Am 11. Januar 2024 wurden die neuesten Empfehlungen der STIKO (Ständige Impfkomission) veröffentlicht, was bedeutende Aktualisierungen in den COVID-19-Impfempfehlungen mit sich brachte. Mit der fortschreitenden Immunität in der Bevölkerung hat die STIKO ihre Richtlinien überarbeitet, um festzustellen, wer zusätzliche Corona-Impfungen benötigt und wer nicht. Erfahren Sie, wie sich die Lage entwickelt hat, welche Maßnahmen ergriffen werden und wie die STIKO ihre Empfehlungen im Vergleich zu früheren Richtlinien angepasst hat.

Corona-Update 

Die Dynamik von COVID-19 hat sich signifikant verändert. Statt einer weltweiten Pandemie ist das Virus nun in eine endemische Phase übergegangen, was bedeutet, dass es weiterhin in der Bevölkerung zirkuliert, aber nicht mehr so schnell verbreitet wird wie zuvor. Diese Veränderung ist hauptsächlich auf die Ausbreitung von Virus-Varianten und die hohe Immunität durch Impfungen und frühere Infektionen zurückzuführen. Im Vergleich zu vor zwei Jahren treten jetzt weniger schwere Verläufe und Langzeitfolgen wie Long-COVID auf, was auch für einen Erfolg der Impfkampagnen spricht. Unter Long-COVID versteht man anhaltende Symptome und gesundheitliche Beeinträchtigungen, die nach einer Corona-Erkrankung auftreten können.

Angesichts dieser Entwicklungen hat die Ständige Impfkommission (STIKO) neue Empfehlungen ausgesprochen. Die STIKO ist ein unabhängiges Expertengremium in Deutschland, das Empfehlungen zur Durchführung von Impfungen gibt und Teil des Robert Koch-Instituts (RKI) ist, dem Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nichtübertragbare Krankheiten. Die STIKO setzt sich aus Fachleuten verschiedener Disziplinen der Medizin zusammen. 

Die Empfehlungen der STIKO basieren auf umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien. Diese Empfehlungen werden regelmäßig aktualisiert und dienen dem Schutz der Gesundheit sowohl des Einzelnen als auch der gesamten Gemeinschaft.

Basisimmunität neu definiert 

Die Definition der Basisimmunität hat sich von 2023 zu 2024 geändert. Zuvor wurde die Basisimmunität definiert als mindestens drei Antigenkontakte (durch Impfung oder Infektion), wobei mindestens zwei Impfdosen erforderlich waren, um diese Basisimmunität zu erreichen. Das bedeutete, dass eine Person mindestens zweimal geimpft werden musste und mindestens eine Infektion durchgemacht haben musste, um als immunisiert zu gelten. 

Im Jahr 2024 hat die STIKO ihre Empfehlungen angepasst, basierend auf der zunehmenden Immunität in der Bevölkerung durch eine steigende Anzahl von Infektionen mit dem Coronavirus. Nun wird empfohlen, dass mindestens einer der drei Antigenkontakte durch eine Impfung erfolgen soll. Somit ist mindestens eine Impfung erforderlich, sofern die Person bereits zweimal mit dem Coronavirus infiziert wurde.  

Da die meisten Menschen in Deutschland bereits mehrfach gegen COVID-19 geimpft wurden und mindestens eine Infektion mit dem Coronavirus hatten, empfiehlt die STIKO, fehlende Kontakte zur Erreichung der Basisimmunität durch eine Impfung nachzuholen. Sollte eine Person jedoch keine vorherigen Infektionen erlebt haben und noch nie geimpft worden sein, sind drei Impfungen erforderlich, um eine vergleichbare Immunität zu erreichen. 

Laut STIKO soll die Basisimmunität gegenüber SARS-CoV-2 soll von folgenden Gruppen erreicht werden: 

  • Alle Personen ab 18 Jahren 
  • Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Personen mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe in Einrichtungen für Eingliederungshilfe 
  • Kinder und Jugendliche im Alter von 6 Monaten bis 17 Jahren, die an einer Grunderkrankung leiden, die das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs erhöht 
  • Personen jeden Alters, die einem erhöhten Infektionsrisiko in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen ausgesetzt sind und direkten Kontakt zu Patient:innen oder Bewohner haben 
  • Familienmitglieder und enge Kontaktpersonen ab einem Alter von 6 Monaten von Personen, bei denen nach einer COVID-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist 
  • Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere

Was versteht man unter Basisimmunität? 

