom geht und der Patient sich wirklich da auch Gefahren aussetzt, dann sollte man das in einem Schlaflabor abklären. Wir haben ganz andere Möglichkeiten.

Mario D. Richardt: Und wenn wir jetzt bei den Ursachen sind, es sind dann also wahrscheinlich Erkältungskrankheiten, Nasennebenhöhlenentzündungen, wenn es also ein bisschen verengt ist da in der Nase, eine schiefe Nasenscheidewand wahrscheinlich, oder ich bin zum Beispiel Allergiker, Heuschnupfen, und bei mir ist es die untere Nasenmuschel, die sich immer vergrößert, und dann verengt sich der Luftweg und ich fange an zu schnarchen.

Dr. Christian Mozet: Richtig! Wenn man das noch mal ein bisschen physikalisch betrachtet, dann muss ja die Luft durch einen Tunnel oder Röhrensystem durchströmen, bis sie irgendwann dann in der Luftröhre landet, und auf diesem Wege können natürlich unterschiedlichste Engstellen den Luftstrom auch deutlich beschleunigen.

Das heißt, wenn durch irgendwelche anatomischen Voraussetzungen in der Nase oder im Gaumenbereich oder im Schlundbereich es zu einer Verengung kommt, dann strömt die Luft dort erheblich schneller durch, und durch das schnelle Strömen entstehen Turbulenzen und vor allen Dingen auch Unterdrucksituationen, die dann Weichgewebe aus dem Randbereich einfach zum Flattern und zum Vibrieren bringt. Und dieses Flattern und Vibrieren hört sich unterschiedlich an, je nachdem, was flattert, ob es das Gaumenzäpfchen ist oder nur Schleimhäute oder ob die Verwirbelungen und Vibrationen in der Nase entstehen, und an diesen Engstellen entstehen im Prinzip Schnarchgeräusche.

Mario D. Richardt: Jetzt hatten wir quasi auch schon die Nase, und Sie haben es angesprochen, das Zäpfchen kann dran schuld sein oder wenn im Rachen das Gewebe erschlafft. Das kann passieren, also wenn man Alkohol getrunken hat, wenn man fettleibig ist, weil es dann einfach ein bisschen weicher ist alles, oder wie stellt man sich das vor?

Dr. Christian Mozet: Richtig, richtig! Schlaf ist ja auch deshalb so erholsam, ganz prinzipiell, weil wir relaxen. Das heißt, unsere Muskulatur erholt sich, wir liegen schön entspannt im Bett. Aber natürlich entspannt sich auch die gesamte Muskulatur von dem Mund-, Schlund- und Rachenbereich. Das ist ja gut, das ist erholsam, das müssen wir auch haben, diese Erholungsphasen im Nachtschlaf.

Aber natürlich kann dieses Weichgewebe auch zurücksinken und durch die, sage ich mal, reduzierte Spannkraft kann sich der Querschnitt der oberen Atemwege einfach deutlich verkleinern. Und damit muss die Luft teilweise einen deutlich engeren Raum überwinden und kann dann schneller strömen und dieses erschlaffte weiche Gewebe in Schwingung versetzen, was dann Schnarchgeräusche produziert.

Ein Stück weit ist das recht logisch, was da passiert, aber wenn der Patient halt anatomisch gesehen gewisse schlechte Voraussetzungen mitbringt durch vorbestehende Probleme wie

  • schiefe Nasenscheidewand,
  • große untere Nasenmuschel,
  • große Mandeln,
  • tiefstehendes Zäpfchen,
  • tiefstehender Gaumenbogen,

dann neigt er natürlich zu diesem Schnarchphänomenen. Und wenn er zusätzlich übergewichtig ist, wenn er Alkohol getrunken hat, was die, sag ich jetzt mal, Spannkraft des Gewebes nachts noch deutlich reduziert, dann wird er mehr schnarchen als andere.

