Folge Allergien und Heuschnupfen anhören

Allergien gibt es viele und können ziemlich lästig für den Betroffenen sein. Ob gegen Katzenhaare, bestimmte Nahrungsmittel, Insektenstiche, Sonnenlicht oder Hausstaubmilben. Die Liste ist lang. HNO-Ärztin Dr. Gritt Piel spricht in dieser Folge mit Mario D. Richardt vorrangig über die Pollenallergie, aber auch, wie Allergien entstehen und was da eigentlich im Körper passiert. Wenn Sie außerdem wissen möchten, wie Sie sich gegen Allergien gut rüsten, sind Sie hier genau richtig. Hören Sie rein.

Expertin: Dr. Gritt Piel, HNO-Ärztin

dr. gritt piel

Dr. Gritt Piel

HNO-Ärztin

Seit 2008 trägt sie den Titel „Allergologe“ und ist heute in der HNO Gemeinschaftspraxis am Johannisplatz in Leipzig zu finden. Lesen Sie hier alles zu Dr. Piels Werdegang.

Bestseller bei apodiscounter

Lorano akut (50 stk)

Highlights von Lorano akut

  • Bei Heuschnupfen mit Symptomen, wie Niesen, verstopfte Nase, brennende Augen
  • Zur Behandlung von Nesselsucht und Allergien (z.B. Birkenallergie oder Pollenallergie)
  • Lorano akut stoppt den allergischen Schnupfen
  • Lindert schnell unangenehmen Juckreiz
  • Wirkt langanhaltend
€ 23,12*
€ 11,79*

MometaHEXAL Heuschnupfenspray (18 g)

Highlights von MometaHEXAL Heuschnupfenspray

  • Wirkstarkes Allergie-Nasenspray
  • Nur 1x täglich sprühen – wirkt für 24 Stunden
  • Macht nicht müde und wirkt gezielt lokal
  • Macht nicht abhängig und kann über die gesamte Allergiesaison angewendet werden
€ 22,24*
€ 12,39*

Transkript der Folge Heuschnupfen und Allergien

Es ist wieder so weit, die Zeit der triefenden Nasen und tränenden Augen. Aber nicht, weil eine neue Schmonzette aus dem 19. Jahrhundert auf Netflix ausgestrahlt wird, sondern weil Pollen durch die Luft wirbeln. Für 12,5 Millionen Menschen in Deutschland werden Pflanzenpollen jedes Jahr zum nervenden Problem. Heute geht es bei „kernig & gesund“ um Heuschnupfen und um Allergien im Allgemeinen.

„kernig & gesund“, der Gesundheits-Podcast präsentiert von apodiscounter.de

Mario D. Richardt: Einen wunderschönen guten Tag zu einer brandneuen Folge „kernig & gesund“. Ich bin Mario D. Richardt und behandle jede Woche mit Fachärzten ein Gesundheitsthema. Meine heutige Expertin ist Dr. Gritt Piel. Sie hat im Jahr 2000 promoviert und wurde danach Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und hat seit 13 Jahren die Spezialisierung auf die Allergologie. Guten Tag, Frau Dr. Piel!

Gritt Piel: Guten Tag, Herr Richardt!

Mario D. Richardt: Jeder dritte Deutsche hat irgendeine Allergie. Am häufigsten sind es Heuschnupfen, Hausstaub-, Tierhaar-Allergien und Nahrungsmittelallergien. Haben Sie auch das Glück oder das Pech, eine Allergie zu haben, Frau Dr. Piel?

Gritt Piel: Herr Richardt, nein, Gott sei Dank habe ich keine Allergie. Aber es betrifft, wie Sie schon gesagt haben, zirka 20 bis 30 % aller Deutschen.

Warum entwickelt der Körper Allergien?

Mario D. Richardt: Warum entwickelt eigentlich der Körper eine Allergie?

Gritt Piel: Dazu gibt es verschiedene Theorien. Am beliebtesten ist die Hygiene-Hypothese oder auch Kuhstall-Theorie genannt. Das heißt, in den Industriestaaten haben Kinder zu wenig Kontakt zu Infektionen in der frühen Kindheit. Also man hat viel zu wenig Kontakt zu Bakterien, zu Viren oder auch zu Parasiten.

Und dadurch kommt es dazu, dass das Immunsystem plötzlich Stoffe angreift, die überhaupt nicht gefährlich für den Körper sind. Deshalb weiß man, dass wenn Kinder sich besonders auch mal im Schmutz bewegen, es nicht immer ein Nachteil sein muss.