Die Basisimmunität ist ein grundlegender Schutzmechanismus des Körpers gegen eine bestimmte Krankheit oder Erreger. Im Falle von Corona bedeutet dies, dass eine Person eine Abwehr gegen das Virus entwickelt hat, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Die sogenannten Antigene sind meistens Proteine oder Proteinfragmente auf der Oberfläche von Viren oder Bakterien, die bestimmte Immunantworten im Körper auslösen. 

77,6 % der Bevölkerung haben bereits eine Grundimmunisierung erhalten, was zu einer verbesserten Immunität beiträgt. Die STIKO betrachtet eine Basisimmunität als ausreichend, um schwere Corona-Verläufe zu verhindern. Diese Immunität wird erreicht, wenn der Körper mindestens dreimal mit den Antigenen des Virus in Kontakt gekommen ist, wobei mindestens eine dieser “Begegnungen” durch eine Impfung erfolgen sollte.

Gut zu wissen:  

Die Kombination von Impfung und vorheriger Infektion (hybride Immunität) bietet laut Statistiken einen besseren Schutz vor schweren Coronavirus-Verläufen als eine alleinige Impfung. Die STIKO kommt zu dem Schluss, dass weder alleinige Impfungen noch alleinige Infektionen langfristig ausreichend vor schweren COVID-19-Verläufen schützen, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Verbreitung der neuen XBB-Variante. Eine Basisimmunität, die aus zwei Impfungen und einer vorherigen Infektion besteht, bietet einen ähnlich guten Schutz wie die Immunität nach einer Impfung und zwei Infektionen. 

Jährliche COVID-19-Auffrischungimpfungen: Wer sollte sie erhalten? 

Die Empfehlungen der STIKO für COVID-19-Impfungen sehen vor, dass bestimmte Personengruppen, insbesondere Personen mit einem höheren Risiko für schwere Krankheitsverläufe oder einem erhöhten Infektionsrisiko, eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst erhalten sollten. Besonders ältere Menschen und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, die bereits anfälliger für schwere Verläufe von COVID-19 sind, könnten von einer nachlassenden Immunität betroffen sein. Personen ab 60 Jahren sowie Erwachsene mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben, werden daher jährliche Auffrischimpfungen im Herbst empfohlen. 

Hierzu zählen: 

  • Menschen ab 60 Jahren 
  • Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie Personen mit einem erhöhten Risiko in Einrichtungen der Eingliederungshilfe 
  • Personen ab 6 Monaten mit bestimmten Vorerkrankungen, die das Risiko für schwere COVID-19-Verläufe erhöhen 
  • Personen in medizinischen oder pflegenden Berufen, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind 
  • Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen ohne ausreichende Immunantwort nach einer Impfung.

Zu den Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe zählen verschiedene chronische Erkrankungen wie Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Adipositas, neurologische Störungen sowie Immunschwäche und bestimmte Krebserkrankungen. 

Ausnahmen 

Die STIKO macht jedoch bei der Empfehlung einer Auffrischungsimpfung eine Ausnahme: Personen, die zu dieser Risikogruppe gehören, können auf die Auffrischimpfung verzichten, wenn sie immunologisch gesund sind und sich im Laufe des Jahres bereits mit dem Coronavirus infiziert haben. Diese Entscheidung über weitere Impfungen sollte in Absprache mit der Ärztin bzw. dem Arzt getroffen werden, wobei das individuelle Risiko des Einzelnen berücksichtigt wird. 

Gut zu wissen:  

Es wird empfohlen, sich mit den zugelassenen mRNA- und Protein-basierten Impfstoffen impfen zu lassen, die an die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Varianten angepasst sind. Aktuell sind dies die Impfstoffe, die speziell auf die zirkulierende Variante des Coronavirus namens XBB.1.5 abgestimmt sind. Diese Anpassung hilft dabei, eine wirksamere Immunantwort gegen die jeweilige Variante zu erzeugen und den Schutz vor dem Coronavirus zu verbessern. Die Entscheidung zur Impfung sollte individuell zwischen Patienten und ihren Ärzten getroffen werden, unter Berücksichtigung des persönlichen Risikos und potenzieller Nutzen sowie Risiken der Impfung. 

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Aktualisiert am: 22. Februar 2024