Was sind Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen tragen viele Namen – so hören wir immer wieder Bezeichnungen wie „es im Kreuz haben”, „Hexenschuss“, „Bandscheibenprobleme”, „Ischias“ oder “Lumbago“. Dieses allgemeine Volksleiden, an dem 3 von 4 Deutschen mindestens einmal im Leben leiden, beflügelt unsere Phantasie und wir vermuten schon schnell einen Schaden im Rücken, wenn uns der Schmerz lahmlegt.

Doch keine Panik – sie stellen nur selten eine ernste Bedrohung unserer Gesundheit dar. So sind sie doch meistens wie von Zauberhand nach ein paar Tagen wieder verschwunden.

Akute und chronische Rückenschmerzen

Akute und chronische Rückenschmerzen können behandelt werdenUnkomplizierte Symptome, die kürzer als 6 Wochen dauern, bezeichnet der Mediziner als akut. Dauern sie länger, handelt es sich um chronische Schmerzen.

Im nachfolgenden Artikel wollen wir uns ausgiebig mit diesem Übel beschäftigen und sowohl Ursachen als auch Gegenmittel genauer unter die Lupe nehmen.

Wo können Rückenschmerzen auftreten?

Da es sich beim Rücken um ein großes Körperteil handelt, bei dem Schmerzen in verschiedenen Regionen auftreten können, sind die Beschwerden je nach Bereich unterschiedlich. So spricht man von spezifischen Rückenschmerzen im:

  • oberen Rücken (obere Wirbelsäule, Nackenbereich),

  • mittleren Rücken (Rippen und Flanken der Wirbelsäule),

  • unteren Rücken (Kreuz und Lendenwirbel).

Über die typischen Rückenschmerzen in den verschiedenen Rückenzonen informiert Sie unsere Seite Rückenschmerzen nach Region.

Welche unterschiedlichen Arten gibt es?

Rückenschmerzen sind ein Phänomen, das von den Betroffenen höchst individuell wahrgenommen wird. Um der Vielzahl der Beschwerden Herr zu werden, können sie einerseits nach dem lokalen Auftreten, andererseits aber auch nach Art und Dauer der Schmerzen klassifiziert werden.

Unterscheidung gemäß Ort des Auftretens:

  • Rückenschmerzen im Lendenbereich

  • Rückenschmerzen am Steißbein

  • Rückenschmerzen im unteren Rücken (strahlt in die Beine)

  • Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in ein Bein

Rückenschmerzen nach Art:

  • Rückenschmerzen beim Atmen

  • Brennende Rückenschmerzen

  • Krampfartige Rückenschmerzen

  • Stechende Rückenschmerzen

  • Rückenschmerzen und Bauchweh

  • Rückenschmerzen und Übelkeit

  • Psychosomatische Rückenschmerzen

Rückenschmerzen nach Dauer:

  • Akute Rückenschmerzen während 2 bis 6 Wochen

  • Subakute Rückenschmerzen ab 6 Wochen bis 3 Monate

  • Chronische Rückenschmerzen länger als 3 Monate

Weitere Informationen zu den verschiedenen Arten finden Sie in unserem Ratgeber über die Arten von Rückenschmerzen.

Die Ursachen ermitteln – Wie kommen Rückenschmerzen zustande?

Ursachen für Rückenschmerzen sind oft MuskelverspannungenZu allermeist kommen Rückenschmerzen aufgrund von Muskelverspannungen zustande, die durch einseitige Belastung, körperliche Fehlhaltung oder mangelnde Bewegung ausgelöst werden.

Weniger häufig ist der Bandscheibenvorfall zu verzeichnen, der nach einem Unfall durch verschobene Bandscheiben für große Schmerzen sorgen kann.

Über die Diagnose weiterer Auslöser erhalten Sie in unserem Ratgeber über die vielseitigen Ursachen detaillierte Informationen.

Symptome und Begleiterscheinungen

Rückenschmerzen äußern sich durch eine Reihe verschiedener weiterer Anzeichen:

Die häufigste Ursache für Rückenschmerzen sind Muskelverspannungen. Als Begleiterscheinungen können sich eine Verhärtung der Muskulatur und Einschränkung der Beweglichkeit bemerkbar machen.

Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls kann es zu diversen Begleiterscheinungen kommen, wie z. B. Lähmungen der Beinmuskulatur, Kribbeln im Bein, Harn- und Stuhlinkontinenz sowie Taubheits- und Kältegefühl in Hand oder Arm.

Sind die Rückenschmerzen durch eine Wirbelkörperfraktur bei Osteoporose zustande gekommen, lässt sich oft ein Rundrücken und eine Abnahme der Körpergröße feststellen. Knochenbrüche treten selbst bei kleinen Unfällen auf.

Bei einer Arthrose der Wirbelsäule strahlen die Rückenschmerzen noch in weitere Bereiche, wie das Gesäß, die Leiste oder den Unterbauch.

Ein Hexenschuss lässt sich durch plötzlich auftretende Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich und einer Blockierung der Beweglichkeit erkennen.

Klagen Frauen über tief sitzende Rückenschmerzen bei gleichzeitigen Schmerzen im Unterbauch, müssen als mögliche Ursachen eine Gebärmutterentzündung oder Eierstockentzündung in Betracht gezogen werden.

Zusammenhang zu Verdauungsproblemen

Verdauungsprobleme können Rückenschmerzen verursachenSelbst Verdauungsprobleme können Rückenschmerzen auslösen. Ist nämlich der Stuhlgang gehemmt und verstopft, sammelt sich die Stuhlmasse im Darm, der dann auf den Sakralnerv im unteren Rückenbereich drückt, sodass Schmerzen entstehen.

Aber auch bei chronischem Durchfall kann der gestresste Darm auf den Rücken schlagen. Da die Nerven zur Steuerung des Schließmuskels direkt aus der Lendenwirbelsäule stammen, kann der überforderte Verdauungstrakt die Leiden auslösen, deren Herkunft für die Betroffenen unerklärlich scheint.

Wichtig bei Rückenschmerzen – Diagnose der Schmerzursache

Sind die Rückenschmerzen einmal da, beginnt auch schon die Suche nach dem Verursacher dieses lästigen Übels. Leider sind die meisten akuten Rückenschmerzen jedoch nicht spezifisch, sodass sich der eigentliche Übeltäter nicht feststellen lässt. Es tut also ganz plötzlich weh – und keiner weiß warum.

Spezifische Rückenschmerzen, die durch eine klar bestimmbare Ursache ausgelöst wurden, lassen sich wie folgt diagnostizieren:

Körperliche Fehlhaltungen, einseitige Belastung und mangelnde Bewegung sind der häufigste Grund für die Ursache von Rückenschmerzen. Durch ungleiches oder fehlendes Training verkürzen oder verhärten sich die Muskeln, was Verspannungen und Schmerzen zur Folge hat.

Unter Blockade bezeichnet der Mediziner eine Wirbelfehlstellung, die aufgrund eines verspannten Muskels oder einer plötzlichen, ungewohnten Bewegung entstanden ist. Wirbelblockaden sind für Schmerzen in der Muskulatur, an den Wirbelgelenken oder den Austrittskanälen der Nerven aus dem Rückenmark verantwortlich.

Berühmt und gefürchtet ist der Bandscheibenvorfall. Die Bandscheiben der Wirbelsäule dienen als polsterförmige Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Verschiebt sich die Bandscheibe aufgrund eines Unfalls, drückt sie auf die Nerven in der Wirbelsäule, was zu heftigen Rückenschmerzen führt.

Altersbedingte Verschleißerscheinungen sind normal und betreffen auch die Gelenke in der Wirbelsäule. Ist der Verschleiß jedoch höher als gewöhnlich, liegt eine Arthrose (Gelenkverschleiß) vor, die empfindliche Rückenschmerzen hervorrufen kann.

Bei einer Spinalkanalstenose (auch Spinalstenose, spinale Stenose oder Wirbelkanalstenose genannt) liegt eine Verengung des Kanals in der Wirbelsäule vor, in dem sich das Rückenmark befindet. Dies führt zu ungleichmäßigem Druck auf Rückenmark, Nerven und Blutgefäße, was Rückenschmerzen und Nervenschädigungen verursachen kann.

Ist die Wirbelsäule seitlich verkrümmt (Skoliose) oder zu einem Buckel geformt, führt dies zu einem ungleichmäßigen Verschleiß der Gelenke, sodass Bewegungseinschränkungen und Rückenschmerzen die Folge sind.