Mario D. Richardt: Könnte der Umgang mit Dreck ein Training für das Immunsystem sein? Und könnte zu viele Hygiene dafür sorgen, dass es mehr Allergien gibt?

Gritt Piel: Genau, das ist der Fall. Also Kinder, die auch mal im Dreck spielen oder auch auf einem Bauernhof aufwachsen und dort natürlich nicht immer sich die Hände waschen nach jedem Kontakt mit einem Tier oder mit Dreck, die haben deutlich weniger Risiken, eine Allergie oder auch ein Asthma zu entwickeln. Deshalb sollte man also das Kind auch ruhig mal im Dreck spielen lassen.

Mario D. Richardt: Früher haben tatsächlich auch Kinder mal eine Schaufel Sand in den Mund genommen und das war überhaupt nicht schlimm. Heute achten viele Helikopter-Eltern extrem auf Hygiene. Da wird dann der Schnuller gleich abgekocht, wenn er mal runtergefallen ist. Und dann hat also dieser Hygienewandel tatsächlich einen Einfluss auf das Immunsystem?

Gritt Piel: Auf jeden Fall!

Was passiert im Körper bei einer Allergie?

Mario D. Richardt: Was passiert denn eigentlich im Körper bei einer Allergie? Ich habe gelesen, man muss immer mindestens zweimal mit einem Allergen in Berührung gekommen sein, um die Allergie zu entwickeln.

Gritt Piel: Eine Allergie ist eine falsche Reaktion oder eine Überreaktion des Immunsystems. Beim Kontakt mit einem Stoff wie zum Beispiel Pollen kommt es bei der ersten Reaktion zur Aktivierung von Lymphozyten. Die bilden dann Antikörper, das ist in dem Fall eine Allergie, das IgE. Und beim nächsten Kontakt mit diesem Stoff kommt es dazu, dass dieses IgE sofort ausgeschüttet wird. Das heißt, dass dann eine Reaktion vom Soforttyp abläuft.

Mario D. Richardt: Warum macht der Körper das?

Gritt Piel: Es ist eine Fehlreaktion des Immunsystems. Der Körper hat in Ermangelung echter Feinde wie zum Beispiel Bakterien oder Viren ein Abwehrsystem gegen völlig normale Stoffe aufgebaut. Und eine Ursache dafür ist zum Beispiel eben unser modernes Leben in den Industriestaaten.

Mario D. Richardt: Das heißt, man könnte theoretisch auf jeden Stoff der Welt allergisch reagieren.

Gritt Piel: Genau! Die Allergene sind alles Proteine und im Prinzip kann man auf alles in unserer Umwelt eine Allergie entwickeln.

Wie schnell kann man eine Allergie entwickeln?

Mario D. Richardt: Kann die Allergie ganz plötzlich auftreten oder ist das eher ein schleichender Prozess? Also ist das immer beim zweiten Kontakt?

Gritt Piel: Nein! Früher ging man davon aus, dass vor allem Allergien sich im Kindesalter, das heißt also beim ersten Kontakt eine Sensibilisierung entsteht und dann bei weiteren Kontakten dann schon die Allergien entstehen oder die Allergien ausbrechen. Jetzt weiß man, dass man auch in jedem Lebensalter und auch wenn man schon sehr lange Kontakt zu Stoffen hatte, auch später noch eine Allergie entwickeln kann.

Das heißt, auch im hohen Alter kann man plötzlich noch eine Allergie entwickeln. Und oft kommen Patienten und sagen, mit Katzen konnte ich doch immer gut und plötzlich muss ich immer niesen, wenn ich die Katze streichle. Ja, es kann auch einem 80-Jährigen passieren, dass er plötzlich eine Katzenallergie entwickelt.

Mario D. Richardt: Können Allergien denn vererbt werden?

Gritt Piel: Die Allergien werden nicht direkt vererbt, aber man weiß, dass wenn ein Kind allergische Eltern hat, dann hat das schon eine größere Chance, auch selbst eine Allergie zu entwickeln. Man geht davon aus, dass wenn beide Elternteile Allergiker sind, das Kind zu 60 % auch allergisch wird im Laufe seines Lebens.

Heuschnupfen und andere Gräserpollenallergien?