Mario D. Richardt: Dann machen wir eine ganz kurze Pause für den Produktionspartner und gleich geht’s dann weiter, natürlich auch mit Behandlungsmöglichkeiten.

apodiscounter.de präsentiert nicht nur diesen Podcast, sondern unterstützt auch Ihr Portemonnaie. Hier kann man nämlich jede Menge Schnäppchen machen, zum Beispiel auch bei den . Die mag ich persönlich sehr, weil sie aus Wachs sind. Die kann man also formen und kneten, wie es eben das eigene Ohr dann braucht. Und dann bleibt es auch so.

Wenn ich zum Beispiel im Hotel übernachten muss und die Wände gefühlt aus Pappe sind, Ohropax rein und ich kann bis in die Puppen schlafen, ohne dass mich irgendwelche Geräusche stören. Das Gleiche gilt auch, wenn eine Säge im Nachbarbett liegt. Dann brauche ich allerdings die Ohrstöpsel nicht, sondern eher meine Frau. Und übrigens, wer lieber die soften Schaumstöpsel mag, findet diese auch bei apodiscounter.de.

Mario D. Richardt: Dr. Mozet, es geht ums Schnarchen und Ohropax ist tatsächlich eine Variante, zumindest für den Bettpartner, sich von dem Schnarchgeräusch zu befreien. Aber was kann man denn wirklich dagegen tun?

Dr. Christian Mozet: Das ist nicht für jeden gleich zu empfehlen, denn wie wir vorhin schon angedeutet haben, Schnarchgeräusche entstehen auf unterschiedlichsten Ebenen. Und umso mehr Informationen ich darüber habe, wo das Schnarchgeräusch entsteht, umso zielgerichteter kann ich auch Therapieoptionen ansprechen, umso erfolgreicher werden die auch sein. Also wenn der Patient zu uns kommt, sagen wir, eine Anamnese bekommt, eine gezielte Untersuchung bekommt und mir natürlich bei dem Problem Schnarchen, was er äußert, schon anatomische Besonderheiten ins Auge stechen, dann kann ich natürlich erst mal empfehlen, diese zu sanieren.

Das heißt, Nasenscheidewand-Verbiegungen erheblichen Ausmaßes kann man korrigieren, um optimale Strömungsverhältnisse herzustellen. Es geht halt in der Nase los, dass man sich das genau anguckt, dann inspiziert man den Mund-, Schlund-, Rachenbereich und kann somit im Prinzip den gesamten Weg der oberen Atemwege kontrollieren und die offensichtlichen Engstellen dann auch erfolgreich therapieren.

Mario D. Richardt: Aber grundsätzlich würden Sie schon sagen, dass Schnarchen harmlos ist?

Dr. Christian Mozet: Ja. Wobei man ganz klar betonen muss, dass Schnarchen auch ein ganz wichtiges Symptom einer echten Krankheit sein kann, nämlich dem Schlafapnoe-Syndrom. Und das kann der Laie auf den ersten Blick gar nicht wirklich unterscheiden. Wir als HNO-Ärzte oder auch als schlafmedizinisch interessierte Ärzte müssen aber da sehr genau unterscheiden, weil das eigentliche Schnarchen, von dem wir hier sprechen, als akustisches Phänomen ist unglaublich belastend, ist nervend und hat vielleicht sogar schon manche Ehe getrennt. Da haben Sie völlig Recht.

Aber für den Körper und für die Gesundheit ist es nach dem heutigen Wissensstand nicht wirklich gefährlich. Während das Schlafapnoe-Syndrom, was sich auch in den allermeisten Fällen durch lautes Schnarchen äußert, für den Körper sehr belastend ist. Es ist ein anderes Krankheitsbild, wo es wirklich im Nachtschlaf zu richtigen Problemen, Verengungen und teilweise Atemstillständen im Nachtschlaf kommt, wo auch dann der Sauerstoffanteil im Blut während dieser Phasen absinkt und wo der Körper in einen immensen Stress gerät, Kortison ausschüttet und dann mit so richtigen Wachreaktionen [Geräusch simuliert] reagiert, um Atemwege zu öffnen und das Einatmen des Patienten wieder zu ermöglichen. Und das sind Situationen, die auf Dauer gesehen sehr, sehr, sehr gefährlich sind und auch weiter abgeklärt werden müssen.