Bei einer chronisch-rheumatischen Entzündung der Wirbelsäule kommt es zu tiefsitzenden Rückenschmerzen, welche die Gelenke mit der Zeit immer steifer machen.

Sind die Wirbel instabil, sodass sie sich leicht verschieben, spricht man von Wirbelgleiten. Drückt ein solch verschobener Wirbel auf eine Nervenbahn, führt dies zu Rückenschmerzen.

Werden die Knochen immer brüchiger, handelt es sich um Osteoporose, die sich in Knochenbrüchen auch bei kleinsten Belastungen äußert. Dabei kann es zu Wirbelkörpereinbrüchen kommen, die mit Rückenschmerzen einhergehen.

Viele Frauen klagen während der Schwangerschaft über Rückenschmerzen. Diese begründen sich einerseits in Ursachen wie der Hormonumstellung, die Sehnen und Bänder im Beckenbodenbereich lockert, andererseits durch die Verlagerung des Körperschwerpunkts, der zu einem Hohlkreuz führt.

Die Schmerzen können als Begleiterscheinungen von einer Reihe weiterer Erkrankungen auftreten, deren Schmerzen bis in den Rücken strahlen, jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit einer Beschwerde in der Rückenmuskulatur stehen.

Dazu gehören:

  • Brustenge (Angina pectoris)

  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)

  • Entzündung des Rippenfells (Pleuritis)

  • Gürtelrose

  • Nierenbeckenentzündung

  • Nierensteine

  • Prostataentzündung (Prostatitis)

  • Herzinfarkt (Myokardinfarkt)

  • Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis)

  • Erweiterung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma)

  • Lungenentzündung (Pneumonie)

  • Lungenkollaps (Pneumothorax)

  • Lungeninfarkt (Lungenembolie)

  • Lungenentzündung (Pneumonie)

  • Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis, Refluxkrankheit)

  • Speiseröhrenkrampf (Ösophagusspasmus)

  • Speiseröhrenverletzungen

  • Pancoast-Tumor

  • Wirbelsäulentumor und Rippentumor

Schnelle Abhilfe schaffen

Zur effektiven Therapie müssen die Ursachen zuerst eruiert werden. Ist dies dies nicht möglich, weil keine Hinweise auf eine Verletzung der Wirbelsäule, akute Entzündung oder einen Tumor vorliegen, handelt es sich um unspezifische Varianten, die am besten durch manuelle Maßnahmen wie Massagen und Bewegung zu behandeln sind.

Ist Bewegung sinnvoll?

Bewegung hilft bei RückenschmerzenEs wäre absolut falsch, sich wegen Rückenschmerzen nicht mehr zu bewegen, denn Muskelverspannungen lösen sich erst durch Bewegung.

Somit ist Bettruhe nicht ratsam, denn diese würde nur zur weiteren Verkrampfung der angespannten Muskulatur führen.

Sanftes Yoga

Yoga kann Rückenschmerzen mildern und vorbeugenYoga hat sich zur Behandlung von chronischen Rückenschmerzen als sehr wirksam erwiesen. In einem Test mit 320 Probanden stellte sich heraus, dass Yoga sogar die gleich guten Resultate liefert wie Physiotherapie.

Durch die Stärkung des Rückens werden die Schmerzen reduziert, sodass schon bald auf Schmerzmittel verzichtet werden kann. Die richtigen Übungen gegen Rückenschmerzen finden Sie im Ratgeber unserer Online Apotheke.

Die richtige Matratze wählen

Ein tiefer, gesunder Schlaf ist auch für die Erholung der Rückenmuskulatur essentiell. Matratzen unterscheiden sich in folgenden Punkten voneinander:

Eine komplette Anpassung an die Körperform bieten nur Matratzen aus Viscoschaum. Einziger Nachteil: Sie sind nicht so luftdurchlässig wie Matratzen mit Federkern und erwärmen sich deshalb schneller.

Matratzen werden in den Härtegraden von 1 (sehr weich) bis 5 (sehr hart) angeboten. Bei Rückenproblemen werden meist die Härtegrade 2 und 3 empfohlen, da sie weder zu weich noch zu hart sind. Sehr harte Matratzen eignen sich eher für schwere Personen, damit sie nicht im Bett versinken. Sehr weiche Matratzen andererseits bieten keine ausreichende Stützfunktion, sodass sich durch den Schlaf Rückenprobleme ergeben.