Mario D. Richardt: Wir konzentrieren uns jetzt am Anfang mal auf den Heuschnupfen. Das ist ja so das gängigste. Das ist also alles, was mit Blütenpollen zu tun hat, Gräser, Roggen, Birke, Hasel, Beifuß, Eiche, Pappel. Das steht im Prinzip auch alles im Pollenflug-Kalender. Aber warum gibt es denn zum Beispiel keine Sonnenblumen-Pollen-Allergie oder Rosen-Pollen-Allergie oder Tulpen-Pollen-Allergie? Davon habe ich noch nie irgendwas gehört vorher.

Gritt Piel: Herr Richardt, das kommt darauf an. Es gibt durchaus auch Sonnenblumen-Allergien und auch Rosen-Allergien, aber diese sind extrem selten. Und zwar hängt das damit zusammen, dass Heuschnupfen auftritt vor allem bei Pflanzen, die sich durch Windbestäubung fortpflanzen. Und Rosen und auch Sonnenblumen sind Blütenpflanzen, die vor allem Insekten anlocken. Und dadurch haben sie nicht so eine hohe Pollenzahl.

Die werden nämlich gar nicht benötigt, weil die Bienen oder auch Schmetterlinge die Pflanzen direkt anfliegen und dadurch diese hohe Pollenzahl gar nicht zustande kommt. Wenn man aber jetzt auch ein Allergiker gegen Sonnenblumen ist, kommt man dann nur in Kontakt, wenn man direkt neben dieser Sonnenblume steht. Das ist ganz anders bei Birkenpollen zum Beispiel oder auch bei Roggenpolen.

Eine Roggenpflanze enthält circa 21 Millionen Pollen. Und die können auch bei günstigen Windverhältnissen 400 Kilometer weit fliegen. Dann kann man sich schon vorstellen, dass diese Pollen einfach viel besser verteilt werden und auch viel mehr Menschen erreichen und dann auch eben eine größere Zahl von Allergikern davon betroffen wird.

Mario D. Richardt: Wenn ich diese Zahlen höre, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn man sehr weit weg wohnt und es sind gar keine Birken in der Nähe und trotzdem läuft die Nase.

Gritt Piel: Das ist genau der Grund.

Mario D. Richardt: Warum heißt denn das eigentlich Heuschnupfen? Hängt das damit zusammen, weil eben Gräser am häufigsten die Heuschnupfen-Auslöser sind?

Gritt Piel: Der ursprüngliche Begriff geht wirklich darauf zurück, dass vor allem Bauern oder auch Erntehelfer von dieser Erkrankung betroffen waren. Und man hat gemerkt, dass immer die Nase juckte und lief, wenn die Arbeiter mit Heu zu tun hatten, also bei der Heuernte, und daraus hat sich dieser Begriff entwickelt.

Man hat früher wirklich nur Gräserpollen-Allergiker damit benannt mit einem Heuschnupfen. Heutzutage geht man aber bei allen pollentragenden Pflanzen von diesem Begriff aus oder benennt es dann auch als Heuschnupfen.

Mario D. Richardt: Die typischen Symptome sind ja trockener Husten, Niesen, tränende und juckende Augen, laufende Nase, bei dem einen mehr bei dem anderen weniger. Manche Menschen sehen ja aus wie Zombies, anderen sieht man es kaum an. Woran liegt das, dass das so unterschiedlich ist?

Gritt Piel: Da gibt’s doch eine individuelle Empfindlichkeit. Und es gibt durchaus Patienten, die nur an ein, zwei Tagen mal über so allergische Symptome in der Saison klagen. Und es gibt Patienten, die schon bei geringsten Pollenmengen eine unheimliche Reaktion darauf zeigen und schon mit Augenjucken, Naselaufen und so weiter zu tun haben. Das ist einfach eine individuelle Empfindlichkeit. Und je nachdem, wie stark die Ausprägung ist, werden die Patienten auch den Arzt erreichen, Medikamente nehmen oder auch die Notwendigkeit sehen, eine kausale Therapie einzuleiten.