Mario D. Richardt: Da würde ich auf jeden Fall vorschlagen, dass wir die Schlafapnoe in einer späteren Folge noch mal ein bisschen tiefer beleuchten. Jetzt beim, sag ich jetzt mal, harmlosen Schnarchen, was hilft denn da noch? Also man liest ja auch in der Presse teilweise was von Nasenklammern oder Nasenpflastern. Was ist davon zu halten?

Dr. Christian Mozet: Es gibt einige interessante Studien, die auch den Effekt von diesen Nasenpflastern oder Nasenclips, die quasi ein mechanisches Offenhalten der Nase gewährleisten sollen, dass die effektvoll sind und dass die definitiv einen Versuch wert sind. Weil wir sprechen von wenig invasiv, also keine große Operation, kein großer Kostenaufwand, das kann man probieren. Genauso wie man auch mal abschwellende Nasentropfen für eine Weile probieren kann. Man muss die allerdings bald wieder absetzen, weil sie schlecht für die Schleimhäute sind.

Aber wenn man durch solche Maßnahmen eine Verbesserung des Schnarchgeräusches erzielt, dann ist das immer ein Hinweis darauf, dass vielleicht anatomisch etwas korrigiert werden kann, was man dann langfristig auch erfolgreich therapieren kann. Man beginnt in der Nase und geht dann in die tieferen Etagen, guckt sich den Schlund- und Rachenbereich an. Und auch im Bereich des Weichgaumens und des Schlundes gilt beim habituellen, beim gewohnheitsmäßigen, beim unkomplizierten Schnarchen eigentlich immer: Bitte nicht zu invasiv, keine großen Operationen, weil es ist keine echte, schlimme Erkrankung. Und man muss natürlich immer gegenstellen, was empfehle ich dem Patienten, wie invasiv und wie belastend darf der Eingriff sein für den Nutzen, den er davon erfährt.

Aber wir haben einige schöne Dinge, die wir auch am Weichgaumen anbieten können, die sehr erfolgreich sind. Ich rede jetzt zum Beispiel von sehr schonenden Laseroperations-Möglichkeiten zur Entfernung von überschüssiger Schleimhaut bis hin zur Radiofrequenz-Therapie, einfach mit dem Ziel, Gewebe zu straffen, Gewebe daran zu hindern, dass es einfach im Luftstrom vibrieren kann.

Mario D. Richardt: Es gibt also viele Möglichkeiten, auch im tieferen Bereich. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Dass es in der Nase was gibt, was schnell hilft, weiß ich aus eigener Erfahrung, das hatte ich vor 13 Jahren mal machen lassen. Und da war es dann tatsächlich der Laser in meiner Nase. Das war sehr lustig, denn man bekommt das ja so reingeschossen. Es wird vorher so ein bisschen lokal anästhesiert und dann qualmt es wie Grisu, der kleine Drache. Aber das Schöne ist, nach vier Wochen stellt sich dann wirklich eine Besserung ein.

Dr. Christian Mozet: Wir haben auch sehr gute Erfahrungen gemacht mit der sogenannten Nasenmuschel-Laserung. Welche Art von Laser, das ist jetzt gar nicht so wichtig. Der Effekt beruht eigentlich auf einer Volumenverkleinerung der unteren Nasenmuschel und damit wird der Querschnitt in der Nase vergrößert. Ich kriege einfach besser Luft und mehr Luft, es kann schön strömen und es hilft bei vielen Schnarchern wirklich sehr gut.

Man muss allerdings dazugeben, man darf nicht versprechen, dass durch solche Eingriffe das Schnarchen definitiv aufhört. Viele Schnarcher schnarchen trotz angebotenen Therapien weiter. Man muss sie immer auch motivieren, viel Sport zu treiben, gesund zu leben und vor allen Dingen auch Gewicht zu reduzieren. Und bei sehr, sehr vielen Patienten liegt eigentlich die Ebene der Schnarchgeräusch-Entstehung eben im Weichgaumen-Bereich. Und da sind die angebotenen oder angesprochenen Therapieverfahren auch sehr erfolgreich, Radiofrequenz-Therapie zum Beispiel. Selbst kleine Weichgaumen-Implantate einfach zur Versteifung des Gewebes sind erfolgsversprechend.