Je nach Schlafposition haben die Rücken-, Seiten- und Bauchschläfer unterschiedliche Vorstellungen vom Härtegrad ihrer Matratze. So präferieren Bauchschläfer tendenziell eher härtere Matratzen, die das Einsinken des Körpers nur an den schwersten Stellen erlauben.

Da der Körper aus mehreren Teilen besteht, die unterschiedliche Unterstützung zur Druckverteilung benötigen, sind Matratzen bestenfalls mit verschiedenen Liegezonen ausgestattet, die sich individuell an die Körperform anpassen.

Welche Medikamente schaffen schnelle Linderung?

Neben Bewegung und Training existieren eine Handvoll von Mitteln, die sich zur Bekämpfung von Rückenschmerzen eignen. In unserer Apotheke auf apodiscounter.de finden Sie in der Kategorie Medikamente bei Rückenschmerzen zahlreiche Mittel. Bei unseren Kunden besonders beliebt sind:

Welcher Arzt ist im Schmerzfall zu konsultieren?

Eine erste Anlaufstelle ist auch bei Rückenproblemen der Allgemeinmediziner, da es sich bei Rückenschmerzen um ein Symptom handelt, das durch viele verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden kann. Meistens wählen Betroffene aber den Facharzt einer orthopädischen Praxis, um ihre Beschwerden untersuchen zu lassen.

Kann eine Spritze vom Hausarzt Abhilfe bei Rückenschmerzen schaffen?

Wenn sich Muskeln nicht mehr entspannen wollen, kann eine Schmerzspritze wohltuende Linderung verschaffen und die Muskulatur lockern. Diese Spritzen dürfen nicht nur vom Orthopäden, sondern auch vom Hausarzt verabreicht werden.

Rückenschmerzen: Wann sollte ich zwingend einen Arzt aufsuchen?

Viele Fälle sind harmlos und verschwinden schon nach kurzer Zeit.

Sollten bei Ihnen jedoch folgende Begleiterscheinungen auftreten, ist ein Arztbesuch sehr empfehlenswert:

  • Inkontinenz

  • Lähmungserscheinungen

  • stark ausgeprägte Schmerzen

  • Taubheit oder Kribbeln in Armen oder Beinen

Schmerzen vorbeugen

Rückenschmerzen vorbeugen ist einfacher als heilenVorbeugen ist besser als heilen. Dieser Slogan gilt auch für Rückenschmerzen. Vermeiden Sie deshalb Fehlhaltungen zu Hause und am Arbeitsplatz, treiben Sie regelmäßig Sport und führen Sie keine einseitigen, ruckartigen Bewegungen aus.

Ihr Rücken wird Ihnen dafür danken.

Wissenschaftliche Quellen

  • B. Kröner-Herwig: Rückenschmerz, 2000, ISBN 9783801711511
  • H. Hess: Rückenschmerzen Ursachen und Auslöser ; Haltungsschule und Bewegungstherapie ; natürliche Behandlung mit Kälte, Wärme und Wasser ; mit Sonderteil Entspannung, 1996, ISBN 9783806816976
  • G. Leibold: Rückenschmerzen, 1995, ISBN 9783635600593
  • B. A. Michel: Rückenschmerzen, in „Therapeutische Umschau“, 70, 2013, ISSN 1664-2864
  • J. Bachmann: Rückenschmerz, in „Deutsche Zeitschrift für Akupunktur“, 61, 2018, ISSN 1439-4359
  • M. Zenz: Rückenschmerz, in „Der Schmerz“, 21, 2007, ISSN 1432-2129
  • R. Baron, P. Hüllemann, F. M. Mahn: Kompendium Rückenschmerz ein Ratgeber für Klinik und Praxis, 2011, ISBN 9783936993523
  • H. D. Kempf, M. Gassen, C. Ziegler: Schnellhelfer Rückenschmerz Einfach und wirksam Beschwerden lindern. Langfristig schmerzfrei bleiben. Mit großem Selbst-Check, 2005, ISBN 9783499616808
  • B. Kröner-Herwig: Ratgeber Rückenschmerz Informationen für Betroffene und Angehörige, 2004, ISBN 9783801717964

Aktualisiert am: 27. Februar 2024

20. Jun 2023

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