Bestseller bei apodiscounter

Vividrin Azelastin Augentropfen bei Heuschnupfen und Allergien (6 ml)

Highlights von Vividrin Azelastin Augentropfen bei Heuschnupfen und Allergien

  • Schnelle Hilfe bei akuten Heuschnupfen-Beschwerden am Auge
  • Lindert Symptome wie Brennen, Jucken oder tränende Augen
  • Langanhaltende Wirkung von bis zu 24 Stunden
€ 12,97*
€ 10,39*

FeniHydrocort Creme 0,5 %, Hydrocortison 5 mg/g (30 g)

Highlights von FeniHydrocort Creme 0,5 %, Hydrocortison 5 mg/g

  • Lindert Juckreiz, vermindert Schwellungen, reduziert Rötungen
  • Wirksam bei entzündeten Insektenstichen und unterschiedlichen Hautausschlägen
  • Mit dem Wirkstoff Hydrocortison
  • Mit pflegendem Dexpanthenol
  • Ohne Duftstoffe, Alkohol und Parabene
€ 16,40*
€ 13,49*

die kausale Therapie

Mario D. Richardt: Eine kausale Therapie. Was ist das?

Gritt Piel: Wenn man noch mal von vorne beginnt, wäre es also günstig, die Allergie zu behandeln im ersten durch diese Allergenvermeidung. Das heißt, wir versuchen erst mal gar nicht, diesem Allergen so ausgesetzt zu sein oder es eben auch schnellstmöglich wieder loszuwerden.

Zum zweiten, die symptomatische Therapie mit Medikamenten, die die Histamin-Ausschüttung verhindern. Und das Dritte, kausale Therapie, damit meine ich eine spezifische Immuntherapie, die dem Patienten wieder eine gewisse Toleranz des Allergens erlaubt.

Mario D. Richardt: Ich habe relativ Glück, muss ich sagen. Ich habe nur gegen drei Sachen eine Allergie, also Gräser-, Roggen-, Birkenpollen. Jetzt gibt’s wahrscheinlich auch Menschen, die das halbe Pollen-Menü haben, also den Pollenflug-Kalender hoch und runter. Ist es da denn so, dass sie das ganze Jahr über Heuschnupfen haben?

Gritt Piel: Das ist wirklich so. Also Sie sagen, Sie haben nur wenig, aber damit haben Sie eigentlich schon ein großes Spektrum abgefasst. Wenn man bedenkt, dass die Frühblüher schon im Dezember anfangen, ihre Pollen zu verteilen und die Gräser dann erst bis Juni, Juli, August, haben Sie eigentlich nur ein Vierteljahr frei.

Das ist eigentlich nicht viel. Wenn Sie es jetzt als erträglich einstufen, dann ist das sicherlich so in Ordnung, aber es ist schon eine lange Zeit.

Diagnose

Mario D. Richardt: Hat man denn schon Heuschnupfen, wenn man ein paar Mal am Tag niesen muss?

Gritt Piel: Das kann man so nicht sagen. Da sagt man immer als Arzt, das kommt darauf an. Wenn ich solche Symptome verspüre und gut damit zurechtkomme, dass ich einmal, zweimal am Tag mal ein Nasenspray benutze, dann muss man sicherlich nicht gleich zum Arzt gehen. Aber wenn diese Symptome sich doch verstärken und doch einen regelmäßigen Medikamentengebrauch notwendig machen, dann sollte man sich auf jeden Fall beim Facharzt vorstellen und dann wäre auch ein Allergietest mal angeraten.

Mario D. Richardt: Wie finden Sie denn die einzelnen Allergene heraus?

Gritt Piel: Das Wichtigste ist das Gespräch. Ich bin auch deswegen Allergologe geworden, weil es immer ein bisschen so ein Detektivspiel ist und man im Gespräch mit dem Patienten schon ziemlich genau einordnen kann, in welche Richtung es eigentlich geht. Und wenn man das dann eingeordnet hat, führt man dann einen Prick-Test durch, falls man das für notwendig erachtet, und testet erstmal so ein paar Basis-Allergene durch. Dazu gehören auf jeden Fall die Birke, auf jeden Fall die Gräser und Beifuß. Und auch an Tierhaar-Allergene muss man immer denken, da sind immer die Katze und der Hund dabei, und auch die Hausstaubmilben.

Das sind so die wichtigsten Allergene, weil das auch die wichtigsten Allergien sind, die so in Deutschland verbreitet sind. Und dann, wenn dann Symptome und Prick-Test-Ergebnis zueinanderpassen, ist man schon bei der Diagnose angelangt. Wenn es dann noch zu Schwierigkeiten kommt, kann man auch eine sogenannte molekulare Allergiediagnostik anschließen und würde im Blut noch mal genau nachschauen, welche Allergene denn da auftauchen oder besser gesagt welche IgE-Antikörper positiv sind.