Bei gewissen Patienten, deren Unterkiefer im Nachtschlaf gerne mal zurücksinkt, kann man auch über eine Unterkiefervorschubschiene nachdenken. Das ist mechanisch auch sehr leicht zu verstehen: Wenn man im Nachtschlaf den Unterkiefer in einer vorgelagerten Position halten würde, dann sind einfach die Atemwege hinten deutlich weiter und der Patient kann dadurch weniger schnarchen. Und das macht die ganze Therapieempfehlung auch so schwierig, weil wir haben nicht für jeden Patienten das gleiche Patentrezept. Und wir müssen ein sehr genaues Gespür dafür haben, wo entsteht das Geräusch und von welcher Therapie profitiert welcher Patient am besten?

Mario D. Richardt: Man kann also alles mal ausprobieren. Und was man auch ausprobieren kann, das liest man ja auch häufig, dass man sich einen Tennisball in den Schlafanzug in den Rücken einnäht, oder es gibt auch solche Schlafwesten. Was halten Sie davon?

Dr. Christian Mozet: Da halte ich viel davon, wenn wir den Hinweis haben, dass dieses Schnarchgeräusch ein rückenlagebezogenes Schnarchen ist. Wir führen bei unseren Patienten, und das ist absoluter Standard und auch Krankenkassenleistung, bei dem Phänomen Schnarchen immer eine sogenannte Screening-Untersuchung im Sinne von einer Nachtschlafuntersuchung durch. Das ist ein ambulantes Verfahren, da nimmt der Patient ein kleines Gerät mit nach Hause und mit Hilfe eines Bauch- und Brustgurtes wird sein Nachtschlaf und alle Phänomene, die im Nachtschlaf damit auftreten, aufgezeichnet. Atemgeräusche, Schnarchgeräusche, Lage des Patienten, zusätzlich aber auch Puls, in der Regel oder in manchen Fällen auch noch der Blutdruck und die Sauerstoffsättigung.

Wir bekommen extrem viele Informationen über den Nachtschlaf des Patienten übermittelt, werten das mit dem Patienten aus. Und da kommt ganz, ganz häufig raus, dass Patienten nur in gewissen Körperpositionen schnarchen, zum Beispiel in Rückenlage. Und dann macht das natürlich unheimlich Sinn, dem Patienten auch eine sogenannte Rückenlageverhinderungsweste zu empfehlen, wo er einfach ein sehr, sehr unbequemes T-Shirt mit eingearbeiteten Tennisbällen tragen soll oder sich das auch kaufen kann, da gibt’s natürlich sämtliche Versionen auch im Internet zu kaufen, und wird dann einfach aus dieser Position herausgeholt und schnarcht wahrscheinlich dann weniger.

Es gibt auch Schnarchkissen, die registrieren, dass der Patient schnarcht, und fangen an zu vibrieren. Das weckt den Patienten aus der Tiefschlafphase ein Stück, nötigt ihn, womöglich eine andere Körperposition einzunehmen und ersetzt, sage ich, so ein bisschen dieses lästige Anstupsen des Bettpartners.

Mario D. Richardt: Also wer große Probleme hat, wendet sich einfach an den Hals-Nasen-Ohrenarzt seines Vertrauens. Und Ihnen danke ich, Dr. Mozet, wir sehen uns zu einer späteren Folge und hören uns in einer späteren Folge wieder. Alles Gute!

Dr. Christian Mozet: Sehr, sehr gerne. Es war mir ein großes Vergnügen. Vielen Dank!

Mario D. Richardt: Und Ihnen vielen Dank fürs Einschalten. Nächsten Mittwoch gibt es die nächste Folge „kernig & gesund“. Bis dahin. Tschüss!