Mario D. Richardt: Um nochmal auf den Prick-Test zurückzukommen, wir sind ja absolut Fachchinesisch-frei hier bei „kernig & gesund“: Das ist so, dass dann auf dem Unterarm, so habe ich das in Erinnerung, quasi wie eine Tabelle aufgezeichnet wird und da werden dann die verschiedenen Allergene draufgetropft und eingestochen in die Haut.

Gritt Piel: Besser hätte ich es nicht erklären können.

Mario D. Richardt: Und dann guckt man nach, wo dehnen sich die größten Quallen, wo juckt es am meisten.

Gritt Piel: Genau! Man kann einfach eine Viertelstunde abwarten und kann dann das Ergebnis schon ablesen. Man hat auch immer eine Positiv-Probe, das heißt, man prickt auch Histamin, das heißt, da muss jeder reagieren. Und man prickt auch Kochsalzlösung, das heißt, da darf man nicht reagieren. Und dann hat man schon so einen gewissen Anhalt, wo sich das bewegt und kann dann genau ablesen, bei welchen Allergien zumindest eine Sensibilisierung vorliegt. Das heißt noch nicht, dass ich eine Allergie habe. Das heißt, dieses Gespräch mit dem Patienten ist immer das Allerwichtigste.

Mario D. Richardt: Hat bei Ihnen denn schon jemand reagiert bei Kochsalz?

Gritt Piel: Ja. Es gibt auch so eine allergische Bereitschaft der Haut. Das heißt, auch schon, wenn man so im Nacken mit dem Kugelschreiber so Kreuze macht, und da gibt es schon so Hautaufwürfe, so wie eine Hautschwellung, dann weiß man, dass der Patient schon alleine auf den Reiz dieser kleinen Lanzette so reagiert, dass man mit dem Prick-Test im Prinzip nichts anfangen kann.

Pollenflug-Kalender

Mario D. Richardt: Sagen Sie mal, ist denn eigentlich der Pollenflug-Kalender noch gültig?

Gritt Piel: Grundsätzlich ist der Pollenflug-Kalender gültig. Wichtig ist auch, dass man sich immer informieren kann über verschiedene Apps, wie denn gerade an diesem Tag der Pollenflug auch so ist. Das ist sehr interessant für allergische Patienten. Insgesamt muss man aber sagen, dass sich die Pollenflug-Saison immer weiter ausdehnt.

Und das hängt natürlich mit dem Klimawandel zusammen. Durch die Erhöhung der mittleren Temperaturen bilden die Pflanzen immer eher ihre Pollen aus und die Saison verlängert sich immer weiter. Das können wir jedes Jahr feststellen, dass also jetzt auch schon im Dezember die Patienten kommen und haben allergische Probleme. Und das dehnt sich immer weiter auch in den Herbst aus, weil einfach die Zeiten des Pollenfluges einfach verlängert sind.

Mario D. Richardt: Und wer will schon zu Weihnachten Heuschnupfen haben?

Gritt Piel: Das stimmt! Es gibt aber auch genug Allergiker, die auch mit ganzjährigen Allergien zu tun haben. Aber auch eben durch den Klimawandel bedingt kommt es nicht nur zu einer Verlängerung dieser Pollen-Saison, sondern auch noch dazu, dass die Pflanzen in Stress geraten. Das heißt, die bilden auch immer mehr Pollen aus und dadurch verstärkt sich natürlich auch noch der Pollen-Flug. Und das Dritte ist, dass in den Städten gerade die Pollen mit Feinstaub belastet sind und dadurch auch noch aggressiver auf den Allergiker einstürmen.

Behandlung von Allergien

Mario D. Richardt: Was kann man denn gegen Heuschnupfen machen? Ist ja ganz wichtig. Also ich benutze ab und zu Nasenspray, reicht mir völlig aus. Aber es gibt natürlich wahrscheinlich viele Patienten, denen das nicht ausreicht.

Gritt Piel: Das Wichtigste in der Allergiebehandlung ist immer die Allergenvermeidung. Also man muss versuchen, gar nicht erst mit diesen Pollen so in Kontakt zu kommen. Und dann wäre es also ganz wichtig, dass man zum Beispiel nicht den Rasen mäht. Davon wird man einfach als Allergiker befreit.

Mario D. Richardt: Aber dann kriegt man Ärger mit dem Nachbarn.

Gritt Piel: Ja, vielleicht gibt es doch noch ein Familienmitglied, was nicht allergisch ist, dem könnte man das dann gerne über helfen. Aber Spaß beiseite. Es ist wirklich so, Allergien vermeiden bedeutet auch, dass man das Allergen, das ja nun mal draußen rumfliegt, so schnell wie möglich wieder los wird. Das heißt,

  • man sollte sich also die Haare waschen,
  • man sollte abends möglichst eine Nasendusche benutzen, um die Pollen aus der Schleimhaut wieder raus zu waschen.
  • Man sollte die Sachen, die man tagsüber getragen hat, nicht mit ins Schlafzimmer nehmen.

Das sind schon so ganz einfache Tipps, wo man wirklich einfach die Belastung mit den Pollen herunterfahren kann.

Sollte das nicht ausreichen, gibt es Cortison-haltige Nasensprays oder auch Cromoglicin-haltige Nasensprays. Die gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Und das Zweite wäre auch, dass man Augentropfen benutzt, die auch gegen Allergien gerichtet sind. Und das Dritte wären Medikamente in Form von Tabletten, die gegen die Ausschüttung von Histamin wirken. Im schlimmsten Fall kann auch mal ein verschreibungspflichtiges Medikament notwendig werden.

Das würde aber dann der Allergologe verschreiben können. Die nächste Möglichkeit einer kausalen Therapie wäre dann eine spezifische Immuntherapie. Die würde man dann im Anschluss an ein ausführliches Gespräch und eine Diagnostik mit dem Patienten besprechen können.

Bestseller bei apodiscounter

Vividrin Azelastin Augentropfen bei Heuschnupfen und Allergien (6 ml)

Highlights von Vividrin Azelastin Augentropfen bei Heuschnupfen und Allergien

  • Schnelle Hilfe bei akuten Heuschnupfen-Beschwerden am Auge
  • Lindert Symptome wie Brennen, Jucken oder tränende Augen
  • Langanhaltende Wirkung von bis zu 24 Stunden
€ 12,97*
€ 10,39*

Mario D. Richardt: Das läuft dann so über drei bis fünf Jahre?

Gritt Piel: Genau! Man hat sich heutzutage auf die drei Jahre eigentlich so ein bisschen eingeschossen. Man macht wenig jetzt noch längere Therapien, außer jetzt bei Insektenstich-Allergien, da kommt auch mal eine längere Therapie in Frage. Ansonsten macht man das über drei Jahre und führt dem Patienten entweder über eine Spritze, die aber nur kurz unter die Haut gegeben wird, oder über eine Tablette regelmäßig sein nicht vertragendes Allergen zu, sodass das Immunsystem die Chance hat, sich doch wieder daran zu gewöhnen. Und dann kann man über eine sehr lange Zeit beschwerdefrei sein.

Mario D. Richardt: Um nochmal auf die Vermeidung zurückzukommen. Es ist bisweilen auch ein bisschen schwierig, den Kontakt zu Pollen zu vermeiden. Man kann sich ja nicht zu Hause einschließen. Macht es vielleicht Sinn, wenn ich jetzt an die heutige Zeit denke, dass man dann auch draußen vielleicht eine Maske trägt, damit man eben gar nicht diese Pollen einatmet? Oder ist das Quatsch?

Gritt Piel: Das macht durchaus Sinn. Die Maske, die im Moment ja allgegenwärtig ist, sollte man auch als Allergiker ruhig im Außenbereich tragen. Die Pollen sind wesentlich größer als die Coronaviren und passen auf keinen Fall durch den Filter hindurch. Allerdings hat der Allergiker das Problem, es wird ja nicht nur über die Nase und über den Mund aufgenommen, sondern auch über die Bindehäute.

Mario D. Richardt: Um nochmal auf das Haarewaschen zurückzukommen, Haare waschen selbstverständlich dann abends, damit man nicht die Pollen, die man vielleicht im Haar hat, dann auf dem Kopfkissen verteilt und dann in der Nacht damit in Kontakt kommt?

Gritt Piel: Genau! Und bei Männern auch den Bart nicht vergessen.

Mario D. Richardt: Oder abrasieren. Frau Dr. Piel, vielen Dank für dieses Gespräch! Zu einem späteren Zeitpunkt, werden wir dann noch mal andere Allergien behandeln. Und vielen Dank fürs Zuhören! Die nächste Folge „kernig & gesund“ gibt es schon am nächsten Mittwoch. Bis dahin: Tschüss! Machen Sie es gut!